Wenige Tage nach dem Verlust seines WM-Titels versucht Deontay Wilder die Gründe für seinen Misserfolg offenzulegen. Diese sind zum Teil von bizarrer Natur.
„Fury konnte mir gar nicht wehtun!“
Auch zum Beginn der neuen Woche überstrahlen die Ereignisse vom Wochenende weiterhin alles andere in der Boxwelt. Nach einer fünfjährigen Regenschaft als WBC-Weltmeister im Schwergewicht musste der „Bronze Bomber“ Deontay Wilder am Samstag seine erste Niederlage als Profi hinnehmen. Und diese hatte es in sich, denn Herausforderer Tyson Fury trieb den US-Amerikaner Runde für Runde durch den Ring, schlug diesen zweimal zu Boden und zwang dessen Trainer Mark Breland im siebten Durchgang zum Handtuchwurf.
Nach dem Kampf blieb es auf Seiten des Ex-Weltmeisters erstmal still. Lediglich Co-Trainer Jay Deas und Manager Shelly Finkel gaben Statements ab, doch Wilder selbst hielt sich zurück. Nun äußerte sich der 34-Jährige erstmals ausführlicher über den enttäuschenden Abend im MGM Grand von Las Vegas. Gegenüber Yahoo! Sports deutete er an, dass u.a. die ca. 40 Pfund (etwa 18 Kilo) schwere Uniform, die er beim Eimarsch trug, für den schlaffen Auftritt verantwortlich sei: „Ich hab sie erst einen Abend vorher angehabt, dachte aber nicht, dass sie so schwer sei. Zusammen mit dem Helm und den Batterien wog sie etwas über 40 Pfund.“
Diese habe ihn so geschwächt, dass er ab der dritten Runde keine Kraft mehr in den Beiden gehabt hätte. Die Treffer von Fury hätten ihn indes „gar nicht wehgetan“, wie Wilder beteuert. Und wenn, dann seien diese illegal gewesen (z. B. zum Hinterkopf). Zudem ist der Mann aus Tuscaloosa, Alabama enttäuscht über die Entscheidung seines Trainers Mark Breland: „Ich habe meinem Team gesagt: egal was passiert, werft niemals das Handtuch, da ich ein besonderer Typ bin. Ich hatte immer noch fünf Runden übrig. Egal wie es aussah, ich war immer noch im Kampf.“ Wilder möchte sich nun mit Breland zusammensetzen und gemeinsam entscheiden, ob dieser weiterhin Teil des Team bleiben soll.
Keine schlimmeren Verletzungen
In Sachen Verletzungen sieht es beim Hünen weitaus weniger schlimm aus als erst vermutet. Das Trommelfell soll nicht in Mitleidenschaft gezogen worden sein und auch der Kiefer sei nicht gebrochen. Lediglich eine Schnittwunde im Ohr musste ausführlicher behandelt werden. Der 2 cm große Cut wurde mit sieben Stichen genäht. Die Frage wird nun eher sein, wie Wilder die Niederlage psychisch überwinden wird. Seine Aussagen deuten nicht auf eine gesunde Selbsteinschätzung hin.