BOX-OUT kämpft seit sieben Jahren gegen Gewalt an Schulen
Ein Bericht von Wolfgang Weggen
Hamburg, 21. Dezember 2013. Eine friedliche Demonstration um die Rote Flora und für die in Hamburg untergebrachten Lampedusa-Flüchtlinge war angekündigt. Mehrere Tausend Demonstranten marschierten auf. Aber die Sache eskalierte. Hitzige Diskussionen. Plötzlich flogen Steine, Feuerwerkskörper und Flaschen. „Friedliche“ Demonstranten, viele von ihnen entpuppten sich allerdings als gewalttätige Randalierer, griffen die Polizei, die nahezu aus dem gesamen Bundesgebiet zur Verstärkung der Hamburger Kollegen angereist war, an. Und sogar die Davidwache auf St. Pauli stand unter Beschuss. Dazu Straßenschlachten! Viele Verletzte auf beiden Seiten. Das Blut floss. Hamburg tagelang im Ausnahmezustand. Die Bürger geschockt über soviel Gewalt und Brutalität…
Jetzt war die Politik gefordert, aber die versagte, konnte sich nicht auf eine gemeinsame Resolution gegen Gewalt einigen. Dafür setzten die Bürger selbst ein Zeichen. Hundertttausende stellten sich hinter die vom Hamburger Abendblatt initiierte Aktion „Hamburger gegen Gewalt“. Die dafür produzierten Aufkleber kleben jetzt an Bussen und Taxis, liegen in Banken und Geschäften aus. Auch die Hamburger Sparkasse (Haspa) und alle 38 Hamburger Lions Clubs wollten ein deutliches Zeichen setzen und schlossen sich dem Aufruf „Hamburger gegen Gewalt“ an.
„Das ist eine deutliche Bestätigung für unsere siebenjährige Arbeit und gleichzeitig Ansporn, weiter und noch intensiver unseren eingeschlagenen Weg zu gehen“! BOX-OUT-Geschäftsführer Christian Görisch und Thorsten Friedrich sehen sich mit der Initiative ihres Vereins bestätigt. Friedrich: „Wir warten nicht, bis die Erwachsenen randalieren, gewalttätig werden, wir setzen schon im Kindesalter an, versuchen so vorzubeugen. BOX-OUT ist eine Initiative für Gewaltprävention an Schulen, Abbau von Bildungsbarrieren und zur Unterstützung von Integration. Wir wollen den Teufelskreis von Jugendgewalt, Bildungsbarrieren und mangelnde Integration durchbrechen. Durch olympisches Boxen lernen Jugendliche bei uns Fairness, das Einhalten von Regeln und natürlich Respekt. Außerdem unterstützen wir durch Absenken von Bildungsbarrieren die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund“!
Zurzeit arbeiten die Trainer um Meisterboxer Mahir Oral an 30 Hamburger Schulen, leiten dort den Boxunterricht, der bei den Jungen und Mädchen sehr gut ankommt. Weitere Schulen wollen an dem Programm teilnehmen. Um das zu ermöglichen, braucht BOX-OUT allerdings eine langfristige, wirtschaftliche Absicherung. Görisch: „Vielleicht finden sich nach bzw. durch diese schlimmen Krawalle und Ausschreitungen Hamburger, die gern bereit sind, unsere Arbeit gegen Gewalt finanziell zu unterstützen“.