Am 12. Juli in Rozvadov: Ilyas-Can Kali vs. Zeuz Varguez

Fightposter zur AAA Fighting Series: Ilyas Can Kali vs. Zeuz Varguez Soberanis.

Die AAA Fighting Series geht in die dritte Auflage und verstärkt ihren Fokus auf die Profikämpfe. Mit dabei ist ein hungriges deutsches Prospect.

Am 12. Juli ist es soweit, die AAA Fighting Series lädt zur dritten großen Veranstaltung ein. Das beschauliche tschechische Örtchen Rozvadov, zu Deutsch Roßhaupt, verwandelt sich vom Zockerparadies in eine Kampfsporthochburg. Rozvadov ist ein Dorf in der Nähe der deutschen Grenze, wo sich das King’s Resort etabliert hat. Mit luxuriösen Hotels möchte man einen großen Wohlfühlfaktor schaffen. Die komfortablen Zimmer weisen dabei ein außergewöhnliches Interieur auf, das mit Kunst und Goldstickerei verziert ist. Leben und wohnen wie ein König – in Rozvadov ist dies möglich.

Das Herzstück des Ganzen sind jedoch die Zockerhallen. Die Spielbank hat sich auf das Pokerspielen spezialisiert und bietet über 200 Pokertische an, was in Europa ziemlich einmalig ist. Täglich finden dort Pokerturniere statt, die Pokerspieler aus ganz Europa anziehen. Nun hat man jedoch ein weiteres Highlight im King’s Resort etabliert: die AAA Fighting Series. Am 22. Dezember fand dort schon die zweite Ausgabe der AAA Fighting Series statt, bei der Senad Gashi überraschend gegen Mustapha Amadu unterlag. Die Räumlichkeiten waren im Dezember restlos belegt und das Event schlug hohe Wellen. Grund genug also, einen weiteren Erfolgsstreich zu planen und das Hauptaugenmerk der Crossover-Kampfveranstaltung vermehrt auf den Profibereich zu legen, was der BDB delegieren wird.

Ilyas-Can Kali: Jung, hungrig, laut und stark!

Ilyas Can Kali knockt erneut einen Gegner aus. Quelle: Ilyas-Can Kali Instagram

Was fehlt dem deutschen Boxsport? Sind es die Talente, die auf internationaler Spitzenebene mithalten können? Sind es die pfiffigen Promoter, die ihre Schützlinge entsprechend vermarkten, oder allgemein der Stellenwert des Kampfsports im Land, der es nie zu einer Breitensportart geschafft hat? Es liegt vermutlich an verschiedenen Faktoren, weshalb sich der deutsche Boxsport dort befindet, wo er eben ist. An hungrigen und vielversprechenden Männern und Frauen mangelt es indes hierzulande nicht. Einer davon ist der 22-jährige Bielefelder Ilyas-Can „Flasheye“ Kali (11-0), der hoch hinaus möchte. Wie so einige vor ihm und wie so einige nach ihm, doch Ilyas ist sich sicher, dass er den Sprung nicht nur wagen, sondern auch schaffen wird.

Große Klappe, viel dahinter? Ilyas-Can möchte es beweisen. Er boxt etwas atypisch für einen deutschen Athleten. Hierzulande propagiert man stets den Einsatz einer Doppeldeckung, eine Kampfart, in der sich Ilyas-Can nicht wohlfühlt. Er bevorzugt die großen Amerikaner als boxerische Vorbilder, die sich viel bewegen und auch mit dem Einsatz der Schulter, der sogenannten Philly Shell, agieren. Floyd Mayweather Jr. (50-0) war einer der populärsten Anwender dieser speziellen Technik. Mit dem Einsatz seiner Schulter konnte er solche Winkel schaffen, dass die Gegner ihn zwar am Seil stellten, etliche Schläge abluden und dennoch nur verfehlten. Das imponierte auch Ilyas-Can, der beweisen möchte, dass ein Deutscher ebenso internationalen Flair verbreiten kann.

