Deutschlands Boxnachwuchs zeigte sich auf der 24. Internationalen Deutschen Meisterschaft in Topform
Die 14 teilnehmenden Landesverbände bereiteten ihre Kämpfer bestens vor. Insgesamt meldeten sie 82 Boxer zur Meisterschaft, die der SC Colonia 06 vom 9. – 12. November in der Kölner Südhalle veranstaltete. Es war das vierte Mal in Folge, dass Colonia die DM ausrichtete.
Nordrhein-Westfalen stellte mit 14 Sportlern die größte Staffel.
Schirmherr der Veranstaltung war der Bestsellerautor Frank Schätzing. Sein wohl bekanntestes Buch ist „der Schwarm“ – ungemein spannend geschrieben. Schätzing trainiert in Colonias Managergruppe und als deren Trainer, zugleich Geschäftsführer Hans Ehle ihn fragte, ob er die Schirmherrschaft der U18-DM übernehmen wolle, sagte er zu.
Dass Schätzing mit Worten zaubern kann, hörte man bei seiner Ansprache am Eröffnungstag. Sofort zog er die Zuschauer in seinen Bann. Seine Rede endete mit einem Zitat von Berthold Brecht: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren.“ – Besser konnte man nicht zu der deutschen Jugendmeisterschaft überleiten…
Halbfliegengewichtler Christian Goman war der Erste, der neuer deutscher Meister wurde. Im Finale boxte der Faustkämpfer aus Kalk den Berliner Umar Bajwa. Zweimal trafen die beiden während der Meisterschaft aufeinander, denn im Halbfliegengewicht startete ein Dreierfeld. Seinen ersten Kampf verlor Umar gegen Christian. Aber durch den Sieg über den Chemnitzer Yves Ketsch qualifizierter er sich trotzdem für den Kampf um Gold. Nun standen sich Umar und Christian erneut gegenüber. Christian hatte seinen Stil leicht umgestellt und war dadurch beweglicher im Oberkörper. Es war einfach nur brillant, wie er unter den Schlägen des Berliners durchrollte und danach knackige Kopfhaken abfeuerte. Umar steckte nicht auf, aber er kam gegen den Kalker einfach nicht zum Zug. Wenn er zum Schlag ansetzte war Christian bereits weg.
Ein weiterer Kölner gewann das Gold im Weltergewicht. Diesmal kam er vom Gastgeber, dem SC Colonia-06. Adnan Ukella gewann den Titel gegen den Berliner Arman Hovanesyan in einem überaus engen Fight. Adnan begann aufmerksam und fing den Berliner mit seiner langen Führhand ab. Danach zwang ihm Arman die Halbdistanz auf und der Kölner musste Treffer nehmen. Es hätte sich keiner beschwert, wenn der Kampf anders herum gewertet worden wäre. Kölns Bürgermeister Dr. Ralf Heinen freute sich über Adnans Erfolg, denn der ist „ne echte kölsche Jung“.
Mit einer Energieleistung warf Oussainou Hansen im Halbfinale den Nordrhein-Westfalen Hidayet Ünal aus dem Rennen. Im Finale gegen den Bayern Mirzaie Obeidolah musste Oussainou wieder an seine Grenzen gehen. Es war ein unübersichtlicher Kampf mit vielen Aktionen. Keiner konnte sich entscheidend absetzen. In der Schlussrunde erhielt Mirzaie eine Verwarnung wegen Haltens. Aber auch ohne sie lag Oussainou knapp vorn: Neuer deutscher Meister im Bantamgewicht wurde Oussainou Hansen aus Hessen.
Allerfeinstes Boxen zeigten der Bayer Deniel Grotter und Baden-Württembergs Alexander Geissler. Deniel hielt Alexander unter Druck und bezwang ihn einstimmig mit 3:0. Überhaupt boxte Deniel ein erstklassiges Turnier. Neben Alexander Geissler, schlug er Assan Hansen und Arman Poorasgah, beide aus Hessen sowie Kevin Kischenko aus Baden-Württemberg. Für seine exzellente Leistung erhielt er den Preis des besten Technikers.
Der Titel im Superschwergewicht ging auch an einen Bayern. Daniel Malsam musste für die Goldmedaille schwer kämpfen. In einem furiosen Gefecht besiegte er Henry Martynov, Thüringen. Trotz der Niederlage war sein Trainer, Holger Stitz, zufrieden mit seinem Jungen, denn der hatte den zweifachen Europameister schwer beschäftigt und den Kampf bis zum Schluss offengehalten.
Die Auszeichnung für den besten Kämpfer bekam Noah Fischer. Der Leichtgewichtler von Boxing Villingen-Schwenningen war ein würdiger Preisträger, denn wie er nacheinander Dominik Cebulka (SA), Casey Heiderich (TH) und im Endkampf den Hamburger Oruc Özer besiegte, war sehenswert.
Mit den beiden Goldmedaille und ein weiteren Silbermedaille wurde Bayern bester Landesverband der Meisterschaft, gefolgt von NRW mit zweimal Gold und viermal Bronze. Auf dem dritten Platz kam Hessen, dass zwei Gold- und eine Bronzemedaille verbuchen konnte.