Auf der Joshua-Franklin-Undercard gab es neben deutscher Beteiligung mit Peter Kadiru auch einen WBA-Titelkampf zwischen Fabio Wardley und Michael Polite Coffie.
Kontroverser Abbruch: Fabio Wardley stoppt Michael Polite Coffie
Im Kampf um den vakanten WBA Continental Titel standen sich in der O2 Arena in London die beiden Schwergewichtler Fabio Wardley und Michael Polite Coffie gegenüber. Coffie reiste mit 13 Siegen und drei Niederlagen in England an, während Wardley, der nie eine Amateurkarriere hatte, mit 15 Siegen im Rekord aufwartete. Das Duell um den vakanten Titel, der dem Sieger in einen Ranglistenplatz bei der World Boxing Association garantiert, startete recht ausgeglichen.
Fabio Wardley hatte Mühe, zu nennenswerten Treffern beim Mann aus der Bronx zu kommen, wenngleich er im ersten Durchgang Wirkungstreffer setzen konnte. In der zweiten Runde verteidigte sich 36-jährige US-Ami geschickt und landete seinerseits gute Treffer beim Mann aus Ipswich. Mit Kontern stellte Coffie auch in der dritten Runde Wardley vor Probleme, der immer noch Mühe hatte, klare und gezielte Treffer zu landen.
Dann, im vierten Durchgang, erhöhte Wardley den Druck und kam mit einer harten Rechten durch. Wardley startete daraufhin mit dem Angriff und ließ ein regelrechtes Trommelfeuer von Schlägen los. Coffie, an den Seilen stehend, wich einigen dieser Schläge aus bzw. verteidigte diese, musste jedoch auch einige Treffer nehmen. Offenbar reichte dies aus, um Referee Howard Foster dazu zu bewegen, den Kampf bei 0:45 min in der vierten Runde abzubrechen. Michael Coffie war außer sich vor Wut, schubste den Ringrichter von sich weg, als dieser das Titelgefecht abwinkte – ein Abbruch, der nicht hätte sein müssen.
Auf die Frage, ob der Abbruch zu früh kam, sagte der neue WBA Continental Champion Fabio Wardley, der auch im 16. Kampf ungeschlagen bleibt: „Ja, ein bisschen. Coffie ist ein wirklich erfahrener Mann. Er ist schlüpfrig, trickreich, kann ein paar Schläge einstecken, also war er wahrscheinlich noch halb da. Aber was in der Runde noch übrig war, vielleicht hätte ich es zu Ende gebracht.“ Auch DAZN-Experte Tony Bellew, selbst ehemaliger WBC-Cruisergewichtsweltmeister meinte, man habe Wardley mit dem Abbruch „die Show gestohlen“, denn der Brite wollte überzeugender siegen.
It's ALL OVER, @Fabio_Wardley smells blood, unloads and the ref waves it off 💥#JoshuaFranklin pic.twitter.com/wmUc7PzJDI
— DAZN Boxing (@DAZNBoxing) April 1, 2023
Pflichtsieg für Peter Kadiru, Überraschung für Uldedaj
Der gleiche Referee kam auch im Kampf zwischen Peter Kadiru und Alen Lauriolle sowie Jurgen Udedaj und Benoit Huber zum Einsatz. P2M-Schwergewicht Peter Kadiru, der zuletzt im November gegen Marcos Antonio Aumada krachend KO ging, konnte sich mit einem Sieg zurückmelden. Der Hamburger bereite sich zusammen mit Anthony Joshua vor. Er bezwang den Montenegriner Alen Lauriolle, der in Deutschland lebt, erwartungsgemäß vorzeitig durch TKO in Runde 1.
Für Kadiru sollte es nun, vor allem in der Wahl der Gegnerschaft, wieder nach oben gehen.
Für eine Überraschung konnte am selbigen Abend Benoit Huber sorgen. Der als Aufbaugegner gebuchte Mann aus der Schweiz stand Ex-SES-Cruisergewicht Jurgen Uldedaj gegenüber, der seinen zweiten Kampf im Vereinigten Königreich bestritt. Im auf acht Runden angesetzten Kampf war es letztendlich jedoch Huber, der den gebürtigen Albaner Uldedaj nach Punkten bezwingen konnte! Referee Foster, der gleichzeitig auch Punktrichter des Gefechts war, sah lediglich drei Runden beim 25-jährigen Uldedaj.