Angesprochen auf seinen Boxstil sagte er Boxen1: „Ich bin wortwörtlich ein Kämpfer, der jedem Zuschauer eine Show bietet für das Geld, das sie für ein Ticket oder PPV bezahlt haben. Stelle mich da nicht 10 Runden in Doppeldeckung und arbeite zwischendurch, nein! Ich bin FLASHY, ich bin schnell, ich meide Schläge, anstatt sie zu blocken, und ich schlage Leute KO. Ich bringe frischen Wind rein, indem ich mir kein Blatt vor den Mund nehme und nicht mit jedem Boxer kuschle, sondern trashtalke, wenn’s sein muss! Meine Art ist einfach crazy!“

Neues Management als Grundbaustein für den großen Erfolg

Ilyas Can Kali und sein Manager Volkan Dogan.

Dass im Leben nicht immer alles direkt nach oben geht, musste auch Ilyas-Can erfahren. Seine Karriere war fraglich, denn er ist mit einem Herzfehler zur Welt gekommen. Mit den Jahren verstärkte sich bei größerer sportlicher Betätigung das Herzrasen, wodurch er sich einem operativen Eingriff unterziehen musste. An eine Karriere als Leistungssportler war damals nicht zu denken. Doch Ilyas-Can hatte einen Traum und wollte diesen verwirklicht sehen. Die ärztliche Expertise lautete damals, dass er zwar Sport nun problemlos ausüben könne, doch in diesem Bereich ohnehin nicht zu viel erwarten könne. Dies war zusätzliche Motivation, um es sich selbst – aber auch allen anderen – zu beweisen.

Can-Kali wurde von seinem Vater, Ferdi Kali, gemanagt, der Flasheye Promotion gründete. Inzwischen hat sich ein weiterer Akteur bei Ilyas-Can positioniert und möchte ihn unter seine Fittiche nehmen, um ihn ganz nach oben zu führen. Mit Volkan Dogan fand Can-Kali einen Vertrauten, der ihn zukünftig bei WinWin Management vertritt. Dogan war selbst Amateurboxer und hat Erfahrung im Bereich des Managements von Fußballern. Er gehört schon länger zum Team von Ilyas-Can und möchte nun stärker in den Vordergrund treten, damit sein Schützling den maximalen Erfolg erzielt.

Eine der ersten Handlungen von Volkan Dogan war es, Ilyas-Can einen Slot auf der begehrten und populären AAA Fighting Series zu verschaffen. Eine ideale Bühne für junge Kämpfer, die sich beweisen möchten. Neben alteingesessenen Boxsportfreunden werden durch die Crossover-Kämpfe auch ein jüngeres und nicht so boxaffines Publikum angezogen, das Ilyas-Can kämpfen und in der Theorie siegen sehen kann.

Ilyas-Can selbst sagt zur Möglichkeit, bei der AAA Fighting Series kämpfen zu können: „AAA ist eine der größten aktuellen Bühnen aus Deutschland, die auch international Veranstaltungen machen wie jetzt im King’s Casino in Tschechien. Dort können sich Sportler beweisen. Sie unterstützen die Profisportler viel und geben Gas, wo sie nur können. Und in der Zukunft wollen sie auch reine Box-Events veranstalten, wurde mir bei den Gesprächen gesagt. Und das hörte sich alles gut an, was AAA aktuell so macht und in der Zukunft machen will. Sie haben uns als Team alle überzeugt! Und wir sind dankbar für die bisherige Zusammenarbeit mit AAA und für diese Bühne!“

Ein feuriger Mexikaner soll der nächste Prüfstein darstellen

Zeuz Varguez Soberanis.

Ilyas-Can hat in der jüngeren Vergangenheit schon einige Kämpfer aus Lateinamerika bezwingen können. Diese waren aber zumeist schon weit über 30 Jahre alt und im Herbst ihrer Karriere. Am 12. Juli hingegen wartet ein ebenfalls junges und hungriges Weltergewicht auf den Bielefelder. Der 21-jährige Mexikaner Zeuz Varguez Soberanis (9-2) möchte sein feuriges Temperament mit nach Europa bringen und zeigen, was es bedeutet, gegen ihn zu kämpfen. Im Oktober bekam er die Gelegenheit, auf einer Golden Boy-Veranstaltung in Mexiko zu kämpfen, die weltweit auf DAZN übertragen wurde. Er gilt als solides Prospect, welches sich nun erstmalig auch über seine Landesgrenzen hinaus beweisen möchte. Ein hungriger und feuriger Boxer für einen ebenfalls so veranlagten jungen Deutschen. Die passende Konstellation für einen richtig starken Kampf also!

