Wladimir Klitschko – Wie nah ist das mögliche Comeback wirklich?

Kiew – Klitschko, K2 Promotion, Alexander Krassyuk, diese aufgezählten Namen dürften wohl in den vergangenen Tagen im internationalen und nationalen Pressejargon immer wieder zu hören gewesen sein und werden das mit absoluter Sicherheit auch in den nächsten Tagen tun. Denn trotz immer wiederkehrender Dementis, Absagen und Aussagen wie „Es handelt sich hierbei ganz sicher um einen verfrühten Aprilscherz“, werden aber immer wieder neue Aussagen aus dem Lager der K2 Promotion getätigt. Wir wollen versuchen die neuen Aussagen einzuordnen.

Ein Überblick über die Begebenheiten

Wladimir Klitschko (64-5, 53 KOs) ist 2015 39 Jahre alt, Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele von Atlanta 1996, mehrfacher Weltmeister und seit seiner letzten Niederlage im April 2004 gegen Lamon Brewster, ungeschlagen und absoluter Musterprofi. Dann tritt er in Düsseldorf, im November 2015, gegen den der breiten Masse unbekannten Tyson Fury an. Hierbei ging es um die von Klitschko gehaltenen Gürtel der WBA, WBO, IBF und IBO. Doch Fury gelang es nach einigen Scharmützeln im Vorfeld, Klitschko im Ring teilweise wie einen besseren Statisten aussehen zu lassen und ihn somit völlig verdient nach 12 Runden durch eine einstimmige Punktentscheidung zu besiegen.

Für Klitschko war der Traum vom unumstrittenen Weltmeister geplatzt und es rückte für den Ukrainer die unbequeme Wahrheit in den Vordergrund, möglicherweise zurückzutreten. In der Nachbetrachtung trägt der „Gypsy King“ sicher eine gehörige Mitschuld daran, dass Klitschko nur noch ein weiteres Mal in den Ring gestiegen ist, lies er doch durch immer wiederkehrende Eskapaden gleich zwei angesetzte Kampftermine platzen. Bei diesem „Stand Jetzt“, letzten Gefecht des ehemaligen Weltmeisters im April 2017 konnte man schon von einem „Comeback“ sprechen. Klitschko ging, mit 17-monatiger Ringabstinenz,  gegen seinen ehemaligen Sparringspartner und neuen Weltmeister Anthony Joshua ins Seilgeviert.

Schon damals bekam der vermeintliche „Boxveteran“ und als Opa verschrieene Klitschko im Vorfeld gehörig Spott für sein Vorhaben von der breiten Masse der deutschen Boxfans ab. Doch der ehemalige Weltmeister bot einen großen Kampf, ging zwar in der Fünften das erste Mal zu Boden, schaffte es aber dann selbst Joshua in der sechsten auf die Bretter zu schicken. Bis dato werteten zwei Judges mit zwei und drei Runden Vorsprung für den Briten, dieser beendete jedoch im elften Durchgang den schon heute legendären Fight mit teils fürchterlichen Treffern.

Sehen wir den Rücktritt vom Rücktritt?

Klitscho gab dann noch 2017 seinen Rücktritt vom aktiven Boxsport bekannt und zog sich nach einer tollen Karriere zurück. Vor allem gelang es dem Ukrainer, sich mit seinem beherzten Auftritt gegen Joshua endgültig ein Denkmal zu setzen und die Sympathien vieler Boxfans mit seinem Auftritt zu gewinnen. Doch bereits 2018 zeigte sich, dass Klitschko weiterhin mustergültig austrainiert schien und sich täglich im Gym wiedersah. So verwunderte es dann auch nicht, dass alsbald Gerüchte die Runde machten, der ehemalige Weltmeister könnte vor einem Comeback stehen. Als dann auch noch Dillian Whyte und das Wembley Stadium in den Gerüchtetopf geworfen wurden, sah sich Klitschko veranlasst, ein Statement zu veröffentlichen, indem er diese Gerüchte als „Aprilscherz“ abtat und versicherte, dass daran nichts dran sei.

Doch nach nur wenigen Tagen Ruhe wurde durch Mike Coppinger bekannt, das K2 und Klitschko mit DAZN offensichtlich über einen Deal für drei Kämpfe verhandelt hatten. Dieser sollte Titelkämpfe gegen „AJ“ und den „Gypsy King“ beinhalten. Somit dürfte also an diesen Gerüchten etwas dran gewesen sein und jetzt wurden diese Aussagen erneut angefacht. Generaldirektor Alexander Krassyuk wurde von US-amerikanischen Sportmedien wie folgt zitiert: „Wir haben die Chance, Wladimirs Rückkehr als aktiver Profi zu erleben.“

Zudem wies er darauf hin, dass sein Bruder Vitali als Beispiel dienen könnte. Dazu sagte Krassyuk: „Ich denke Wladimir kann das auch. Er ist in großartiger Verfassung. Sein Verstand ist hell. Er trainiert jeden Tag. Es ist für ihn nicht schwer, zum Sport zurückzukehren.“ Ebenso glaubt der ukrainische Direktor, dass ein mögliches Comeback einen guten Einfluss auf die Division hätte. Weiter sagte er: „Sehen Sie, ich würde mich freuen, wenn Wladimir seine Rückkehr in den Sport ankündigt. Ich denke, das wäre so ein großes Ereignis im weltweiten Boxsport. Er ist eine lebende Legende mit großer Persönlichkeit und einer absolut positiven Ausstrahlung. Zudem ist das Schwergewicht jetzt eine andere Gewichtsklasse als es dies noch vor drei oder vier Jahren war. Heute gibt es Spannung, Aufregung, aber auch Intrigen in dieser Gewichtsklasse und Kämpfe mit großer Dramatik, die das Schwergewichtsboxen auf eine ganz neue Ebene erheben.“

Klitschko selbst sagte hingegen bei den Kollegen des Boxsport-Magazins: „Wenn sich mein Status als Box-Rentner ändert, dann äußere ich mich darüber, soweit bleibt aber alles beim Alten.“

Die nächsten Tage und Wochen dürften somit spannend werden…

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