Hernandez schlägt Arslan

IBF-Weltmeister verteidigt Titel knapp nach Punkten in Erfurt

Yoan Pablo Hernandez ist weiterhin IBF-Weltmeister im Cruisergewicht. Im Vorfeld des Kampfes zwischen ihm und seinem Gegner Firat Arslan war viel die Rede vom Duell Technik gegen Physis. Nach zwölf Runden muss man sagen: Die Technik hat sich gegenüber der Physis durchgesetzt – allerdings nur um Haaresbreite.

Zwölf Runden lieferten sich Hernandez und Arslan ein Duell auf Augenhöhe, wenn auch die „Waffen“ unterschiedlicher nicht sein konnten. Der Herausforderer setzte von Beginn an auf seine typische Doppeldeckung und marschierte wie ein Büffel nach vorne.

Arslans Ziel: der In-Fight, um Hernandez dessen Größen- und Reichweitenvorteile zu rauben. Das klappte zu Beginn auch mehr als ordentlich, denn der Weltmeister hatte sichtlich Probleme, sich auf die intensive Gangart des Oldies einzustellen.

Erst als es dem gebürtigen Kubaner gelang, mehr Distanz zwischen sich und Arslan zu schaffen, konnte Hernandez auch auf den Zetteln der Punktrichter Eindruck schinden, insbesondere mit mehreren sehenswerten Körpertreffern.

Doch Arslan gilt nicht ohne Grund als ein echtes Konditionswunder. Der ehemalige Champion blieb seiner Taktik treu und schaltete immer wieder in den Vorwärtsgang, wodurch er zeitweise das Tempo diktieren konnte.

In der Schlussphase glich das Duell dann einem „Survival of the Fittest“. Auf der einen Seite ein aus dem Ohr blutender Arslan mit seiner Pferdelunge, auf der anderen Seite ein nach Luft schnappender Hernandez, der einen Weg durch die Doppeldeckung suchte.

In der letzten Runde traten beide allerdings auf die Bremse – mit dem vermeintlich sicheren Sieg im Hinterkopf. Doch im Boxen gibt es meistens nur einen Sieger – und der hieß in Erfurt Yoan Pablo Hernandez, den zwei Punktrichter vorne sahen (115:113, 116:113). Einzig der Pole Leszek Jankowiak wertete den Fight zugunsten von Arslan (115:113).

„Es war eine großartige Leistung von unseren Boxern“, lobte Promoter Kalle Sauerland im Anschluss beide Kontrahenten.

„Ich möchte dem lieben Gott für alles danken, für die Tiefen und die Höhen. Auch ein Dank an Yoan Pablo Hernandez. Er ist ein großartiger Kämpfer. Er kann nichts für das Urteil. Nach der zehnten Runde hat mein Trainer gesagt, ich liege vorn. Das Urteil ist so gefallen, ich kann es nicht mehr ändern“, gab sich der Unterlegene als guter Verlierer.

Für Trainer Fritz Sdunek war Arslan „der Weltmeister der Herzen“. Ein symbolscher Titel, mit dem er vielleicht auch die Handschuhe endgültig an den Nagel hängen könnte.

Hernandez sah sich indes als Sieger: „Es war ein harter Kampf. Ich glaube, ich habe verdient gewonnen. Ob es ein Rematch gibt, kann ich nicht sagen.“

Sein Trainer Ulli Wegner ließ ebenfalls keine Zweifel am Erfolg seines Schützlings aufkommen: „Für mich lag Pablo mit zwei, drei Runden vorne. Aber es war ein spannender Kampf. Pablo hätte sicherlich ein paar Sachen besser machen können. Aber am Ende hatte er einfach die klareren Treffer“, so die Trainerlegende.

 Quelle: Sauerland Event

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