Wilder mit spätem KO-Erfolg in spektakulärer Schlacht

Um Haaresbreite wäre der Titel futsch gewesen, doch das Kämpferherz des Champions und die fehlende Körner Ortiz' wussten dies nochmal zu verhindern
Um Haaresbreite wäre der Titel futsch gewesen, doch das Kämpferherz des Champions und die fehlende Körner Ortiz‘ wussten dies nochmal zu verhindern

Ortiz boxerisch überlegen, doch die Physis macht den Unterschied

Nach dem ersten Kampfdrittel hätte wohl niemand mehr damit gerechnet, dass sich dieses Schwergewichtsduell zu einem hoch dramatischen Abnutzungskampf entwickeln würde. Wie schon in vergangenen Kämpfen zu beobachten, hatte der Weltmeister Deontay Wilder arge Probleme rein zukommen ins Geschehen – mehr als abtastende Führhände und das ankündigen der Rechten war nicht zu sehen. Der Kubaner Ortiz hingegen arbeitete ordentlich gegen den Uhrzeigersinn, um der Schlaghand Wilders zu entgehen und so vereinzelte Aktionen zum Körper anzubringen. Er beherrschte größtenteils die Distanz, konnte selbst aber auch keine klaren Volltreffer verbuchen.

Wilder vs Ortiz 1

Ähnliches setzte sich im fünften Durchgang fort, doch kurz vor Ende setzte Wilder mit einer kurzen Rechten auf die Stirn von Ortiz einen schweren Wirkungstreffer und dieser musste zu Boden. Sichtlich angeschlagen rappelte sich der 38-jährige nochmal auf und wurde vom Ringgong gerettet.

Er nutzte die Pause allerdings gut und schien erholt, aber Wilder hatte jetzt trotzdem das Momentum auf seiner Seite. Doch das Blatt wendete sich, als Ortiz in der letzte Minute der siebten Runde mit dem Rücken zu den Seilen einen hervorragenden rechten Konterhaken aus der Rechtsauslage ins Ziel brachte. „The Bronze Bomber“ erwischte diese Hand kalt und Ortiz witterte seine Chance – er ging „All-In“, wie man beim Pokern sagen würde.

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Nahezu Verteidigungslos taumelte der WBC-Champion durch den Ring, Ortiz landete nochmal eine krachende linke Schlaghand, die Wilder beinahe die Lichter ausknipste. Eine oder zwei weitere solcher Treffer und die Sache wäre wohl vorbei gewesen, doch auch hier kam der Gong gerade richtig, während Ortiz seine Munition in aller Herren Länder verschossen hatte. So gelang es ihm nicht mehr in den folgenden drei Minuten auch nur irgendwie ähnliche Attacken zu fahren. Wilder war so in der Lage, Stück für Stück zu regenerieren, auch wenn er die achte Runde ebenfalls abgeben musste und nach fairer Beurteilung hätte zurückliegen müssen.

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Als der Weltmeister sich wieder genügend aufgeladen hatte, kam das Unheil für den völlig platten Kubaner: wieder eine schwere Rechte, wieder ein Bodenbesuch. Aber jetzt war noch genügend Zeit auf der Uhr und der wiedererstarkte Wilder ließ sich diese Gelegenheit nicht mehr nehmen. Dauerfeuer wohin man sah, noch ein Niederschlag und dann das Ende, als Ortiz einen bösen Aufwärtshaken nehmen musste. Feierabend in Brooklyn! Wilder, der zunächst kaum noch die Kraft zu jubeln hatte, bestärkte im Interview danach abermals seine Absichten, eine Titelvereinigung mit Anthony Joshua anzustreben. Aufregende Zeiten im Reich der „schweren Jungs“.

Uzcategui vs Dirrell

Uzcategui gelingt Revanche gegen Andre Dirrell

10 Monate nach ihrem skandalösen ersten Kampf, gab es dieses Mal ein klareres Ende, obgleich auch dieses für die Fans sicherlich nicht hundertprozentig zufriedenstellend war. Nach acht durchaus ausgeglichenen Runden war der Wille Dirrells offensichtlich gebrochen. Auch wenn er boxerisch mithalten konnten, war es der stetige Druck und die überlegene Schlagkraft seines Gegners aus Venezuela, die ihn in der Pause zur neunten Runde zur Aufgabe zwang. Seine Trainer Virgil Hunter wollte ihn noch überreden zumindest eine Runde weiter zu boxen, doch für Dirrell gab es keinen Zurück mehr. Uzcategui ist damit nun offiziell Interims-Weltmeister der IBF und könnte so bald den „richtigen Weltmeister“  – Caleb Truax –  herausfordern.
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Wilder vs. Ortiz – CompuBox Punch Stats

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