EBU-Titelkampf in Bilbao: Kerman Lejarraga trifft auf Frankie Gavin

Kerman Lejarraga (links) vor seiner erste Titelverteidigung gegen Frankie Gavin. Foto: Mike Lockley

Am Samstag möchte Spaniens große Hoffnung Kerman „Revolver“ Lejarraga (26-0-0, 21 KOs) mit Frankie Gavin (26-3-0, 15 KOs) den nächsten Briten aus dem Weg räumen und seinen EBU-Titel im Weltergewicht verteidigen. 

Kann Lejarraga zur Weltspitze aufschließen?

Eines muss man den Spaniern lassen: egal ob Fuß- Hand- oder Basketball: was Ballsportarten betrifft sind die Bewohner der iberischen Halbinsel äußerst begabt. Wenn man jedoch den Boxsport heranzieht, da sind die großen Erfolge deutlich rarer gesät. Trotzdem gab es auch dort immer wieder erfreuliche Ausnahmen. In der jüngeren Vergangenheit wären da zum Beispiel Javier Castillejo, der 2006 in Hamburg Felix Sturm vorzeitig bezwang und Weltmeister wurde, oder Kiko Martinez, der für kurze Zeit den IBF-WM-Titel im Super-Bantamgewicht trug. Auch Halbschwergewichtler Gabriel Campillo war eine Weile erfolgreich unterwegs und hielt von 2009 bis 2010 den WBA-Gürtel. 

Nun schickt sich ein junger Baske an, um es seinen Vorgängern gleichzutun. Der 26-jährige Kerman Lejarraga feierte seinen Durchbruch im April diesen Jahres, als er den 10 cm größeren und deutlich erfahreneren Bradley Skeete vor heimischer Kulisse in der zweiten Runde dreimal zu Boden schickte und durch TKO gewann. „Revolver“, wie sich Lejarraga nennt, machte dabei seinem Namen alle Ehre, indem aus einer geschlossenen Deckung die Haken nur so „rausschoss“. Die Schlagkraft hinter diesen Händen war beeindruckend. Lejarraga sicherte sich mit dem Sieg den EBU-Titel im Weltergewicht. 

Was kann ihm Frankie Gavin entgegensetzten? 

Für Lejarragas erste Titelverteidigung ist ein weiterer Engländer die Reise nach Bilbao angetreten. In Frankie Gavin wurden einst große Erwartung gesetzt, als dieser nach erfolgreicher Amateurkarriere (u.a. WM-Gold) den Weg ins Profigeschäft bestritt. Erfüllen konnte er diese allerdings nie wo wirklich. Bei seiner bis dato einzigen WM-Chance unterlag er dem damaligen IBF-Titelträger Kell Brook durch TKO. Danach hatte er immer wieder mit Gewichtsproblemen zu kämpfen, z. B. bei seinem Duell mit Sam Eggington, bei dem er ein paar Pfund zu viel drauf hatte und letztlich ebenfalls vorzeitig die Segel strich. 

Allerdings ist der 33-jährige Rechtsausleger durchaus nicht leicht zu boxen. Zu seiner besten Zeit konnte er solide Siege über Männer wie Jason Welborn, den oben erwähnten Bradley Skeete oder Altmeister Junior Witter einfahren. Sollte sich Gavin für das Aufeinandertreffen mit dem spanischen KO-König in eine ähnlich Form wie damals gebracht haben, könnte er diesem zumindest für eine Weile das Leben schwer machen. Die Favoritenrolle muss man aber ganz klar dem baskischen Heimboxer zuschreiben. 

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