Das Treffen der Generationen findet Freitagmittag deutscher Zeit im Suncorp Stadium in Brisbane statt. Vor bis zu 50.000 Zuschauern bekommt es Australiens Superstar Jeff Horn dort mit Altmeister Anthony Mundine zu tun. Zuvor mussten die Boxer aber noch auf die Waage.
Kampf findet im „Catchweight“ statt
Da aktuell der Fokus der Boxwelt auf Los Angeles und den Kampf Wilder vs. Fury gerichtet ist, geht ein weiteres großes Event ein wenig unter. Die Rede ist vom Duell zwischen Pacuiao-Bezwinger und Ex-Weltmeister Jeff Horn und dem seit nunmehr 18 Jahren im Profigeschäft aktiven Anthony Mundine, der in der Vergangenheit ebenfalls WM-Gold um die Hüften trug. Für die australischen Fans dürfte dies gewiss kein Event zweiter Klasse sein – der Kampf könnte laut dem Veranstalter den PPV-Rekord des Landes brechen.
Um dieses Aufeinandertreffen zustande zu bringen, mussten sich die Parteien zunächst auf ein Gewicht einigen. Anthony Mundine hat in seiner langen Karriere überall zwischen Halbmittel- und Halbschwergewicht geboxt, war also entsprechend flexibel in der Hinsicht. Also machte man den Deal, dass Weltergewichtler Jeff Horn ein paar Kilo hochgehen muss und man das Gewicht auf 71 Kilogramm festlegt. Damit ist man zwischen Halbmittel- und Mittelgewicht verortet. Eine zusätzliche Klausel besagt, dass beide Boxer zwei Stunden vor dem Kampf nachgewogen werden und dabei nicht mehr als 75 Kilogramm wiegen dürfen.
Beim ersten Wiegen war Mundine (70,3 kg) dann sogar 300 Gramm leichter als Horn (70,6 kg). Als sie sich dann gegenüberstanden, wurde der 43-jährige Mundine etwas ruppig und packte seinem 13 Jahre jüngeren Kontrahenten an den Hals. Psychospielchen, wie man sie in der Vergangenheit schon des öfteren vom Ex-Weltmeister im Super-Mittelgewicht gesehen hat.
Anthony Mundine – ein Phänomen
Genau solch ein Verhalten sowie sein los Mundwerk haben Mundine in seinem Heimatland den Ruf des „Bad Boy“ verpasst. Es gelingt ihm dadurch aber auch immer wieder viele Zuschauer anzulocken. Erst im vergangenen Jahr konnte er im sportlich eigentlich völlig uninteressanten Duell mit Danny Green das Cricket-Stadion von Adelaide füllen und zahlreiche PPVs verkaufen. Australiens ehemaliger Top-Boxer Jeff Fenech bringt dieses Phänomen auf den Punkt: „85-90 Prozent der Zuschauer, die sich den Kampf angucken, wollen sehen wie Anthony Mundine ausgeknockt wird.“
Ähnlich wurde ja in der Vergangenheit schon der gigantische Erfolg Floyd Mayweathers erklärt. Dieser erlitt aber – anders als Mundine – nie eine Niederlage, geschweige denn durch KO. Der Australier musste dagegen in seiner Laufbahn bereit dreimal vorzeitig die Segel streichen.