Es waren nicht nur die sensationellen Kämpfe die das Finale der NRW Meisterschaft einzigartig machten, es war auch der Vergleich zwischen NRWs „Supermächten“ im Faustkampf, dem SC Colonia 06 Köln und dem Boxzentrum Münster.
Sechs der insgesamt 17 geplanten Kämpfe waren mit Colonia-Beteiligung, bei denen Colonias Jordy Mazieta durch „Walkover“ die erste Goldmedaille für seinen Club holte.
Ebenfalls kampflos gewann Kölns Yasin Ogul, der um den Titel gegen seinen Vereinskameraden Ibragim Bazuev antreten sollte. Bazuev musste seinen Start absagen.
Das Boxzentrum hatte vier seiner Besten am Start. Darüber hinaus wurde auch Sportinternatsschüler Yigitcan Özev von Münsters Headcoach Prof. Dr. Farid Vatanparast betreut. Der Leichtgewichtler wird vom BC Erle zum Sportzentrum Münster wechseln und zeigte im Finale schon einmal sein Potenzial. Er bezwang Borbecks Zalgai Laghmani einstimmig.
Zweimal kam es zu spektakulären Showdowns zwischen den Boxhochburgen.
Weltergewichtler Elah Al-Maghamseh unterlag knapp Colonias Jonathan Zumbe. Nach zwei Runden stand es unentschieden. In der letzten Runde gingen sie nach vorn und beharkten sich mit giftigen Kombinationen. Für die Jury war es keine leichte Aufgabe, den Sieger zu ermitteln. Sie entschied sich für Zumbe.
Jason Quansah, der für Colonia im Mittelgewicht in den Ring kletterte, wurde von Naziri Piraki niedergestreckt. Eine Verwarnung wegen Haltens und den damit verbundenen Punktabzug hätte Piraki den Sieg kosten können. Doch seine Antwort kam prompt. Mit einem linken Kopfhaken riss er Quansah von den Beinen und sicherte sich den Titel durch KO.
Im Halbwelter gab es die „Fast-Sensation“. Mülheims Morad Möllenbeck boxte nach der zweiten Runde ein Unentschieden gegen Colonia-As Wladimir Frühsorger heraus und blieb weiter am Drücker. Auch dieser Fight bedeutete Schwerstarbeit für das Ringgericht. Sie gaben den Sieg nach Köln. Allerdings hätte dieses Urteil genauso gut anders herum gegeben werden können.
Janek Gomann, Köln-Kalks Grandseigneur im Bantamgewicht, wollte dem Publikum zeigen, dass man auch mit 35 Jahren das Zeug zum Champion hat. Gomann kämpfte gegen den Deutschen Meister Younes Zarraa von der SG Kaarst um Gold. Zarraa siegte verdient, doch er hatte es nicht leicht gegen den Kölner, der sich einfach nicht in Schlagdistanz bringen konnte. In Runde drei wollte es Gomann noch einmal wissen und attackierte bedingungslos. Aber es war zu spät, um Zarraa den Titel streitig zu machen.
Mehmet Hemden, Kalks erster Trainer, brachte es auf den Punkt. „Janek boxt einen Kampf pro Jahr. Das ist viel zu wenig Praxis, um gegen einen Klassemann wie Younes zu bestehen.“
Eine Goldmedaille ging nach Hilden, denn Robert Miah besiegte Malik Aksakal aus Bottrop. Miah und Aksakal standen sich zuletzt im Finale der Bezirksmeisterschaft gegenüber, in dem Miah den Bottroper klar dominierte. Für den NRW-Titel musste der Hildener schwer arbeiten, denn Aksakal hatte sich bestens vorbereitet. Siegentscheidend waren die besseren Treffer aus der Halbdistanz, die Miah anbringen konnte und für Aksakal schwer zu sehen waren. Es war der 15. Sieg für Miah.
Ebenfalls mit einem Arbeitssieg setzte sich Soner Yildiz, Schalkes Kampfmaschine im Schwergewicht, gegen den Bonner Melih Bayrak durch. Yildiz setzte viel Druck in seine Schläge und musste sich im letzten Durchgang zurücknehmen, denn sein Stil war kräftezehrend. Schon im nächsten Gefecht warten die großen Aufgaben auf den Schalker. Durch seinen Sieg ist er in der A-Klasse – der Königsklasse der Boxer – angekommen.
Nicht nur die Männer boxten um Gold und Silber, sondern auch die Frauen. Lucia Langer verlor im Fliegengewicht gegen Borbecks Katharina Mashkov. Die Ahlenerin kam mit Mashkovs Rechtsauslage nicht zurecht. Birte Bookmeyer gewann eine weitere Goldmedaille für das Boxzentrum Münster. Sie besiegte Seyda Salabas aus Hamm.
Erwartungsgemäß, wenn auch knapp, wurde Anja Moskil vom BC Köln-Ost NRW-Champion im Halbwelter. Die EM-Dritte von 2014 setzte sich gegen die clever boxende Jennifer Pottmeyer aus Dortmund durch.
Stärkster Bezirk in der A-Klasse wurde der Mittelrhein.