Artur Szpilka übersteht dramatischen Schlussakkord und schlägt Mariusz Wach

Foto: Norbert Barczyk

In einem abwechslungsreichen polnisch-polnischen Duell wäre Schwergewichtsriese Wach in der letzten Runde um Haaresbreite noch der Knockout gelungen. 

Action in Gliwice 

Die unterhaltsamsten Kämpfe finden oft zwischen denen statt, auf die der Fokus der Boxwelt eher weniger gerichtet ist. So auch am Samstagabend in der Arena Gliwice, in der sich zwei von Polens führenden Schwergewichtlern gegenüberstanden. Artur Szpilka und Mariusz Wach boxten beide einst um Weltmeisterschaften und waren in den höheren Gefilden der Gewichtsklasse zu finden, erlitten zuletzt aber klare Niederlagen. Demnach stand die Leistungsfähigkeit der Protagonisten dieses Gefechts im Vorfeld ein wenig in Frage. 

Sobald der Ringgong aber ertönte, waren die Zweifel schnell in Vergessenheit geraten. Wach presste nach vorne, versuchte vom Start weg seinen physisch unterlegenen Kontrahenten unter Druck zu setzten. Anders als noch bei seinem traurigen Auftritt gegen Jarrell Miller ließ er dabei auch seine Hände los und operierte mit mehr als einzelnen Schlägen. Szpilka jedoch zeigte sich beweglich, schoss die Führhand in großer Häufigkeit heraus und variierte gekonnt mit der linken Schlaghand. 

So kam bei Wachs Aktivität vor allem in der erste Hälfte der 10 Runden wenig zählbares bei raus. Die Vielzahl der Treffer lagen auf der Seite Szpilkas, auch wenn dessen oft deckungsloser Stil zu jeder Zeit vermuten ließ, dass noch etwas dramatisches passieren könnte. Und mit jeder Runde verstärkte sich der Eindruck. Wachs Druck zeigte Spuren, auch wenn Szpilka weiterhin seine Treffer unterbrachte. Erinnerungen an dessen WM-Kampf gegen Deontay Wilder wurden geweckt, wo Szpilka nach guten Beginn die Energie abhanden kam und er spät in einen KO-Schlag lief.

„The Pin“ schrammt haarscharf an KO-Niederlage vorbei

Im letzten Durchgang wäre es dann fast passiert. Szpilkas Hände hatten jetzt fast komplett ihren Platz an den Hüften gefunden, während Wach weiter aufs Tempo drückte. Etwa 90 Sekunden vor Schluss landete der eine kurze Kombination aus Aufwärts- und Seitwärtshaken, die Szpilka zu Boden brachte. Der 2,02 m Gigant feuerte weiter, nachdem „The Pin“ sich wieder aufraffte und bis 8 angezählt wurde. Es rechte jedoch nicht mehr zu einem späten Knockout, da sich Szpilka mit aller Willenskraft über die Zeit rettete. 

Wie sich dann herausstellte, hatte der Niederschlag ohnehin keinen großen Einfluss mehr auf das Ergebnis. Zwei Punktrichter sahen Szpilka schon mit Beginn der finalen Runde so weit vorne (95-94, 97-93), dass nur ein vorzeitiges Ende etwas bewirkt hätte . Arek Maleks Wertung von 96-93 pro Wach war demnach hinfällig. Für Artur Szpilka könnte dieser Erfolg die Initialzündung sein, um einen weiteren Schritt in Richtung Spitze anzutreten, obwohl man bei seinen offensichtlichen Schwächen die Frage stellen muss, ob dies nicht ähnlich enden würde wie zuvor. 

 

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