Jetzt schreibt der Ali-Gegner seine Memoiren
Ein Bericht von Wolfgang Weggen
Er ist mit sich und der Welt zufrieden. Ex-Europameister Jürgen Blin ist an seinem 71. Geburtstag, den er jetzt mit Freunden zuhause in Hamburg-Boberg feierte, mehr als glücklich, er ist gesund, er kann als „Rentner“ gut leben, er könnte also vor Freude in die Luft gehen…
Kann er sogar wirklich, denn der Ali-Gegner von 1971wohnt auf einem Boberg und unten auf der flachen Fläche vor dem Grundstück ist ein Flugplatz. Dort starten und landen die Segelflieger. Wenn das frühere Schwergewichts-Ass es also wollte, könnte es tatsächlich (als Mitflieger) in die Luft gehen.
Aber Blin ist kein Träumer, er ist Realist, packt lieber an. So leitete er nach der Geburtagsfeier am Abend noch brav das Training seiner neuen Gruppe in der Sporthalle der Grundschule. „Man muss das einfach trennen, wenn ich feiern kann, dann kann ich auch arbeiten“.
Und feiern kann er. Als Gastgeber schenkte er fleißig Champagner vom Feinsten aus – Veuve Cliquot, zum Beispiel. Und er verriet den Anwesenden (u.a. Fritz Sdunek, Hans-Peter Siemons, Karsten Honhold, Erwin Schumacher, Heini Meinhardt) ein Geheimnis. Der Mann, der Ali in Zürich sieben Rund lang mächtig gefordert hat, will seine Lebensgeschichte aufschreiben. Er ist sicher, dass sein Leben so interessant war/ist, dass es sich nicht nur für Boxinteressierte lohnt, seine Memoiren zu lesen – die Geschichte vom armen Melker-Sohn, der sich im Leben und im Boxring trotz vieler „Tiefschläge“ durchgeboxt hat, bis hin zum Europameistertitel und dem legendären Duell mit dem Größten in Zürich.