Der Kampf wurde übrigens vom international hochangesehenen und gefragten Matchmaker Flavio Oleaga Mirabal eingefädelt, der sich fortan um die Kämpfe von Ilyas-Can kümmern wird. Auf die Frage, wie Ilyas-Can seinen nächsten Gegner einschätzt, entgegnete er lässig: „Mein Gegner scheint richtig Bock zu haben, er erwähnte ja schon ‚denk nicht, ich komme um zu verlieren, ich bin gespannt, was Europa drauf hat‘.

Also ehrlich gesagt, mir ist scheißegal, wer vor mir steht. Es kann ein Mexikaner sein oder sonst wer, ich lasse mir meine 0 nicht wegnehmen und ich werde jeden KO schlagen, der es wissen will! Ich weiß, man hat von den Europäern, vor allem hier in Deutschland, ein sehr langweiliges Bild, aber man darf mich nicht mit den Boxern aus Deutschland vergleichen. Ich habe andere Visionen, ein anderes Mindset, und ich boxe anders! So wie man es noch nie gesehen hat in Deutschland.“

Nächster Kampf als Zwischenstation für die Juniorenweltmeisterschaft

Die AAA Fighting Series ist eine tolle Gelegenheit, die man gerne wahrnehmen möchte. Dennoch soll sie nur eine Zwischenstation für weitere große Kämpfe darstellen. Geplant ist einiges, darunter eine Juniorenweltmeisterschaft in der Stadthalle von Bielefeld am 14. September. Manager Volkan Dogan sagt dazu: „Wir wollen die Juniorenweltmeisterschaft eines der vier großen Weltverbände nach Deutschland holen. In Bielefeld erwarten wir 2.500 Zuschauer dafür.“

Auch Ilyas-Can denkt schon an die nächsten Schritte in seiner Karriere. Sein Traumpfad des boxerischen Daseins führt ihn über Rozvadov zur Juniorenweltmeisterschaft in Bielefeld bis hin zu einem großen nationalen Duell gegen den ehemaligen IBO-Titelträger Sebastian Formella (26-3).

Ilyas-Can sagte zur Juniorenweltmeisterschaft: „Bis dato mein weitaus wichtigster Kampf in meiner Karriere, gürtetechnisch. Der Gegner steht noch nicht fest, da wir uns aktuell nur auf den Mexikaner konzentrieren. Ich haue ihn erstmal um und dann wird der Gürtel geholt, egal wer kommt! Und dann Formella!“

Das mit Spannung erwartete Rematch: Senad Gashi vs. Mustapha Amadu

Fightposter: Senad Gashi vs. Mustapha Amadu ll

Der Kampf zwischen Ilyas-Can Kali und Zeuz Varguez Soberanis wird im Zuge der dritten Ausgabe der AAA Fighting Series am 12. Juli in Rozvadov, Tschechien, stattfinden und Teil der Undercard sein. Der Hauptkampf erfolgt im Schwergewicht und wird das Rematch zwischen Senad Gashi (28-4) und Mustapha Amadu (4-0) bedeuten. Amadu ist als Ersatzgegner im Dezember eingesprungen und konnte sensationell Gashi bezwingen. Im Nachgang gab es viele Diskussionen um diesen Kampf, beide Boxer haben sich auch mehrfach negativ über den anderen geäußert.

Nun erfolgt das große Rematch unter Profibedingungen. Kann Amadu seinen Erfolg bestätigen? Oder wird Gashi mit einer gescheiten Vorbereitung seiner eigentlichen Favoritenrolle gerecht? Tickets inklusive Verpflegung am Buffet gibt es ab 89 € zu erwerben.

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