Nachbericht Boxwochenende in Mühlhausen/Thüringen

Eine rundum gelungene Veranstaltungen bekamen die etwa 500 Zuschauer an beiden Tagen vom BC Mühlhausen und Königimmo24-Chef Holger Gräbedünkel geboten.

Als wirklich gelungen kann man das Wochenende im schönen Mühlhausen/Thüringen bezeichnen. Auf der Planungsliste sollten letztlich zwei Veranstaltungen stehen, zum einen eine mit 150 Zuschauern gut besuchte Buchlesung mit keinem geringeren als Ulli Wegner und zum anderen, am Samstagabend, der Ländervergleichskampf vor gut 350 Zuschauern, zwischen einer Auswahl aus Thüringen und der Mannschaft des russischen BC Kaliningrad.

Buchlesung mit Ulli Wegner vor rund 150 Zuschauern an der Kulturstätte Schwanenteich

Den Startschuss in ein sehr erfolgreiches Wochenende setzte am Freitagabend die Veranstaltung mit Ulli Wegner. Er bot den etwa 150 Zuschauern bei seiner Vorstellung seiner aktualisierten Biographie „Mein Leben in 13 Runden“ ein illustres Spektrum an Geschichten, Storys sowie dem einen oder anderen Kuriosum aus seiner Kinder- und Jugendzeit in den ehemaligen Ostgebieten des deutschen Reiches. Aber auch die Geschichten, die die Wiedervereinigung in den 90ern erst möglich machte, fanden viel Gefallen beim Publikum.

In der rund vierstündigen Veranstaltung wurde den Zuhörern sämtliche Stationen des Kulttrainers dargeboten, ehe Wegner auch über seinen „Jungen“ Sven Ottke sowie seine anderen ehemaligen und noch aktiven Schützlinge sprach. Im Anschluss an die Veranstaltung bestand zudem die Möglichkeit, mit der Boxlegende Wegner ins Gespräch zu kommen und sein Buch signieren zu lassen. Die meisten baten den Kulttrainer um den Gefallen, sich mit ihm ablichten zu lassen. Im Anschluss ließ man den netten Abend in geselliger Runde in einer benachbarten Lounge ausklingen.

Ländervergleichskampf zwischen einer Auswahl aus Thüringen und dem BC Kaliningrad vor 350 Zuschauern

Nachdem zunächst hochrangige Vertreter und Vertreterinnen aus Politik und Sport ihre Eröffnungsreden hielten und den Kampfabend damit eröffneten, dass beide Nationalhymnen unter Anwesenheit der 30 Boxer abgespielt wurden, ging es dann ins Seilgeviert. Bis zur ersten Pause zwischen den Kämpfen kam es fast ausschließlich zu Fights in den Amateur-Altersklassen Schüler, Kadetten und Junioren. Hier bekamen die Zuschauer vor allem technisch saubere Kämpfe auf teilweise wirklich gutem Niveau geboten.

Insgesamt ging das Siegurteil gleich viermal nach Russland, dreimal gewannen die heimischen Boxer und einmal werteten die Judges ein Unentschieden. Das Highlight der ersten Kampfpaarungen blieb das Duell zwischen Matwei Smirnow und dem deutschen Meister in der Klasse der Kadetten bis 54 Kg, Kacper Szymiczek. Die beiden lieferten sich über weite Strecken der Paarung einen ausgeglichenen und hochklassigen Kampf, den der deutsche Meister mit einem knappen 3:2-Sieg für sich verbuchen konnte.

Dann folgte im Anschluss die Rede der Schirmherrin dieser Veranstaltung. Frau Dr. Winter ließ es sich nicht nehmen, persönlich vorstellig zu werden und sprach kurz etwas in die Runde der Boxbegeisterten. Im Anschluss überbrachte der BC Kaliningrad noch die freudige Nachricht, dass man die Thüringer Auswahl auch in die Russische Föderation einladen werde.

Schwere Verletzung trübt die Stimmung

Weiter ging es dann mit den verbliebenen sieben Kämpfen, vorwiegend in den Klassen Junioren, Jugend und der Elite. Bei diesen Paarungen kam auch richtig Stimmung in der Halle auf. Diese wurde aber getrübt von dem Fakt, dass im vorletzten Kampf der Mühlhäuser Boxer und mehrfache Landesmeister Thüringens, Andre Werner, nach einem schweren Uppercut krachend KO ging und mehrere Minuten fast regungslos im Ring lag und versorgt werden musste.

Er wurde dann per Rettungswagen ins nahe liegende Klinikum eingeliefert. Dadurch kam es zu Verzögerungen im Ablauf der Veranstaltung, die aber vom Publikum sehr fair aufgenommen wurden. Ebenfalls bitter: Dessen Bruder, Maik Werner, wurde disqualifiziert und musste so auch eine Niederlage mit nach Hause nehmen. Ursache hier war das wiederholte Herausspucken des Mundschutzes.

Den mit Abstand besten Kampf des Abends sahen die Zuschauer in der zehnten Paarung vom Kaliningrader Meister, Konstantin Tereshuk und dem mitteldeutschen Meister Max Bassl. Der Kampf der über die Runden ging, startete perfekt für die rote Ecke, die immer wieder mit sauberen Aktionen zum Kopf punkten konnte. Nachdem die erste Runde auf den Zetteln unerreichbar war, steigerte sich Bassl aber erheblich und gewann durch einen Punktsieg. Erfreulich für ihn: Er hatte seinen Gegner sogar am Boden!

Der Kampfabend wurde mit Lokalmatador Daniel Baertz und dem Russen Timofei Kuptov geschlossen. Baertz war über alle Runden der bessere Mann, traf variabel und hatte seinen Gegner mehrfach angeklingelt. Das Urteil lautete: Sieg für Baertz durch RSC in Runde drei.

Ausblick

Da kann der Boxclub Mühlhausen schon ein bisschen Stolz auf seine Veranstaltung sein. Sie bot alles was man brauchte: spannende Kämpfe, faire Urteile, klasse Stimmung und ein tolles drumherum. Damit dürfte das Team um Holger Gräbedünkel den Beweis erbracht haben, dass Mühlhausen für die anstehende Kooperationsveranstaltung zwischen DBV und BDB mit deutscher Meisterschaft im Olympischen Boxen der Männerelite und der anschließend stattfindenden Profigala, genau der richtige Ort ist.

Auch der Vereinschef und Cheftrainer des BC Mühlhausen, Uwe Bellstädt, zeigte sich auf Nachfrage mehr als zufrieden: „Ein klasse Abend, ein würdiger Ländervergleich den wir hier gesehen haben und einfach immer wieder ein klasse Rahmen den wir hier an der Kulturstätte am Schwanenteich vorfinden. Die Zuschauerzahl zeigt die Strahlkraft, die das Boxen, auch im Amateurbereich immer noch ausübt. Wir sind sehr zufrieden.“

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