Im Co-Main Event des WM-Kampfs der Damen lieferten sich IBF Inter-Conti Champion Ronny Mittag und Patrick Wojcicki ein spannendes Duell.
Wojcicki boxerisch zu stark für Mittag
Es war einer dieser Kämpfe, die wir in Deutschland sehen wollen: zwei junge, hungrige deutsche Boxer, die auf ähnlichem Niveau agieren und unbedingt nach oben wollen. Neben Mittags Inter-Conti-Titel der IBF, wurde auch noch der vakante deutsche Meistertitel vom BDB oben drauf gelegt – der Anreiz für einen Sieg war für die Beteiligten deshalb umso größer. Dementsprechend beherzt traten die Protagonisten schließlich auch auf und versuchten mit allen Mitteln die Potsdamer MSB Arena als Sieger zu verlassen.
Es war ein Kampf der Marke „Boxer vs. Puncher“ oder besser „Boxer vs. druckvoll agierender Kämpfer“. Titelverteidiger Ronny Mittag war stets bemüht die Distanz zu überbrücken und vornehmlich seine Körperhaken ins Ziel zu bringen. Aber wie wir das noch aus der Schule kennen, ist „stets bemüht“ eine andere Bezeichnung für „schlecht gemacht“. Patrick Wojcicki zeigte sich um einiges beweglicher, nutzte seine Beine wesentlich effektiver und schlug seine Kombinationen variabler. Vor allem die geraden Hände fanden immer wieder klar ihr Ziel.
So gehörte die Anfangsphase klar dem Wolfsburger Herausforderer. In der der Kampfmitte konnte Mittag die Wege im Ring etwas besser abschneiden und vermehrt den linken Haken zum Körper anbringen. Dies stellte sich jedoch eher als Tropfen auf dem heißen Stein heraus, denn konditionell ging es für Mittag allmählich etwas nach unten. Wojcicki entzog sich den oft ungestümen und von fehlerhafter Balance geprägten Angriffen seines Gegners gut und brachte zahlreiche klare Aktionen an den Mann. Mittag gab nicht auf,versuchte es weiter, doch der Punktsieg Wojcickis war nie gefährdet . Mit 116-112, 117-111 und 118-111 waren die Urteile entsprechend klar.
Jack Paskali gewinnt Profi-Debüt dank fragwürdigem Punkturteil
Im Auftakt der Sport1-Übertragung stieg der ehemalige deutsche Amateurmeister Jack Paskali zum ersten Mal bei den Profis in den Ring. Das Duell mit dem Tschechen Milosav Savic hätte er sich aber mit Sicherheit um einiges leichter vorgestellt. Dieser ließ Paskali mit seinem beweglichen Stil, der zuweilen an den des legendären „Drunken Master“ Emanuel Augustus erinnerte, reihenweise ins Leere laufen und setzte immer wieder gute Konter. Nach 6 Runden sahen die Punktrichter jedoch allesamt den Debütanten Paskali mit 58-56 vorne. Glück für den zuletzt für Traktor Schwerin in der Bundesliga aktiven Super-Mittelgewichtler.
Hannig und Radovan überzeugen
Deutlich einfacher hatten es zwei andere deutsche Boxer im Rahmenprogramm. Der Berliner Nick Hannig marschierte von Runde 1 an konsequent nach vorne und deckte seinen robusten Gegner (Tomas Bezvoda aus Tschechien) mit guten Kombinationen ein. Er gewann jede Runde und siegte dementsprechend einstimmig nach Punkten. Ganz fix ging es für Super-Mittelgewichtler Denis Radovan. Der 25-jährige brauchte keine zwei Minuten, ehe er Ferenc Albert zwei Mal zu Boden geschickt hatte. Nach weiteren Schlagsalven Radovans hatte Ringrichter Holger Wiemann ein Erbarmen mit dem ungarischen Journeyman.
Weitere Ergebnisse:
Sven Elbir TKO-Sieg über Borislav Gligoric
Simon Zachenhuber Punktsieg über Darko Stevanovic
Florian Raab Punktsieg über Jovica Kokot
Istvan Kun Punktsieg über Denny Heidrich