WBC schreibt Box-Geschichte in Mexiko

Erste Frauen-Box-Convention in Playa Del Carmen ein voller Erfolg
Weltverbände WBC, WBA und IBF vereinbaren engere Zusammenarbeit

Der World Boxing Council (WBC) hat seinem Ruf als Vorreiter unter den Box-Weltverbänden mal wieder alle Ehre gemacht. Von Donnerstag bis Samstag lud WBC-Präsident Mauricio Sulaiman zur ersten reinen Frauen-Box-Convention nach Playa Del Carmen (Mexiko), an der neben Funktionären, Promotern und Managern auch über 30 ehemalige und amtierende Weltmeisterinnen teilnahmen.

Zu den Ehrengästen der Convention zählten außerdem die Präsidenten der anderen beiden großen Weltverbände WBA (Gilberto Mendoza) und IBF (Daryl Peoples) sowie Promoter-Legende Don King und Ex-Weltmeister Oscar De La Hoya. Der Vorstandsvorsitzende der „Golden Boy Promotion“ überraschte dabei mit einer historischen Ankündigung. Bislang promotet der größte und erfolgreichste Boxstall der Welt nur Männer-Kämpfe. „Ich verspreche hiermit, dass wir in Zukunft auch ins Frauenboxen einsteigen“, verkündete De La Hoya unter dem begeisterten Applaus der anwesenden Weltmeisterinnen.

Aus Deutschland war eine Delegation von insgesamt neun Personen nach Mexiko angereist: WBC-Weltmeisterin Nikki Adler (Supermittelgewicht) mit Promoter Slawa Tschibisow (ITS Promotion) und Irene Kostenko, WBC Silber Champion Raja Amasheh (Fliegengewicht) mit Trainer Dominik Junge und ihren Promotern Oliver und Claudia Heib (DOG Event) sowie WBC-Europa-Repräsentant Malte Müller-Michaelis und Ringärztin Dr. Beatrix Raudszus, die mit einem Vortrag über die psychologischen und physiologischen Rahmenbedingungen des Frauenboxens eine Diskussion darüber anstieß, ob mittelfristig die Rundenzeit von zwei auf drei Minuten (wie bei den Männern) hochgesetzt werden könnte.

Neben medizinischen Themen stand vor allem die Frage im Mittelpunkt, ob sich Mindestbörsen für Frauen-WM-Kämpfe durchsetzen lassen. „Wir wollen, dass Frauen für die harte Arbeit, die sie im Gym und im Ring leisten, angemessen bezahlt werden“, sagte WBC-Präsident Sulaiman. „Bisher können Frauen nur in einigen wenigen Ländern gutes Geld verdienen. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich dies in naher Zukunft ändert.“

Laut einer WBC-Leitlinie sollen Weltmeisterinnen bei Titelverteidigungen Kampfbörsen in Höhe von mindestens 25.000,- US-Dollar verdienen. „Das ist natürlich bei Weitem noch nicht genug, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung“, so Sulaiman weiter. Die Mindestbörse wird nicht zwingend vorgeschrieben, damit mögliche Kämpfe nicht an der Vorgabe scheitern. „Trotzdem werden wir mit alles tun, was in unserer Macht steht, um sicherzustellen, dass sich die Verdienstmöglichkeiten von Frauen und Männern im Profiboxen weiter angleichen.“

Im Vorfeld zur Convention hatte es bereits ein Gipfeltreffen zwischen den großen Weltverbänden WBC, WBA und IBF gegeben, die in Zukunft enger zusammenarbeiten wollen. Das hehre Hauptziel der Kooperation soll es sein, in Titelvereinigungs-Turnieren nur noch einen Weltmeister in jeder Gewichtsklasse zu küren. „Das Meeting war sehr gut und sehr konstruktiv“, sagten die Präsidenten Sulaiman, Mendoza und Peoples unisono. „Große Veränderungen brauchen ihre Zeit, aber wir sind auf einem hervorragenden Weg.“

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