Frankfurt – Nach insgesamt 7 Jahren der Abstinenz kehrt das Team Sauerland in die Metropole am Main zurück. Nach dem in der Kampfwoche bereits sämtliche Termine wie die Pressekonferenz und das Wiegen über die Bühne gebracht wurden, sollte es also nun in das Seilgeviert in der Fraport Arena gehen. Matchmaker Tom Dallas bot insgesamt 10 Kämpfe, von denen aber letztlich einer kurzfristig abgesagt werden musste. Es gab einige Überraschungen, so verlor unter anderem Ahmet Cicek gegen Andreas Maier und Kem Ljungquist konnte ebenfalls nicht überzeugen. Ansonsten bot man den gut 1400 Zuschauern im Rahmenprogramm eine gute Fightcard.
Andreas Meier siegt gegen Ahmet Cicek
Der Kampfabend wurde eröffnet mit einem Gefecht im Leichtgewicht über 6 Runden zwischen Ahmet Cicek (12-5, 9 KOs) und Andreas Meier (7-3,5 KOs). In diesem „stay busy“-Fight gelang es dem Deutsch-Türken Cicek bereits ab der ersten Runde gehörig Druck aufzubauen und seinen 34-jährigen Kontrahenten aus Menden mehrfach gut zu treffen. Dieses Bild bestätigte sich auch in der zweiten Runde, Meier baute sich oftmals unglücklich in der Halbdistanz auf und fing sich immer wieder Konter des 29-jährigen Cicek. Im dritten Durchgang änderte sich das Bild jedoch, Maier nahm sich mehr Mut und es gelang ihm immer öfter eigene Aktion anzubringen. Cicek schien einen Gang zurück geschaltet zu haben. Auch in der vierten Runde war Maier der aktivere Mann mit den besseren Treffern. Ebenfalls die vorletzte Runde konnte bei keinem der beiden Boxer eindeutige Vorteile bringen, sodass es ausgeglichen in die letzte Runde ging.Dort blieb das Gefecht seinem Verlauf treu und bot weiterhin einen engen Verlauf. Die Ringrichter befanden das Gefecht am Ende jedoch für etwas eindeutiger und werteten allesamt 58-56 für den Mann aus der roten Ecke, Andreas Meier.
Lokalmatador Nixdorf mit erfolgreichem Debüt
Im zweiten Gefecht des Abends, ein Kampf über vier Runden im Superwelter, ging es für Tobias Nixdorf, Lokalmatador und eigentlich im MMA und K1 beheimatet, gegen den Tschechen Kamil Kroslak (1-1, 1 KO). Im ersten Durchgang war dem Frankfurter seine Nervosität durchaus anzumerken, denn er kam erst spät in das Gefecht und hatte mehrere Male Distanzprobleme. Nixdorf kam in der Folge zwar besser in den Kampf, doch richtig gute Treffer gelangen dem ehemaligen Teilnehmer von „The next Rocky“ nur, wenn er die richtige Distanz finden konnte. Ansonsten war es dem Tschechen ein leichtes, durch die offene Deckung hindurch, immer wieder saubere Treffer zu landen. Dem Frankfurter gelang es aber, trotz dieser Probleme Kroslak im dritten Durchgang, nach einem harten rechten Haken zum Kopf, erstmals zu Boden zu schlagen. In der Schlussphase konnte Nixdorf sogar vorzeitig den Kampf beenden. Eine weitere rechte Schlaghand beendete das ansonsten ausgeglichene Gefecht kurz vor dem Ende des Kampfes. Der Tscheche wurde klassisch ausgezählt.
Kem Ljungquist ohne Empfehlung mit Punktsieg
Im dritten Gefecht des Abends, zwischen Sauerland-Boxer Kem Ljungquist (7-0, 5 KOs) und dem Tschechen Dominik Musil (3-1, 2 KOs), kam es zu einem Kampf der einen sehr langen Atem benötigte. Denn Ljungquist machte gerade so genug um die Runden für sich zu verbuchen, Musil blieb noch inaktiver und schlug nur gelegentlich mit, ohne den Dänen aber wirklich in Gefahr zu bringen. In den mittleren Runden konnte Musil zumindest ab und an eigene Aktionen durchbringen, ansonsten blieb es aber bei dem überschaubaren Niveau dieses Gefechtes. An einem einstimmigen Sieger Ljungquist gab es entsprechend des Kampfverlaufes jedoch keine Zweifel! Die Judges werteten nach acht einseitigen Runden einstimmig 79:72 für den Dänen.
Yigit hält sich schadlos und gewinnt durch Abbruch
Im nächsten Gefecht des Abends, einem 8-Runder im Superweltergewicht, zwischen Anthony Yigit (22-1-1, 7 KOs) und Sandro Hernandez aus Venezuela (15-7-3, 10 KOs), gelang es Yigit bereits früh seinem Kontrahenten den eigenen Stil aufzuzwingen. Hernandez blieb zwar bis zum vorzeitigen Ende in Runde Fünf immer bemüht und ihm gelang es auch mehrmals eigene Aktion im Ziel unterzubringen, doch ernsthaft gefährden konnte er Anthony Yigit nicht. Für Yigit sollte nach seiner vorzeitigen Niederlage bei der World Boxing Super Series nun wieder bergauf mit den Gegnern gehen.
Enis Agushi mit weiterem Sieg, aber mangelnder Deckungsarbeit
Der Gewinner von Sport1 „The Next Rocky“, Enis Agushi (7-0, 5 KOs) konnte in seinem nächsten Kampf bei Sauerland, einem Gefecht im Supermittel über vier Runden, den nächsten Sieg einfahren und damit seinen Rekord auf nunmehr 8-0 ausbauen. Doch der 26-jährige aus Bad-Neuenahr/Ahrweiler konnte nicht restlos überzeugen, vor allem die Deckungsarbeit des Deutschen lies mehrere Male gefährliche Situationen aufkommen, die auch Coach Ilbay überhaupt nicht gefallen haben. Dies konnte man lautstark vernehmen. Agushi gelang es aber mit jeder Runde besser in den Kampf zu finden, sodass ein ungefährdeter und einstimmiger 39-37 für Agushi zu Buche stand.
Sophie Alisch mit weiterem Sieg, aber auch mit Mängeln
60-54 – So lautete letztlich das Urteil nach sechs überwiegend einseitigen Runden für Sophie Alisch. Doch die Newcomerin des Team Sauerland hatte einige Schwierigkeiten mit ihrer Gegnerin aus Polen. Bojana Libiszewska (5-34-1, 1 KO) gelang es immer wieder durch die Deckung hindurch Alisch zu treffen und zudem machte sich der Eindruck breit, dass die Vorbereitung wohl nicht ganz so gut verlaufen war. Alisch hatte früh beim Atmen den Mund offen und fand erst spät die richtige Distanz. Ungefährdet war der Sieg jedoch über die gesamte Dauer des Gefechts und in Anbetracht des Alters von Alisch, handelt es sich hier mit Sicherheit nur um einen Schönheitsfehler.