Er ist die unumstrittene Nr. 1 im deutschen Schwergewicht der Amateure: Emir Ahmatovic, geb. am 16.01.1987. Der 189 cm große und 95 kg schwere Schwergewichtsboxer hat als Amateur und APB-Profi bislang circa 120 Kämpfe bestritten, von denen er lediglich 15 verlor und 3 Kämpfe unentschieden gewertet wurden. Seine K.o.-Quote beträgt stolze 68 %. In seinen bisherigen Kämpfen konnte Emir Ahmatovic bekannte Boxer wie Dominic Bösel, Artur Mann, Eugen Schelllenberg, teilweise auch vorzeitig, schlagen.
Emir Ahmatovics Amateurkarriere
Als 16 jähriger wurde Emir Ahmatovic Amateurboxer. Nach nur 3 Wochen Training in der klassischen Boxkunst unter Günther Heinke, hatte er seinen ersten großen Auftritt und wurde Hessenmeister. Schließlich ging er mit der Familie nach Wetzlar, wo der erste Teil seiner großen boxerischen Reise begann. Sein neuer Trainer Rainer Simon, vom Boxteam Lahn-Wetzlar e.V., nahm ihn auf, wie der Vater seinen Sohn. Er lehrte Emir das richtige technische und taktische Kämpfen im Ring.
Mit seinem Trainer ging Emir von Sieg zu Sieg. Er gewann unzählige Male die Hessenmeisterschaft und nahm auch an der Südwestdeutschen Meisterschaft teil, die er ebenfalls gewann. Seinem Heimatverein ist Emir bis heute treu geblieben. Rainer Simon erkannte schon früh, was für eine große Begabung sein Schützling für den Boxsport mitbrachte. Der Junge Emir war und ist das, was man mit Fug und Recht Talent nennen kann und Simon machte das, was ein Trainer mit einem Talent macht. Er brachte ihn ganz weit nach vorn!
Nach nur 13 Kämpfen boxte Emir, nun 19 jährig, bereits in der Bundesliga. In den folgenden Jahren kämpfte er für verschiedene Vereine: Babelsberg, Straubing, Nordhausen, Hertha Berlin, um nur einige zu nennen. Der Linksausleger, der allerdings auch sehr gern während des Kampfes die Auslage wechselt, vertraute genau wie sein Trainer Simon darauf, dass die Zeit kommt, in der er sich auf noch höherem Niveau beweisen kann. Simon ließ nichts aus, um für seinen Schützling zu kämpfen und vehement mitzuhelfen, dass der Junge noch bessere Trainingsbedingungen bekommt.
Diese Anstrengungen sollten belohnt werden. Emir wurde im Jahr 2012 Teil der Sportfördergruppe in der Bundeswehr und durfte nun endlich das zeigen, was er kann: Boxen auf höchstem Niveau. Von nun an ging es steil bergauf. Zunächst trainierte er am Olympiastützpunkt in Berlin, wo er auch heute noch unter Ralf Dickert trainiert. Er holte sich im Folgejahr gleich die Goldmedaille beim Chemiepokal, die Bronzemedaillen bei der Europameisterschaft in Minsk und nahm an der Weltmeisterschaft in Kasachstan teil. Ebenfalls 2013 wurde Emir deutscher Vizemeister und konnte den kurz zuvor frisch gebackenen Deutschen Meister, Eugen Schellenberg, insgesamt drei Mal schlagen.
Qualifikation für die olympischen Spiele in Rio
Der Ausnahmeboxer mit dem großen Talent boxte sich innerhalb von einem Jahr einen erheblichen Status bei den Amateuren heraus und gilt seitdem als Spitzenamateur in Deutschland. Im Folgejahr wechselte Emir, auf Empfehlung des DBV, als bester deutscher Schwergewichtler in die AIBA-APB Profiserie, für die er als einer der 8 besten Boxer der Welt unter Profibedingungen antrat und hier schließlich den 3. Platz belegte. Das reichte für das Ticket zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Er war überglücklich, doch seinen Traum, an den Olympischen Spielen in Rio teilzunehmen zu dürfen zerplatzte.
Eine Verletzung, die er sich während des APB-Turniers zugezogen hatte, verhinderte die Teilnahme und gab somit David Graf die Möglichkeit für Emir nachzurücken und an den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen zu dürfen. Sein Ersatzmann verlor den olympischen Kampf gleich im ersten Duell und war damit aus dem Kampfgeschehen entlassen.
Vorbild: Evander Holyfield
Während all der Jahre, die er dem Boxsport gewidmet hatte, war Emir auch im „richtigen Leben“ nicht untätig. Er machte zunächst eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann, wechselte dann und wurde schließlich Diplom Sport- und Fitnesstrainer. Er erwarb die A-Lizenz für medizinisches Fitnesstraining, die Sporternährung und das Personaltraining und die B-Lizenz als Fitnesstrainer.
Auf die Frage, welchen bekannten Boxer er am meisten schätzt, gibt es für ihn zwei unumstrittene Favoriten. Schon seit seiner Kindheit liebte er Muhammad Ali und Evander Holyfield, den er als Kämpfer und als Mensch sehr achtet. Er spricht in höchsten Tönen von Holyfield, dessen Disziplin, Charakter und Gläubigkeit er bewundert. Emir Ahmatovic ist ein sehr fester, offener Mann mit klaren Zielen. Achtung und Respekt, differenzierte Meinungen zum weltlichen Geschehen sowie kluge und bisweilen nachdenkenswerte Ansichten machen ihn zu einem Sportler mit Weitblick.
Neben dem Boxen ist seine Passion die Gesundheit. „Gesundheit ist das A und O, sie steht immer an erster Stelle“ so Emir. Und weiter: „man kann Gesundheit nicht kaufen und nur ein gesunder Körper kann Großes leisten“. Emir Ahmatovic bringt alles mit, was man braucht um an der Weltspitze mitzuspielen. Nach 2 Jahren als AIBA-APB Profi hat Emir nach wie vor Ziele! Er möchte sich als Sportler und Persönlichkeit weiter entwickeln. Die Bedingungen in der Bundeswehr sind optimal. Sollte Emir die Laufbahn als Profiboxer einschlagen, dann mit dem Ziel, Weltmeister im Cruisergewicht zu werden. Dass er das kann, steht völlig außer Frage.