Einzug in das Bundesliga-Finale: NSV gelingt Vorentscheidung mit überzeugendem Sieg gegen Straubing
Es war das richtungsweisende Duell für die Bundesliga-Boxer des Nordhäuser SV in der laufenden Saison 2016/17. Im vorletzten Kampf trafen sie in der heimischen Ballspielhalle auf die Bayern vom Boxclub Straubing und nur mit einem Sieg konnte ein finaler Showdown im letzten Duell mit dem BC Chemnitz am kommenden Samstag vermieden werden. Am Ende hieß es 14:9 aus Sicht der Nordthüringer – doch das Ergebnis spiegelte längst nicht die teils engen Kampfverläufe wieder, denn die Straubinger agierten oftmals auf Augenhöhe und mussten sich nur knapp geschlagen geben. „Trotz der Personalsorgen hat sich die Mannschaft heute teuer verkauft. Neben der boxerischen Klasse hat sie einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt und das Publikum von Beginn an mitgerissen“, lobt NSV-Cheftrainer Andreas Dietrich-Scherfling.
Zum fünften Mal war Raman Sharafa bereit für den NSV in den Ring zu steigen, doch bereits das dritte Mal fand sich kein Gegner für den Neu-Nordhäuser. Der Straubinger Mahmoud A. Zaman musste verletzungsbedingt passen, sodass die Rolandstädter nach Sieg durch Walkover wie schon im Hinkampf vor dem Leichtgewicht mit 2:0 in Front gingen. „Auch wenn es schade für das Publikum war, ist es für die Beteiligten oftmals schon etwas beruhigender“, gibt Dietrich-Scherfling zu.
Trotzdem machte der Nordhäuser Trainer seinen Mannen in der Teambesprechung im Vorfeld klar, jeden Kampf zu 100 Prozent ernstnehmen zu müssen und sich keineswegs auf dem Polster ausruhen zu dürfen. „Ihr müsst von der ersten bis zur letzten Sekunde an Vollgas geben“, forderte Dietrich-Scherfling.
Gesagt, getan: Der Start in die ersten Kämpfe hätte für die NSV-Boxer kaum besser verlaufen können. Erst bezwang der Niederländer Enrico La Cruz in seinem Saisondebüt nach Verletzungspause den Bayer Andreas Leis, dann gelang mit Hagen Worofka einem weiteren Neuzugang ein optimaler Einstand. Auch der Hallenser, kurzfristig für den diesmal fehlenden Routinier Eugen Dahinten in das Team gerückt, stieg gegen Daniel Jaß als berechtigter Sieger aus dem Ring.
Bis die NSV-Riege den Mannschaftssieg aber unter Dach und Fach hatte, sollte es noch eine Weile dauern. Getreu dem Motto „aller guten Dinge sind drei“ war es erst Halbschwergewichtler Peter Mullenberg, der mit seinem Erfolg über Michael Eifert den Deckel endgültig zu machte. Zuvor zeigten sowohl Slava Kerber als auch Slawa Spomer gegen ihre Gegner starke Kämpfe auf Augenhöhe, verpassten es aber, sich dafür zu belohnen.
Für den krönenden Abschluss sorgten Emre Cöcmen und Roman Gorst in den Schwergewichtskämpfen. Der Hesse Cöcmen ersetzte im Vergleich zum Hannover-Kampf den kurzfristig in den Bundeskader berufenen Nikolas Weizmann. „Da wir maximal zwei Kadersportler einsetzen dürfen, musste er leider weichen. Wieso sie ihn ausgerechnet jetzt im Laufe der Saison benannten, ist mir allerdings nicht bekannt“, erklärt Dietrich-Scherfling. Cöcmen, der etatmäßige Halbschwergewichtler erfuhr erst am Dienstag von seinem Einsatz, suchte gegen den größenmäßig überlegenden Adrian Chemielewski oft den Weg nach vorne und belohnte sich immer wieder für seine mutigen Aktionen. Ähnlich gestaltete sich der Kampf bei Roman Gorst im Superschwergewicht. In seinem dritten Einsatz feierte der Bayer ausgerechnet gegen seine Landsleute den ersten Sieg. Nachdem Kenan Husovic in der zweiten Runde bereits angezählt wurde, ging er in der dritten K.o. „Ich habe gemerkt dass er wackelte und wollte unbedingt die vorzeitige Entscheidung“, so Gorst nach Kampfende.
Mit dem Sieg halten die Nordhäuser ihr Zwei-Punkte-Polster auf die Verfolger aus Chemnitz weiter aufrecht. Bei nur noch einem Auswärtskampf am kommenden Samstag am Nordrand des Erzgebirges könnten die Sachsen im direkten Duell zwar noch gleichziehen, allerdings haben die Südharzer aufgrund der deutlich besseren Differenz in den kleinen Punkten alle Trümpfe selbst in der Hand. Der Staffelsieg und der damit verbundene Finaleinzug (22./29.04.) ist dem Nordhäuser SV damit nur noch theoretisch zu nehmen. „Wir wissen um die Stärke der Chemnitzer. Trotzdem wollen wir uns natürlich eines Staffelsiegers würdig verkaufen und auch dort etwas Zählbares mitnehmen. Wir werden mit der bestmöglichen Aufstellung die Reise antreten“, blickt Andreas Dietrich-Scherfling bereits voraus.