Mahmoud Charr vs. Trevor Bryan Purse Bid verschoben – neuer Termin: 28. Mai

Die never-ending-story geht weiter – WBA ändert die Börsenaufteilung

Es ist inzwischen kaum noch zu glauben, was die WBA mit ihrem regulären Schwergewichts-Weltmeister Mahmoud Charr veranstaltet. Charr gewann den Titel im Kampf gegen den Russen Alexander Ustinov am 25. November 2017. Seit dem sind nun inzwischen schon 18 Monate vergangen ohne dass Weltmeister Charr seinen Titel verteidigen konnte und dies aber auch nicht durfte.

Nach Charrs Titelgewinn im November 2017 ordnete die WBA damals unverzüglich eine sofortige Pflicht-Titelverteidigung gegen den US-Amerikaner Fres Oquendo an, der nach seiner umstrittenen Punktniederlage am 6. Juli 2014 im Kampf gegen Ruslan Chagaev, mithin vor fast exakt 5 Jahren, eine Klage gegen die WBA vor einen US-Zivilgericht eingereicht hatte, mit dem Ziel einen erneuten Titelkampf zugesprochen zubekommen. Oquendo gewann damals diesen Zivilprozess in den USA und die WBA wurde verurteilt Oquendo wieder in deren Weltrangliste aufzunehmen und ihn zum nächsten offiziellen Herausforderer zu bestimmen. Daraufhin versuchte das Charr Management und sein Promoter Christian Jäger den Kampf zu ersteigern und bekamen auch den Zuschlag.

Der frühere offizielle Herausforderer der WBA Fres Oquendo, stand seit nahezu 5 Jahren nicht mehr im Ring. Er scheint nun aus dem Rennen um einen Titelkampf ausgeschieden zu sein.

Der Kampf Charr vs Oquendo wurde dann für den 29. September letzten Jahres terminiert. Das Interesse war groß, in Köln hätte der Kampf zwischen dem schon seit vielen Jahren in Köln beheimateten Syrer und dem Amerikaner steigen sollen. Doch zu diesem Kampf kam es dann doch nicht, weil bei einer Dopingkontrolle im August letzten Jahres, Charr positiv getestet. In einer Urin-Probe von ihm wurden die anabolen Steroide Epitrenbolon und Drostanolon festgestellt. Charr selbst hatte damals die Doping-Vorwürfe zurück gewiesen und beantragt die B-Probe zu öffnen. Doch bei der Öffnung der B-Probe gab es dann einen Verfahrensfehler.

Die den Test durchführende Doping-Agentur VADA hatte Mahmoud Charr keine Gelegenheit gegeben, beim Öffnen der B-Probe persönlich anwesend zu sein, aber genau dies sah das Reglement der VADA so vor. Diese Missachtung der eigenen rechtlichen Vorgaben, hatte dann zur Folge, dass die Dopingprobe, auch wenn diese in der A-Probe positiv war, nicht verwendet werden durfte. Ergo galt Charr als nicht überführt und der Weltverband WBA, konnte Charr den WM-Titel nicht aberkennen.

Die neue Nr.1 bei der WBA und damit der neue offizielle Herausforderer des regulären WBA Schergewichts-Weltmeisters Mahmoud Charr, Trevor Bryan bei seinem Sieg über Derrick Rossy.

Nun wurde seitens der WBA eine erneute Versteigerung, wiederum mit dem sich eingeklagten Gegner Fres Oquendo, bestimmt. Es gingen wieder Monate ins Land, doch dann meldete Oquendo sich krank. Nun bestimmte die WBA ihre neue Nr. 1 den US-Amerikaner Trevor Bryan, als den neuen Pflichtherausforderer von Weltmeister Mahmoud Charr. Gleichzeitig legte die WBA das Mindestgebot für diese Versteigerung auf eine Million Dollar fest und bestimmte den Versteigerungstermin für den heutigen 17. Mai in Panama City. Mit der Benennung des neuen Pflichtherausforderers und der Anberaumung des Versteigerungstermins, bestimmt die WBA auch gleichzeitig die Aufteilung der Steigerungssumme (Kampfbörse) im Verhältnis 75% für den Titelverteidiger Charr und 25% für den offiziellen Herausforderer Trevor Bryan.

Vor zwei Tagen, am 15. Mai hob nun, ohne Vorankündigung, die WBA den für heute bestimmten Versteigerungstermin überraschend selbst wieder auf und verschob diesen Termin auf den 28. Mai an gleicher Stelle. Mit einem Schreiben und einer Entscheidung nur einen Tag später, am 16.Mai (also gestern) erhielt Charr dann wiederum ein Schreiben der WBA, in dem man ihm mitteilte,  dass man (ohne jegliche Begründung) den Purse Split, ergo die Aufteilung der Börse, nun geändert habe und diese nicht mehr 75 zu 25 zum Vorteil des Weltmeisters sei, sonder die Aufteilung jetzt nur noch 55% für ihn und 45% für den Herausforderer bestimmt wurde.

Hat er hinter den Kulissen der WBA die Hände mit im Spiel: Promoterlegende Don King?

Eigentlich ein unglaubliches Vorgehe der WBA und das ohne Anhörung einer Partei. Verständlicher wird das Ganze, wenn man nun weiß, dass der Promoter des neuen offiziellen WBA-Herausforderers ein gewisser Don King ist. King hat hier wohl im Hintergrund seine Beziehungen spielen lassen und auf die WBA eingewirkt, dass man dort den Split zu Vorteil seines Boxers abgeändert hat, was natürlich auch ein finanzieller Vorteil für Don King wäre.

Der aktuelle Sachstand ist der, dass nun Charrs Promoter und dessen Anwälte jetzt gegen diese neue Entscheidung der WBA vorgehen und Rechtsmittel einlegen, was heißt, dass diese anfänglich zu recht so genannte „never-ending-story“ weiter geht. Ergebnis bis dato unbekannt.

Foto: Global Sports Management

Zur Ehrenrettung Charrs muss man sagen, dass er längst gerne seinen WM-Titel freiwillig verteidigt hätte, denn auch er möchte mit diesem Titel Geld verdienen, doch die WBA untersagte ihm bisher eine freiwillige Titelverteidigung, mit der Maßnahme, dass er erst seinen WM-Titel Pflicht verteidigen müsse.

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