Boxen1 wünscht „Alles Gute“!
Am vergangenen Samstag stand er noch in der Ecke von Arthur Abraham, der im WM-Ausscheidungskampf (WBO) gegen Robin Krasniqi einen klaren Sieg einfahren konnte. Heute feiert Deutschlands erfolgreichster und bekanntester Box-Trainer seinen 75. Geburtstag. Aus diesem Anlass blickt BOXEN1 zurück auf eine bemerkenswerte Laufbahn.
Ein Leben voller Höhepunkte!
Als Hans-Ulrich Wegner am 26. April 1942 in Stettin das Licht der Welt erblickte, konnte (natürlich) niemand ahnen, dass sich der kleine Ulli eines Tages zu einer Persönlichkeit entwickeln würde, nach der eines Tages sogar eine Sporthalle in Usedom benannt wird. Als junger Aktiver bestritt er 176 Amateurkämpfe. Als seinen grössten Erfolg ist der DDR-Mannschaftssieg mit dem BSG Wismut Gera anzusehen. Aufgrund sachlicher und ehrlicher Selbsteinschätzung, entschied sich Wegner ein Jahr später, beim gleichen Verein, Trainer zu werden. „Ich war bestimmt kein schlechter Boxer. Aber ganz nach oben hätte es wohl nicht gereicht. Schon zu meiner aktiven Zeit hatte ich ein Auge für andere Talente. Wenn ich mal meinen Trainingskollegen Anweisungen und Ratschläge gab, nahmen die diese an und setzten sie erfolgreich um. Da merkte ich, dass ich das Zeug zum Trainer habe!“, erklärte Wegner einst seinen Entschluss, der sein Leben entscheidend prägen sollte.
Von 1979 bis 1990 führte er, für den Berliner TSC, mehrere Sportler zu nationalen und internationalen Erfolgen. Er betreute zum Beispiel Eike Walther, bei den DDR-Meisterschaften 1984, bei dessen Sieg gegen Henry Maske. Auch spätere Profi-Stars wie Axel Schulz und Markus Beyer, hatte Wegner in dieser Zeit trainiert. Nach der politischen Wende folgte auch eine sportliche Umstellung. Als neuer Bundestrainer, im Berliner Bundesstützpunkt, machte er den (West-) Berliner Sven Ottke 1991 zum Europameister. Bei den olympischen Spielen in Atlanta im Jahr 1996, führte er noch Oktay Urkal zur Silber- und Thomas Ulrich zur Bronze-Madaille.
Wechsel ins Profi-Lager
Der durch den von Henry Maske ausgelöste Box-Boom in Deutschland, veranlasste Promoter Wilfried Sauerland (ebenso 1996) Kontakt mit Wegner aufzunehmen um diesen letztlich, mit dessen Boxern Sven Ottke und Markus Beyer, in der Ära ,,nach Maske“ bei den Profis zu verpflichten.
Bereits kurze Zeit später, im Oktober 1998, wurde Sven Ottke in Düsseldorf mit einem Punktsieg über Charles Brewer IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht. Wiederum ein Jahr später, sicherte sich Markus Beyer den WBC-Gürtel im englischen Telford gegen Richie Woodhall. Von nun an hatte Wegner den Ruf als Weltmeister-Coach sicher.
Mit Arthur Abraham, Marco Huck, Yoan Pablo Hernandez und Jack Culcay sollten weitere Champions folgen. Ausserdem formte er Boxer wie Torsten May, Oktay Urkal, Karo Murat und Alexander Frenkel zu Europameistern.
„Du bist ein Indianer!“
Einzigartig sind seine Motivationsreden in den Rundenpausen in denen er stets versucht, das Optimum seines Sportlers herauszuholen. Unvergessen ist die Ansprache an Arthur Abraham während seines WM-Kampfes gegen Edison Miranda im September 2006 in Wetzlar. Abraham kämpfte ab der vierten Runde mit einem doppelt gebrochenem Kiefer und blutete stark aus dem Mund. „Arthur…! Halte durch! Du bist ein Indianer!“ – Abraham hielt durch und siegte einstimmig nach Punkten.
Es ist die konsequente und unnachgiebige Art Wegners, die ihn über die Jahre hinweg ausgezeichnet hat und ihm, von seinen Sportlern, den Spitznamen „General“ eingebracht hat. Im Jahr 2010 wurde der Chef-Coach im Berliner Sauerland-Stall mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Bei all den vielen Erfolgen gab es natürlich auch hin und wieder Niederlagen und Enttäuschungen. Dennoch gab Wegner nie auf und denkt, trotz seines hohen Alters, noch nicht ans Aufhören: ,,Solange ich noch meine Jungs zu Höchstleistungen treiben kann und der Erfolg mir Recht gibt, mache ich weiter!“
Momentan betreut der Meister-Trainer neben seinem langjährigen Vorzeige-Boxer Arthur Abraham unter anderem auch Jack Culcay und Kubrat Pulev. Unterstützt wird er dabei von seinem langjährigen Assistenten Georg Bramowski. Seine privat wohl grösste Unterstützung ist aber seine Frau Margret, die ihren Ulli auch weiterhin bei dessen „Ring-Einsätzen“ am Ring begleitet. Wer also glaubt, dass der „General“ in absehbarer Zeit abdanken wird, wird sich vermutlich täuschen…
Das gesamte Team von BOXEN1 wünscht Ulli Wegner, zum Geburtstag, alles Gute und vor allem beste Gesundheit!