Am Samstag Abend schwungen bereits ab 17 Uhr die Fäuste durch die dm-Arena in Karlsruhe. Im Hauptkampf des Abends ging es um die GBU Weltmeisterschaft, sowie die WBA Interim-Weltmeisterschaft zwischen Lokalmatador Vincent Feigenbutz und dem Italiener Giovanni De Carolis. Ein packender 12-Runden-Fight lieferte alles, was ein Hauptkampf zu bieten hat. Tempo, Härte, Stimmung und große Emotionen bei der Urteilsverkündung. Vincent Feigenbutz setzte sich schließlich knapp nach Punkten durch und ließ seine Fans toben.
Den Anfang des Abends machte allerdings ein anderer: Schwergewicht Agit Kabayel (12-0-0) setzte sich nach einem knappen Jahr Ringpause gegen den Ukrainer Maksym Pedyura (14-9-1) durch. Bereits in der zweiten Runde gelang dem Youngster der Knockout.
Richard Commey (22-0-0), Ghanas bester Boxer des Jahres, konnte seinen Kontrahenten Kakhaber Avetisian (41-31-1) ebenfalls vorzeitig in die Kabine schicken.
Kurioses boten die nächsten beiden Kämpfer. Lokalmatador Max Meyer (5-0-0) stand seinem Kontrahent Djordje Markovic (0-1-0) die gesamte erste Runde gegenüber, ohne das auch nur ein Treffer von beiden Boxern vollzogen wurde. Der Ringrichter ermahnte die Athleten mehrmals. Schließlich konnte der Karlsruher dann doch noch einen klaren Punktsieg einfahren.
Auch das Frauenboxen sollte in Karlsruhe, der Heimat von Regina Halmich, natürlich nicht zu kurz kommen. WIBF/GBU Weltmeisterin Aniya Seki (29-3-2) verteidigte ihre Titel souverän nach Punktsieg gegen die Lokalmatadorin Caroline Schröder. Im Interview verriet Schröder lachend:,, Ich kenne Aniya vom Sparring, aber so stark hatte ich sie nicht mehr in Erinnerung.“
Ein Ex-Champion bekam kurzfristig ebenfalls seine Chance, die bittere Pleite gegen Mirco Ricci (16-2-0) wieder ein Stück weit auszubügeln. Die Rede ist von Halbschwergewichtler Enrico Kölling (19-1-0). Der Youngster hatte allerdings mit seinem Gegner Karel Horejsek (4-3-1) mehr zu tun, als er sich vorgestellt hatte. Auf die Frage, warum er sich so kurzfristig entschieden hatte schon wieder in den Ring zu steigen, antwortete der Berliner lässig:,,Tja, irgendwie muss ich ja meine Miete zahlen ne?“ Insgesamt war Kölling dann ganz zufrieden mit seiner Leistung und blinzelt nun Richtung Italien. Köllings mittelfristiges Ziel ist weiterhin die Revanche gegen den Mann aus Rom.
Als „Hass-Duell“ wurde der darauffolgende Kampf betitelt. Im Mittelgewicht traf Arman Torosyan auf den Nürnberger Nuhu Lawal. Im Kampf um die GBU Weltmeisterschaft ging es vom ersten Gong an heiß her. Nach 12 attraktiven Runden gewann Lawal klar nach Punkten. Der Nürnberger setzte deutlich mehr Treffer, bestimmte das Kampfgeschehen und wollte diesen Sieg ganz einfach mehr wie sein Kontrahent. Freunde werden die beiden allerdings nicht mehr: Auch nach dem Kampf gab es nur wenig nette Worte für die Gegenseite.
Burak Sahin (8-0-0) kletterte als nächstes durch die Ringseile. Sein Gegner Ivica Perkovic (21-27-0) lieferte eine ordentliche Perfomance ab und ließ den nächsten K.O.-Sieg des Berliners nicht zu. Nach 6 Runden war für beide Boxer Feierabend. Zieht man eine Parallele zwischen den beiden Sauerland-Youngsters im Schwergewicht, Burak Sahin und Agit Kabayel, so hat Sahin aktuell die Nase noch vorne.
Der nächste Lokalmatador stieg zum 8. Kampf in den Ring. Leon Bauer, 17 Jahre jung, aber die Perfomance und die Klappe eines ganz Großen, begeisterte die Zuschauer mit einer tollen Technik und flinken Fäusten. Sein Kontrahent Alexandar Jankovic kämpfte tapfere 4 Runden, war allerdings gegen den schnellen Lokalmatadoren völlig hilflos.
Den letzten Vorkampf bildeten Kubrat Pulev (21-1-0) und George Arias (56-14-0) im Schwergewicht. Was als vielversprechende Ansetzung aussah, entpuppte sich als ein langweiliger Pflichtsieg für den ehemalige Klitschko-Herausforderer. Man kann nur hoffen, dass für Kubrat Pulev bald wieder schwerere Aufgaben anstehen.