Beim sonntägigen Box-Event in der Großen Freiheit 36 musste Khoren Gevor ein wenig zittern, da Gegner Dayron Lester es ihm nicht gerade einfach machte. Im Anschluss forderte der 38-jährige Vincent Feigenbutz heraus.
Tänzelndem Kubaner gelingt beinahe das Upset
So viel steht fest: Khoren Gevor hat sich für sein Ring-Comeback keine leichten Aufgaben ausgesucht. Nachdem er im letzten Jahr an gleicher Stelle auf den Ukrainer Viktor Polyakov traf, der zuvor immerhin Ex-Weltmeister Giovanni De Carolis bezwang, kam dieses Mal ein weiterer Härtetest auf ihn zu. Der in Finnland ansässige Kubaner Dayron Lester brachte Gevor an seine Grenzen.
Der ehemalige WM-Herausforderer aus Hamburg fand am Anfang seine Distanz nicht so recht, während der rund 10 cm größere Lester immer wieder geschickt zurückging und vor allem mit dem linken Haken über Gevors rechter Führhand Erfolg hatte. Wenn sein Gegner sich in den Infight reingewühlt hatte, klammerte Lester ihn geschickt ab. Kein leichter Beginn für Gevor, der sich nun was einfallen lassen musste.
Ihm zu Hilfe kam ab der Mitte des Gefechts scheinbare Konditionsdefizite des Kubaners. Gevor konnte effektiver Druck ausüben und punktete insbesondere zum Körper. Erst zur Schlussphase hatte Lester wieder Energie getankt und brachte seine geschickten Konter unter. Beide Boxer warfen nochmal alles rein – es blieb eng. Entsprechend fiel auch das Urteil aus, denn dies war geteilt. Ein Punktrichter sah Lester vorne, zwei andere Gevor, was nicht jedem im Publikum schmeckte.
Im Interview nach dem Kampf kam der 38-jährige auf Vincent Feigenbutz zu sprechen. Gevor würde nur allzu gerne gegen den Karlsruher in den Ring steigen. Ob die jedoch den Altmeister aus Armenien als möglichen Gegner auf dem Schirm haben, darf bezweifelt werden.
Bejaran ohne Probleme
Im Rahmenprogramm – in dem auch immer wieder Showacts sich die Klinke in die Hand gaben (Werner Böhm schleppte sich zum Grande Finale auch nochmal in das Seilgeviert) – durfte natürlich auch Rafael Bejaran nicht fehlen. Schon mehrfach stand der „Karibik Tiger“ in der Großen Freiheit 36 im Ring. Nachdem er im September 2018 Top-Mittelgewichtler Jack Culcay unterlag, durfte er sich nun einer leichteren Aufgabe stellen. Der Ungar Istvan Zeller stellte wenn überhaupt durch seine Kampfvermeidung ein Problem dar.
Nach vorsichtigem Beginn fand Bejaran mehr und mehr seine Distanz, bis er Zeller in Runde 5 mit einer harten Rechten in den Ringstaub schickte. Der Journeyman schaltete in den Überlebensmodus, musste in der selben aber erneut zu Boden. Bis 9,5 blieb er liegen, sprang dann auf beschwerte sich (zugegebenermaßen nicht allzu ernsthaft), dass er ausgezählt wurde. Das Einmaleins der ewigen Verlierer.
Jüngster Box-Profi Europas zahlt Lehrgeld
Zarte 16 Jahre jung ist der Holländer Nando Maxwell. Die Tatsache, dass er schon jetzt im Profibereich boxt, lässt eventuell darauf schließen, dass ihn sein Team schon für sehr weit entwickelt und äußerst talentiert hält. Warum man ihn aber dann in seinem zweiten Kampf schon gegen einen gestandenen, ungeschlagenen Gegner stellt, ist mehr als unverständlich. Dieser – Alexander Pavlov – beherrschte das Geschehen größtenteils, während Maxwell noch sämtliches Feingefühl vermissen ließ. Zum Schluss versuchte er es mit einer abenteuerlich schlechten Philly Shell, die Pavlov überhaupt nicht vor Probleme stellte. Der Hamburger gewann einstimmig nach Punkten.
Tunici kriegt Unentschieden geschenkt
Besser lief es für Maxwells Landsmann Wilson Mendes. Trotz Gewichtsvorteilen kam Gabriell Tunici überhaupt nicht mit dem flinken Stil des Holländers zurecht. Im Schlagabtausch veränderte Mendes ständig die Winkel und brachte weite, unorthodoxe Schwinger durch. Nur vereinzelt landete Tunici Konter. Zum Ende des Vier-Runders war der Mann aus dem Kosovo schon sichtlich gezeichnet und blutete aus der Nase. Das anschließende Urteil sorgte für ein lautes Pfeifkonzert – ein Unentschieden spiegelte den Kampfverlauf mitnichten wider.
Knezevic mit frühem KO
Der aus Österreich angereiste Super-Weltergewichtler Gogi Knezevic hatte einen entspannten Abend. Den ungarischen Journeyman Zsolt Friesz konnte er im zweiten Durchgang mit einem saftigen Leberhaken nach unten befördern. Dies war gleichbedeutend mit dem Sieg, denn Friesz wurde ausgezählt.