Die Box-Fans werden von unseren Jungs begeistert sein
Ein Bericht von Wolfgang Weggen
Wenn ein Politiker oder ein Manager neu im Amt sind, bekommen sie in der Regel von Kritikern 100 Tage, ehe die sich zu Wort melden – so oder so. Alexander Alekseev ist allerdings schon 150 Tage als Promoter der EC-Boxpromotion in Amt und Würden, aber noch ist der frühere Amateur-Weltmeister und Profi-Europameister von keinem Journalisten „angemacht“ worden. Es gibt einfach keinen Grund, denn der Mann, der am kommenden Mittwoch 33 Jahre alt wird, macht seine neue Arbeit im Hamburger Büro ausgezeichnet und erntet dafür Lob von EC-Boss Erol Ceylan.
Wie fühlt man sich im neuen Job, Promoter?
Alexander Alekseev: „Es gibt immer wieder neue Sachen für mich. Es ist zwar die alte, mir durchaus bekannte Situation, aber jetzt muss ich alles von der anderen Seite sehen. Das ist schon gewöhnungsbedürftig. Jetzt muss ich hier in dieser Position meine Leistung bringen, damit die Jungs ihre Leistung im Ring bringen können“.
Im Hinblick auf den EC-Kampftag am 16. Mai in der CU-Arena in Hamburg-Neugraben, was ist im Gym besonders auffällig?
Alexander Alekseev: „Da muss ich vor allem Hauptkämpfer Nuri Seferi nennen, der ja um den EM-Titel boxen wird. So durchtrainiert habe ich ihn vier Wochen vor einem Kampf noch nie gesehen, Nuri wirkt total entschlossen, ehrgeizig, er will den Titel gegen den Ungarn Tamas Lodi unbedingt gewinnen“.
Wie ist die Stimmung in der Truppe?
Alexander Alekseev: „Die ist einfach hervorragend. Das kommt sicher auch daher, dass wir hier unseren Boxern, allen voran Nuri, ein Rundum-Paket bieten. Sie wohnen und schlafen hier in der Villa, wir haben einen eigenen Koch für sie, das Gym ist direkt vor der Tür. Klar, dass die Jungs so völlig focussiert auf den Kampf sein können. Hier gibt es keine Probleme, die sie ablenken“.
Das EC-Team ist eine total internationale Truppe…
Alexander Alekseev: „Ja, das stimmt, und wir wollen noch internationaler werden. Das bedeutet für die Boxer, dass sie schnell Deutsch lernen müssen. Darauf bestehen wird. Deutsch ist bei uns die Umgangssprache. Das müssen sie lernen, das ist das A und O. Und das ist auch gut für ihr privates Leben, für die Zeit nach dem Boxen. Natürlich wollen wir erreichen, dass die Jungs auch Interviews geben können – und das geht nur auf Deutsch oder Englisch. Wir können von den Journalisten doch nicht erwarten, dass sie die Heimatsprache der Boxer beherrschen“.
Adrian Granat macht sich da offensichtlich sehr gut…
Alexander Alekseev: „Stimmt, als der Schwede vor zwei Monaten zu uns kam, sprach er nur Englisch. Aber er sagte auch gleich: Passt auf Leute, in wenigen Wochen spreche ich nur noch Deutsch mit euch. Und Adrian ist auf dem besten Wege, er macht das ausgezeichnet“.
Eigentlich müssten sich doch reichlich russische Boxer bei ihrem Landsmann Alekseev melden, der jetzt ein erfolgreicher Promoter in Deutschland ist/wird…
Alexander Alekseev: „Stimmt genau, es melden sich tatsächlich viele, denn der russische Box-Markt ist sehr, sehr groß. Und wenn du dort im Land nicht die Nummer 1, 2 oder 3 bist, dann erreichst du auch nichts, gar nichts. Aber natürlich müssen wir genau hinsehen, wen wir verpflichten wollen. Er muss einfach in unser Team passen“.
In der CU-Arena kämpfen etliche Jungs, die hier wenig oder noch gar nicht bekannt sind. Gibt das nicht Probleme, was die Zuschauer-Resonanz angeht?
Alexander Alekseev: „Das stimmt sicher, aber wir sind optimistisch, dass die Halle gut besucht sein wird. Denn eines kann und will ich hier versprechen: Die Box-Fans werden hochklassige Fights sehen und zufrieden, ja begeistert nach Hause gehen – genau wie es vor zwei Wochen bei unserem Kampftag in der Berliner Universal Hall der Fall war.“