Chagaev vs. Oquendo – WBA-Schwergewichts-WM am 6. Juli in Grozny

Ruslan Chagaevs Vorbereitung auf Oquendo: Training mit tschetschenischem Präsidenten Ramzan Kadyrow

Ex-Schwergewichts-Weltmeister Ruslan Chagaev bereitet sich im Moment in Grozny auf seinen WBA-WM-Kampf am 6. Juli gegen den Puerto Ricaner Fres Oquendo vor. In der tschetschenischen Hauptstadt trainiert Chagaev dabei nicht nur mit seinem Trainer Artur Grigorian und Manager Timur Dugazaev. Auch ein politisches Schwergewicht ist so oft wie möglich bei den Einheiten dabei, gibt Tipps und steigt sogar mal zu leichten Sparringseinheiten in den Ring. Der tschetschenische Präsident Ramzan Kadyrow ist erklärter Box-Fan und war selber ein passabler Amateur-Boxer.

Kein Wunder also, dass Kadyrow selber federführend dabei war, den WM-Kampf nach Grozny zu bringen, und jetzt auch die Vorbereitung „seines“ Champions persönlich überwacht. Chagaev ist zwar gebürtiger Usbeke. Da Tschetschenien aber (noch) keine eigenen Weltklasse-Boxer hat, die um große WM-Titel kämpfen könnten, wurde er von Kadyrow und seinem Stab quasi „adoptiert“.

Schon bei seinen letzten Kämpfen präsentierte sich der ehemalige Universum-Profi Chagaev, der nach wie vor in Hamburg lebt, mit einem Kadyrow-T-Shirt. Nach seinem Sieg gegen Jovo Pudar im Oktober 2013 in Moskau wurde Chagaev von Kadyrow empfangen. Natürlich wird der Präsident am 6. Juli in der ersten Reihe mitfiebern, wenn Chagaev gegen Fres Oquendo „seinen“ WBA-Weltmeister-Titel im Schwergewicht zurückerobern will.

Wladimir Klitschko wird von der World Boxing Association zwar als „Super Champion“ geführt, darunter vergibt der in Panama ansässige Verband aber auch immer den „regulären“ WM-Titel. Zuletzt war der Russe Alexander Povetkin „regulärer“ WBA-Weltmeister, verlor diesen Titel aber im Oktober letzten Jahres, als er gegen Wladimir Klitschko chancenlos war. Nun wird der vakante Gürtel zwischen der Nr. 3 (Chagaev) und 4 (Oquendo) der aktuellen Weltranglisten neu ausgeboxt.

Der in Chicago lebende Fres Oquendo gehört mit seinen 41 Jahren zu den erfahrensten Schwergewichtlern der Welt. Vor über zehn Jahren – am 17. April 2004 – unternahm „The Big O“ schon einmal einen Anlauf auf den WBA-WM-Titel, unterlag damals aber durch TKO in der elften Runde gegen John Ruiz. Zuvor musste Oquendo im Kampf um die IBF-Weltmeisterschaft eine äußerst umstrittene Punktniederlage gegen Chris Byrd hinnehmen. „Damals wurde ich um die WM betrogen, jetzt werde ich mir den Gürtel endlich holen“, sagt „Fast Fres“ selbstbewusst.

Ruslan Chagaev wird etwas dagegen haben – und sein großer Förderer Ramzan Kadyrow natürlich auch.

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