Max-Akademie: Wie Ex-Europameister Mahir Oral die Kids begeistert…

Max-Akademie 01Ein Bericht von Wolfgang Weggen

Im Umgang mit Kindern ist er einfach Weltmeister! Was Ex-Europameister Mahir Oral im Boxring nicht geschafft hat (zweimal scheiterte er im Kampf um die WM – gegen Artur Abraham und Sebastian Sylvester),  das schafft er locker bei den Kids. Da kommt der 33-jährige Fighter (28 Siege, 4 Niederlagen) bestens an, für die Kleinen ist er einfach der Größte. Beweis: Besuch in der Max-Akademie in Strasburg in der Uckermark…

Max-Akademie 03Gemeinsam mit BOX-OUT-Geschäftsführer Thorsten Friedrich besuchte der Boxer, Trainer und Familienvater die Max-Akademie, traf dort neben den Kindern u.a. auch Silvia de Jonge, Vorstands-Mitlied der Max-Schmeling-Stiftung, die sich hier in der Uckermark, in der wohl strukturschwächsten Region Deutschlands, stark engagiert.

Kurze Erläuterung: Die Max-Akademie ist ein Kinder- und Jugendhilfeprojekt in Strasburg. Der Name „Max“ geht auf  Max Schmeling zurück, der im 10 Kilometer entfernten Klein Luckow geboren wurde und noch zu seinen Lebzeiten (er starb 2005 in Hollenstedt) sein gesamtes Vermögen in eine Stiftung eingebracht hat, in die Max-Schmeling-Stiftung, mit der Maßgabe, Kindern und Jugendlichen zu helfen.

Am 29. November 2007 wurde die „Max Akademie Strasburg“ eröffnet. Das Projekt bietet ein schulergänzendes Bildungs- und Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche im Raum Strasburg an, in der durch Abwanderung geprägten Region. Die Stiftung will dadurch Grundlagen für längerfristige Schul- und Arbeitsperspektiven schaffen und fördert mit ihren Angeboten Selbstwertgefühl und verantwortungsbewusstes, gewaltfreies Miteinander, Fairness, Neugierde und Freude am kreativen Tun, Lernwillen und Sprachkompetenz.

Max-Akademie 02Das Projekt beginnt mit Kindern aus den 4. Klassen der Grundschule. Die Kinder können sich freiwillig melden, konstituieren sich zu jeweils einer Gruppe mit festen Regeln. Ziel ist es, diese Gruppen bis zu ihrem Schulabschluss zu begleiten, zu fördern und ihnen abschließend bei der Berufsfindung behilflich zu sein.

Das Programm ist vielseitig: Angeboten werden schulergänzende Aktivitäten nach dem Schulunterricht, in sich aufbauende Projekte und ein weit gefächertes Projektprogramm (u.a. Boxen und Hip-Hop), dazu kleinere Reisen in den Ferien.

Grundlage aller Projekte ist der Anspruch, die Kinder selbst aktiv werden zu lassen, sowohl im kreativen wie im sportlichen Bereich und sie zur eigenständigen Projektentwicklung anzuspornen. Die Teilnahme ist für Kinder und Eltern kostenlos.

Und diese Kinder wollte der Boxer gern kennenlernen. Es klappte auch auf Anhieb bestens in der Regional-Schule am Wasserturm. Sofort kamen sie ins Gespräch. Fragen über Fragen der Kids an den Meisterboxer: Hast du schon mal einen Gegner k .o. gehauen? Tut es weh, wenn man selbst getroffen wird? Wann boxt du wieder und und und. Mahir Oral: „Ich spreche einfach die Sprache der Jugendlichen, sie verstehen mich, da klappt die Verständigung sofort“.

Der tiefere Grund des Hamburger Besuches in der Kleinstadt nahe der polnischen Grenze: Alle Beteiligten, dazu zählten auch Gymnasiallehrer und Projektleiter Fred Borgward sowie Boxtrainer Mirco Kopmann, suchen Wege für eine engere Zusammenarbeit. Kopmann: „Leider wird das Boxen hier von den Jugendlichen nicht wirklich gut angenommen. Viele sind antriebsarm“.

Auslöser dieser Aktion: Die Max-Schmeling-Stiftung hat, gefördert durch Frau de Jonge, bei BOX-OUT in Hamburg eine dreijährige Schulpatenschaft für die Stadtteilschule Hamburg-Öjendorf übernommen. Kosten für die gesamte Laufzeit: Rund 15 000 Euro. Und jetzt wollen die Hamburger „Danke sagen“ und in Form von Unterstützung, Förderung etwas zurückgeben.

Geschäftsführer Thorsten Friedrich: „Wir bei BOX-OUT verfolgen ja ähnliche Ziele, nur unser Weg ist etwas anders. Bei uns liegt der Schwerpunkt auf Gewaltprävention an Schulen. Wir helfen Jugendlichen durch Boxen Fairness, Regeln, Disziplin und Respekt zu erlernen. Auch wollen wir dazu beitragen, Bildungsbarrieren und mangelnde Integration abzubauen. Durch unser 9/10-Plus-Programm helfen wir außerdem den Schülern beim Einstieg ins Berufsleben. Wie weit das auf die Max-Akademie zu übertragen ist, das werden wir jetzt ausloten“.

Was aber jetzt bereits feststeht: Wenn die 8. Klasse aus Strasburg vom 18. bis 20. Oktober zur Ferienfahrt nach Hamburg kommt, wird Thorsten Friedrich sie mit einer Barkasse durch den Hamburger Hafen schippern. „Damit machen wir schon mal einen Anfang. Ich bin sicher, das wird für die Kids ein aufregendes Erlebnis.“

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