Nachdem bekannt wurde, dass es in diesem Jahr nicht mehr zu dem geplanten EM-Fight zwischen Stefan Härtel und Jürgen Brähmer kommen wird, ist die Enttäuschung bei vielen Boxfans groß. Stefan Härtel, der den Europameister-Gürtel (EBU) jüngst niederlegte und voraussichtlich im November ein Rematch gegen Robin Krasniqi bestreiten wird, schilderte in dieser Woche gegenüber BOXEN1 seine Sicht der Dinge. Nun meldet sich auch Jürgen Brähmer zu Wort und äußert aus seinem Blickwinkel die Lage des Geschehens.
Brähmer: „Will noch in diesem Jahr Europameister werden!“
„Ich bin enttäuscht!“, sagte Jürgen Brähmer gegenüber BOXEN1, in Hinsicht auf die Tatsache, dass es zunächst nicht mehr zum Duell mit Stefan Härtel kommen wird. Der 40-jährige Schweriner, der bereits den EM-Titel inne hatte und sich einst als WBO- und WBA-Weltmeister im Halbschwergewicht feiern lassen durfte, hatte den angestrebten EM-Kampf gegen Stefan Härtel sogar ersteigert.
Härtel, der sich mit einem überzeugenden Sieg im Mai diesen Jahres über Robin Krasniqi durchsetzen konnte, äußerte sich nun im BOXEN1-Interview zu dem Nicht-Zustandekommen des Titelkampfes gegen Brähmer. Dieser wiederum hat jenen Beitrag ebenso gelesen und nahm nun Stellung zu den Aussagen von Härtel.
Jürgen Brähmer: „Stefan hat die Fakten und die Hintergründe sehr sachlich kommuniziert! Fakt ist allerdings auch, dass vieles, was Stefan im Interview gesagt hat, letztlich nicht ganz den Tatsachen entspricht. Wenn er davon redet, dass er Ulf Steinforth einen Gefallen tut, dann kann ich dies nicht so recht glauben! Zumal mir das Management von Stefan zu Beginn der Verhandlungen sagte, dass man ‚vertraglich nicht an SES gebunden sei‘.“
Laut Brähmer, der bereits seit letzten Jahres EBU-Pflichtherausforderer ist, sei es nur ihm zu verdanken, dass es zum Fight zwischen Härtel und Krasniqi im Mai überhaupt erst gekommen ist. Brähmer: „Ich hätte mich auch stur stellen und dem Kampf einige dicke Steine in den Weg legen können. Aber ich habe es Stefan gegönnt, dass er die EM-Chance gegen Krasniqi erhalten hat und dass er sie auch letztlich so überzeugend zu seinen Gunsten nutzen konnte.“
„Ich habe nach wie vor Respekt vor Stefan und hege keinen Groll gegen ihn als Mensch. Allerdings habe ich mich auf das Duell, welches ‚angeblich‘ auch die Härtel-Seite wollte, seit geraumer Zeit akribisch vorbereitet. Ich habe nicht umsonst keine Kosten und Mühen gescheut, um diesen Kampf zu ersteigern. Die Art und Weise, wie die Verhandlungen sowie die terminlichen Absprachen verlaufen sind, ist einfach nur ärgerlich und es steht für mich fest, dass das Härtel-Team diesen Kampf nicht will. Man hätte auch zu einem viel früheren Zeitpunkt sagen können: ‚Wir machen den Kampf nicht – aus welchem Grund auch immer.'“
Brähmer weiter: „Das Gefecht zwischen Stefan und mir, wäre für das deutsche Box-Publikum eine wichtige Bereicherung gewesen. Selbst wenn es für Stefan gegen meine Wenigkeit nicht zu einem Sieg gereicht hätte, würde er doch sein Gesicht nicht verlieren. Nur diese Kampf-Konstellationen bringen das Boxen in Deutschland weiter. Leider hat es Stefan verpasst, sich aus den fehlerhaften Strukturen, die momentan im deutschen Boxsport herrschen, zu lösen! Ich bin ihm dennoch nicht böse – wenngleich er nun die Konsequenzen tragen muss, dass er einiges an Glaubwürdigkeit verloren hat!“
Auch wenn der Härtel-Fight nun geplatzt ist, blickt der Ex-Champion durchaus optimistisch in die Zukunft. Ende des Jahres will Jürgen Brähmer um die nun vakante Europameisterschaft im Supermittelgewicht boxen. „Wir haben sämtliche Boxer in der Rangliste angeschrieben und stehen in regem Austausch mit der EBU. Ziel ist es, dass wir im November oder Dezember in Mecklenburg-Vorpommern oder Hamburg um den Titel boxen. Ich will noch in diesem Jahr unbedingt Europameister werden!“