Baraou gewinnt WBC International Titel und ist Boxen1 Newcomer des Jahres!

Koblenz – Nach der Undercard der Team Sauerland Veranstaltung in der Koblenzer CGM-Arena ging es nun zu den Main-Events des Abends. In den Hauptkämpfen standen sich unter anderem Leon Bunn und Viktor Polyakov aus der Ukrainer gegenüber. Im letzten Titelkampf des Abends ging es dann für Nachwuchshoffnung Abass Baraou in seinem erst fünften Kampf gegen Ex-Weltmeister Carlos Molina. Im Vorfeld wurde Abass Baraou von Tobias Drews und Ingo Rohrbach mit dem Boxen1 Award als „Newscomer des Jahres 2018“ ausgezeichnet.

Jamar Saidi verteidigt Europameistertitel gegen schwachen Torosyan

Bereits der dritte Kampf des Abends in Koblenz war ein Titelkampf. Zwischen Jama Saidi (14-0-0, 6 KOs) aus Düren und Arman Torosyan (19-5-1, 16 KOs) aus Berlin ging es über 12 Runden um die Europameisterschaft nach Version der IBF im Superweltergewicht. Nachdem die erste Runde komplett unspektakulär verlief, gelang es Titelträger Jama Saidi jedoch immer besser in den Kampf zu kommen und in Runde zwei bereits den ersten Niederschlag zu landen. Torosyan baute sich ungünstig in der Halbdistanz auf, öffnete sich und fing sich umgehend einen Aufwärtshaken und sah sich dann auf dem Ringboden wieder, konnte sich jedoch im weiteren Verlauf schadlos halten.

In den Runden drei und vier konnte Torosyan zwar den Kampf etwas ausgeglichener gestalten, war aber der technisch unterlegene Boxer. Torosyan blieb vor allem konditionell einiges schuldig und das Gefecht ohne Highlights oder besondere Treffer. Saidi blieb so über weite Strecken der bessere Mann. Das Urteil nach 12 überwiegend einseitigen Runden lautete folgerichtig 120-107, 118-109 und 118-109.

Bunn jetzt bei 13-0 ohne jedoch zu überzeugen

Foto: Holger Gräbedünkel

Frankfurts aktuell bester Boxer, Leon Bunn, hat seinen 13. Sieg im 13. Kampf eingefahren. Gegen den erfahrenen Ukrainer Viktor Polyakov (13-5-1, 6 KOs), der unter anderem mit Stefan Härtel im Ring stand und Ex-Weltmeister De Carolis in Italien bezwang, gelang es Bunn zwar den Kampf ebenfalls zu bestimmen, doch auch hier blieben boxerische Highlights weitestgehend Mangelware. In den mittleren Runden konnte Bunn aber zumindest mit einer guten Defensive überzeugen und wurde fast nicht getroffen.

Doch Bunn, der stellenweise etwas müde wirkte, fing sich in den runden acht und neun mehrere gute Treffer des Ukrainers. Polyakov versuchte im zehnten Durchgang noch einmal etwas draufzulegen, konnte Bunn jedoch nicht mehr gefährlich werden.

Foto: Holger Gräbedünkel

Für den von Ulli Wegner betreuten Bunn ist es zwar der erwartete Sieg, die Tatsache, dass es jedoch erneut kein KO für den Frankfurter geworden ist, lässt weiterhin Wasser auf die Mühlen der Kritiker fließen, die behaupten, der Frankfurter sollte eine Klasse tiefer boxen, da er dem Halbschwergewicht nicht gewachsen wäre. Das Urteil lautete dennoch einstimmig 98-92, 97-93 und 98-92 für Bunn. Der sagte anschließend im Interview bei Sarah Valentina, dass es durchaus der Plan war, etwas abwartend zu boxen, da der Ukrainer kein ungefährlicher Mann sei.

Baraou gibt den Start ab, doch gewinnt letztlich verdient

Im eigentlichen Hauptkampf des Abends kam es dann zum Gefecht zwischen Shooting-Star Abass Baraou (4-0-0, 2 KOs) und Ex-Weltmeister Carlos Molina (29-10-2, 8 KOs).
Beide begannen ordentlich, wobei Baraou durchaus die ersten zwei Runden abgegeben haben könnte. Im dritten Durchgang gelang es dem Oberhausener aber mehr Ruhe in seine Aktionen zu bringen und den Mexikaner mehrmals gut zu treffen.

In den mittleren Runden entwickelte sich ein intensives und enges Gefecht, das jedoch in den Runden drei und vier von Baraous Treffern bestimmt wurde. Offensichtlich gelang es Abass, sich besser auf den Mexikaner einzustellen, wenngleich man trotzdem den Respekt der beiden voreinander spüren konnte. Gegen Ende der vierten Runde wurde Molina mit einem starken Haken in die Seile gedrängt. Auch im sechsten Durchgang, der bis dato beste von Baraou, gelang es ihm mehrere Male den Mexikaner bei eigenen Aktionen auszubremsen und stark mit dem Seitwärtshaken zu treffen, auch wenn Molina gefährlich blieb und einen guten Kampf bot.

Im achten Durchgang wiederrum gelang es dem Mexikaner zwar noch einmal gute Treffer zu landen, doch Baraou, der sich mittlerweile gut auf diese Aktionen eingestellt hatte, konnte alle Schläge umgehend mit eigenen Aktionen beantworten. Gegen Ende des Gefechts wurde Baraou immer überlegener und konnte Molina, der zunehmend unsauberer boxte, zeitweise durch den Ring treiben. Im zehnten Durchgang wurde Molina dafür auch bestraft und ihm ein Punkt abgezogen. In der vorletzten Runde konnte Molina zwar noch einmal punkten, doch auch nur weil sich Baraou sehr passiv in dieser Runde zeigte.

Tobias Drews mit Abass Baraous Auszeichnung „Boxen1 Newcomer des Jahres 2018“

Im letzten Durchgang versuchte Molina zwar den deutschen noch einmal zu locken, doch der lies sich nicht auf Mätzchen ein und boxte seinen Stiefel herunter. Die Referees werteten nach einem hochklassigen Gefecht mit 118-109, 115-112 und 115-112. Baraou ist nun nicht nur „Boxen1 Newcomer des Jahres 2018“, sondern darf sich mit dem WBC International auch auf seinen ersten Titel eines der großen Weltverbände freuen.

 

5/5 - (36 votes)