Ganze fünf Titelkämpfe mit gutem Matchmaking bot Fächer Sport Management in der Karlsruher Palazzo Halle. Im Hauptkampf des Abends, um den WBC Silver Titel im Fliegengewicht, traf dabei Mirco Martin auf Ernesto Irias.
Hohes Tempo bis zum Schluss – Martin und Irias liefern sich Ringschlacht
Im bisweilen wohl größten Kampf seiner Karriere, bekam es der 27-jährige Saarländer Mirco Martin (14-0, 6 KOs) im Kampf um den vakanten WBC Silver Titel im Fliegengewicht mit dem 24-jährigen Ernesto Irias (14-2, 9 KOs) zu tun.
Schon in Runde 1 gab der aus Nicaragua angereiste Irias Vollgas und versuchte mit langen Haken zum Körper Wirkung beim Lokalmatadoren zu hinterlassen. Irias, der die Größenvorteile klar auf seiner Seite hatte, agierte zu Beginn gut aus der Distanz. Doch schon im zweiten Drittel der ersten Runde drehte der „Comet“ auf und konnte mehrere harte Treffer beim Angereisten landen.
In Runde 2 startete Martin das Gefecht aus der Ringmitte und konnte diese auch über weite Teile halten. An den Ringseilen stellte er seinen Gegner mit guten Aktionen und konnte so zu Treffern kommen. Im dritten Durchgang fing sich Martin eine harte Hand zum Kopf, die ihn sichtlich in Bedrängnis brachte. Der 27-jährige konnte, hinter seiner Doppeldeckung verharrend, den darauf folgenden Angriffsversuchsen weitestgehend den Wind aus den Segeln nehmen. Mit hohem Tempo agierten beide Protagonisten energisch weiter im Ring und schenkten sich nichts. Martin musste in dieser Runde harte Treffer einstecken und zog erstmalig in diesem Gefecht den kürzeren.
Der Lokalmatador eröffnete die vierte Runde direkt mit einer Geraden zum Kopf, die ihr Ziel fand. Probleme mit der Distanz suchte man beim gelernten Stuckateur vergebens. Martin beherrschte seinen Gegner wieder und konnte mit Schlägen zum Körper und Kopf überzeugen. Ernesto Irias ließ sich auch im fünften Durchgang vom kleineren Martin durch den Ring treiben. Irias konterte häufig und kam des öfteren mit Treffern durch.
Auch in der letzten Runde der ersten Kampfeshälfte, gingen beide Boxer immer noch hohes Tempo. Martin musste in Runde 7 einige Treffer einstecken, ehe beide Boxer durch einen Schrittfehler gemeinsam zu Boden stürzten. Irias schlug immer wieder zu tiefe Hände, die jedoch vom Referee nicht ermahnt wurden. Zudem versuchte er auch in der darauf folgenden Runde dem Saarländer mit Körpertreffern zuzusetzen. Der von Trainer Dominik Junge gut eingestellte Martin ließ sich jedoch die Butter nicht vom Brot nehmen und fightete energisch zurück. Selbst im achten Durchgang hatte man nicht den Anschein, dass der „Comet“ müde werden würde.
Irias eröffnete Runde 9 mit einer Vielzahl Schlägen, brachte davon jedoch kaum einen ins Ziel. Martin mied den Angriffen geschickt aus und kam seinerseits zu Treffern. In den „Championship Rounds“ gaben beide Boxer nochmal alles, obwohl sie bereits sichtlich gezeichnet und konditionell angeschlagen waren. In der zwölften und letzten Runde des WBC Silver Titelkampfes fanden die Protagonisten nochmal zu „alter“ Form und boxten mit hoher Frequenz, wobei sowohl Martin als auch Herausforderer Irias teils harte Treffer kassieren mussten.
In einem weitestegehend sauber geführtem Kampf, in welchem der Referee nur selten eingreifen mussten, konnten die anwesenden Zuschauer Boxen auf sehr hohem Niveau sehen. Deutschlands leichtester Profiboxer, Mirco Martin, bewies erneut, dass er zurecht in die Weltspitze des Fliegengewichts gehört. Am Ende werteten die drei Punktrichter 114-114, 115-113 (Irias) sowie 114-114 und damit für ein mehrheitliches Unentschieden – der WBC Silver Titel bleibt damit weiter vakant!