Brähmer im Interview

WBA-Weltmeister hat noch viel vor: „Will noch lange oben mitmischen!“

Der finale Countdown hat begonnen! Nicht nur, dass sich Halbschwergewichts-Weltmeister Jürgen Brähmer in der entscheidenden Vorbereitungsphase auf seine Titelverteidigung am 6. Dezember gegen Pawel Glazewski befindet. Die Boxgala in der Oldenburger EWE Arena wird auch die vorerst letzte sein, welche von der ARD übertragen wird. Wie der WBA-Champion über beide Themen denkt und was er zu Vitali Klitschkos Schlagkraft-Behauptung als frischgebackener zweifacher Vater zu sagen hat, können Sie im nachfolgenden Interview nachlesen.

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Ihres Sohnes, Jürgen Brähmer!

Jürgen Brähmer: Dankeschön! Die letzten Tage waren zwar dadurch in Kombination mit der Vorbereitung auf meinen Kampf am 6. Dezember doppelt so anstrengend, die Glücksgefühle wiegen das jedoch wieder auf.

Sind Sie eigentlich richtig fokussiert auf Ihre anstehende Titelverteidigung?

Jürgen Brähmer: Natürlich! Ich habe eine starke Frau sowie eine wunderbare Familie an meiner Seite, die mir den Rücken frei hält. Eher ist meine Motivation jetzt noch höher in Oldenburg eine überzeugende Vorstellung im Ring abzuliefern.

Aufgrund Ihrer familiären Verpflichtungen haben Sie sich ja dieses Mal dafür entschieden, in Ihrer Heimatstadt Schwerin das finale Trainingscamp abzuhalten.

Jürgen Brähmer: Das war nicht der alleinige Grund. Am Olympiastützpunkt Schwerin halte ich mich auch während meiner Wettkampfpausen fit. Daher wusste ich, wie ideal die Bedingungen hier sind. Mein früherer Coach Michael Timm hat hier wieder einen echten Leistungsstandort aufgebaut, der den Amateursport wieder langsam aber sicher an die Weltspitze heranführt. Zudem kommt ja auch mein Trainer Karsten Röwer aus Schwerin. Daher ist es für uns dieses Mal die Vorbereitung der kurzen Wege.

Noch einmal zurück zu Ihren Vaterfreuden: Vitali Klitschko behauptete kürzlich, dass man mit der Geburt eines Kindes an Schlagkraft gewinnt. Da liegt dann ja die Vermutung nahe, dass Sie mit Kind Nummer Zwei jetzt doppelt so hart hinlangen können …

Jürgen Brähmer: Das ist eine schwachsinnige Behauptung von Vitali. Die Schlaghärte ist eine der wenigen Eigenschaften als Boxer, die man nicht trainieren kann – entweder man ist damit geboren oder nicht. Und alles andere ist eine Frage der Einstellung und Disziplin. Da ich meinen Job sehr professionell angehe, versuche ich immer das Beste aus mir herauszuholen. Als Weltmeister ist man schließlich der Gejagte. Wenn man sich dessen nicht bewusst ist, kann der Titel ganz schnell futsch sein.

Am 6. Dezember will Ihnen Pawel Glazewski Ihren Gürtel abnehmen. Hat er das Zeug Ihnen gefährlich zu werden?

Jürgen Brähmer: Jeder, der unter den Top-15 der Weltrangliste steht, hat sich die Chance verdient, um die Weltmeisterschaft zu boxen. Glazewski ist vielleicht nicht besonders bekannt, aber man sieht ja am Beispiel von Roy Jones Jr. was passiert, wenn man ihn unterschätzt …

… nämlich dass man auf dem Boden der Tatsachen landet. Jones Jr. besiegte Glazewski nur umstritten, musste dabei einen Niederschlag gegen sich hinnehmen …

Jürgen Brähmer: … was mir nicht passieren wird! Ich unterschätze niemanden, denn ich will noch lange oben mitmischen …

… zunächst aber ein letztes Mal bei der ARD. Hat das für Sie eine besondere Bedeutung?

Jürgen Brähmer: Das ist sehr schade. Zum Glück hat das Team Sauerland ab 2015 einen anderen starken TV-Partner mit ProSiebenSat.1 zur Seite …

… bei dem sich viele attraktive Duelle realisieren lassen …

Jürgen Brähmer: … was mich noch mehr anspornt, Glazewski klar in die Schranken zu weisen. Man hat ja zuletzt sehen können, das innerdeutsche Duelle die Massen mobilisieren. Daher freue ich mich auf spannende und aufregende Zeiten, die dem Boxsport in Deutschland bevorstehen. Und ich will einen gewichtigen Teil dazu beitragen!

Eintrittskarten für die Box-Nacht in Oldenburg sind über die telefonische Ticket-Hotline 01806-570044 (€ 0,20/min., Mobilfunkpreise max. € 0,60/min.) sowie im Internet bei www.eventim.de erhältlich.

Quelle: Sauerland Event / Fotos: Sebastian Heger

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