Die Erdgas Sportarena in Halle/Saale war restlos ausverkauft. Das lag nicht zuletzt daran, dass gefühlt die Hälfte der Zuschauer Fans des Freyburger SES-Boxers Dominic Bösel waren. Dieser verteidigte seinen WBO Intercontinental Gürtel erfolgreich gegen den Ungarn Balazs Kelemen und konnte sich zudem den vakanten WBA Continental Gürtel im Halbschwergewicht umschnallen.
Dominic Bösel siegt gegen Balazs Kelemen deutlich nach Punkten
Im Hauptkampf des Abends standen sich in Halle/Saale der ungeschlagene WBO-Intercontinental Champion Dominic Bösel (21-0, 7 KOs) und der erfahrene Ungar Balazs Kelemen (24-2(1), 13 KOs) gegenüber. Bereits nach dem Gong zur ersten Runde, boxten beide in hohem Tempo, welches Bösel vorgab. Recht schnell fing sich Kelemen eine starke Rechte von Bösel ein, welche Wirkung zeigte. Bösel setzte direkt nach, fing sich allerdings selbst einige Hände ein, da er zu offen boxte.
Wenn auch Bösel in der ersten Runde etwas überpacete, agierte er in Runde 2 ruhiger und sauberer. Die in Runde 1 oft beobachteten Schläge auf den Hinterkopf waren nicht zu sehen. Nach einer sauberen Linken von Bösel, wackelte sein Gegner nun erneut, konnte sich allerdings wieder in die kommende Runde retten.
Nach diesen beiden ersten Runden, dominierte Bösel den Ungarn Kelemen weiter klar und deutlich. Seine beste „Waffe“ war dabei die linke Führhand, die immer wieder klar einschlug und nicht zuletzt dafür sorgte, dass der Freyburger auf den Punktzetteln weiter vorn lag. War das Tempo in der ersten Kampfeshälfte sehr hoch, knickte die Kondition von Bösel in der zweiten Hälfte dann etwas ein. Kelemen nutzte seine Chance, agierte öfter als in den Vorrunden und konnte einige Treffer setzen. Bösel konterte diese jedoch gut aus und behielt somit die Überhand.
In der 8. Runde schickte Bösel Kelemen nach einer guten Kombination zu Boden – die Fans sprangen von ihren Plätzen und hofften auf einen KO-Sieg von ihrem Freyburger Idol. Kelemen stand jedoch sofort wieder auf und wurde angezählt. „Eight“ – der Kampf ging weiter, konnte allerdings kein vorzeitiges Ende finden, denn Kelemen rettete sich in die Rundenpause.
Dominic Bösel blieb auch diesmal ein KO-Sieg verwehrt
Bis zum Schluss dominierte Dominic Bösel jede Runde, setzte immer wieder die Führhand ein und konnte saubere Treffer landen. Kelemen fand über die gesamte Distanz keine Mittel, um Bösel gefährlich zu werden und gab somit Runde um Runde ab. Nach dem Schlussgong und der Urteilsverkündung liesen auch die Punktrichter keine Zweifel daran, dass Bösel klar und deutlich dominierte: 120:107, 119:108 und 118:109. Auch wenn ihm ein KO erneut verwehrt blieb, war dies Bösels bisher stärkster Kampf.
Dominic Bösel verteidigte seinen WBO Intercontinental Gürtel im Halbschwergewicht damit zum sechsten Mal und konnte sich zudem den vakanten WBA Continental Gürtel sichern. Auf die Frage hin, ob und wann eine WM angedacht ist (Bösel ist Nr. 1 der WBO, bei welcher der Russe Sergey Kovalev Weltmeister ist), waren sich Promoter Ulf Steinforth und Trainer Dirk Dzemski sicher: man wolle erstmal abwarten und sich auch in der WBA Rangliste platzieren. Sollte jedoch von der WBO die Anordnung kommen, dass Kovalev seinen WBO Weltmeistergürtel gegen Bösel pflichtverteidigen muss, wolle man auch diesem Kampf nicht aus dem Weg gehen. Man darf also gespannt bleiben…