Nachruf auf Werner Kastor: Experte für gutes Boxen und hübsche Nummerngirls!

Wie erst gestern bekannt wurde, ist der frühere langjährige Eurosport-Kommentator Werner Kastor bereits vergangene Woche im Alter von 75 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. BOXEN1 erinnert in einem Nachruf an einen absoluten Fachmann, mit einer unverwechselbaren Stimme.

Werner Kastor überraschend mit 75 Jahren gestorben!

Werner Kastor ist 1943 in Berlin geboren und wuchs in der DDR auf, wo er als Kind zum Boxen kam und jenen Sport jahrelang als Aktiver ausübte. Nachdem Kastor Mitte der 1960er Jahre in die Bundesrepublik Deutschland ausreiste, begann er sogar eine Profikarriere als Mittelgewichtler, die allerdings von keinem großen Erfolg geprägt sein sollte.

Kastor, der promovierter Politologe war, zog 1971 nach London, wo er u.a. für die BBC als Berichterstatter arbeitete. Seine Leidenschaft zum Boxen riss dennoch nicht ab, sodass er ab 1990 regelmäßig als Box-Kommentator im Einsatz war. Ab 1993 war er über zwei Jahrzehnte auf Eurosport zu hören.

Seine dortige Tätigkeit brachte ihm große Anerkennung beim Fachpublikum ein, auch wenn Kastor sicherlich nicht unumstritten war! Werner Kastor kommentierte – sowohl am Ring, als auch oft im kleinen Studio in Berlin oder London – unzählige Box-Veranstaltungen. Neben seinem unbestrittenen Fachwissen, zeichnete sich Kastor aber vor allem auch durch seine markigen Sprüche aus!

So machte Kastor in seinen Live-Berichterstattungen nie einen Hehl daraus, dass er wahrlich kein Befürworter des Frauenboxens war. Wenn sich zwei schlechte Boxer einen schlechten Kampf lieferten, brachte es Kastor oft mit witzig-makaberen Sätzen auf den Punkt! „Wenn die beiden weiterhin so kuscheln wie bisher, könnte man meinen, man habe hier als Zuschauer seine kostbare Zeit verschenkt!“, war nur ein Zitat, welches Kastor zurecht einen Kultstatus beim dauerhaften Eurosport-Publikum einbrachte.

Neben seiner fachlichen Einschätzung zum Faustkampf, ließ es sich Kastor außerdem nicht nehmen, attraktive Nummerngirls nach ihrer Oberweite zu bewerten. Auch wenn dem nicht regelmäßig interessierten Zuseher von Boxkämpfen seine oft von sehr schwarzem Humor geprägten Sprüche eher befremdlich erschienen, war es eben speziell jene authentische Art und Weise, die Kastor bei vielen eingefleischten Boxfans unsterblich machte.

Werner Kastor, der auch bei verschiedenen Kleinring-Veranstaltungen als Ringsprecher fungierte, wurde erst im März letzten Jahres, im Rahmen einer SES-Gala in Berlin, für seine jahrelange Arbeit als Kommentator von Promoter Ulf Steinforth persönlich geehrt. Nun ist Kastor, laut mehreren Berichten im Internet, am vergangenen Donnerstag im Alter von 75 Jahren überraschend gestorben. Die deutsche Box-Szene hat damit ein weiteres „echtes Original“ verloren.

RIP Werner Kastor (1943 – 2019)

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