Vorbericht: BSK Hannover-Seelze – Nordhäuser SV

NSV-Boxer Roland Galos / Fotograf: Christoph Keil
NSV-Boxer Roland Galos / Fotograf: Christoph Keil

Schlüsselkampf beim Angstgegner: Nordhäuser wollen trotz Personalsorgen zählbares mitnehmen

Autor: Johann Reinhardt / Fotograf: Christoph Keil

Die Hälfte der Bundesliga-Saison 2016/17 ist geschafft. Jeden der bislang drei Kämpfe konnten die Bundesliga-Boxer des Nordhäuser SV in souveräner Manier siegreich gestalten, führen die Tabelle der Süd-Staffel an und sind ihrem Ziel, dem Einzug in das große Finale um den Meistertitel, bereits ein Stückchen näher gekommen. Trotz der nahezu optimalen Hinserie sind die Nordhäuser Verantwortlichen aber noch weit davon entfernt, bereits für den Meisterschafts-Showdown zu planen, denn noch sind sie drei Kämpfe davon entfernt und schon der Rückkampf in Hannover kommenden Samstag ab 18:00 Uhr wird aufgrund der Abstellungs- und Personalsorgen ein erster großer Prüfstein werden.

NSV-Boxer Eugen Dahinten (blaue Handschuhe) / Fotograf: Christoph Keil
NSV-Boxer Eugen Dahinten (blaue Handschuhe) / Fotograf: Christoph Keil

Noch vor knapp zwei Wochen gastierten die Niedersachsen vom BSK Hannover-Seelze im Südharz. Das Bantamgewicht konnten sie verletzungsbedingt nicht besetzen, in einem weiteren Kampf mussten sie sich umstritten geschlagen geben: Am Ende stand eine deutlich 8:15 Niederlage auf dem Papier. Doch wer den Trainer der Leinestädter, Arthur Mattheis, kennt, der weiß genau um den Ehrgeiz des Uhrgesteins. „Wir werden sie auf keinen Fall unterschätzen, denn Arthur und sein Team kämpfen bis zum Schluss. Sie werden noch motivierter sein, uns als Tabellenführer ein Bein stellen zu wollen“, erklärt der Nordhäuser Chefcoach Andreas Dietrich-Scherfling.

Zwar gelang den Rolandstädtern bislang die Optimalausbeute von sechs Punkten und auch die kleinen Siege lassen Grund für Optimismus zu, doch vor allem die Überraschungsmannschaft aus Chemnitz wartet auf einen Ausrutscher des amtierenden Vize-Meisters. Die Sachsen rangieren aktuell auf Platz zwei mit nur zwei Punkten Abstand und haben den Trumpf ihrer Hand, dass sie am letzten Kampftag die Thüringer in eigener Halle empfangen. „Die Konstellation des alles entscheidenden Duells in Chemnitz wollen wir natürlich vermeiden, denn wir wissen um ihre Stärken“, warnt NSV-Manager Michael Döring.

Deshalb besitzt auch der kommende Auswärtskampf in Hannover eine hohe Brisanz. Mit einem erneuten Punktgewinn würden die Nordhäuser einen weiteren wichtigen Schritt gehen. Im Falle einer Niederlage könnte Chemnitz, sollten sie zeitgleich in Straubing gewinnen, aufschließen und nach Punkten gleichziehen. „Wir wollen unbedingt etwas Zählbares mitnehmen. Ein Unentschieden ist möglich und unser Ziel. Das Potenzial dazu haben wir“, so Dietrich-Scherfling. Dass dieses Unterfangen kein leichtes wird, zeigt der Blick in die Vergangenheit. Zwar bezwang der NSV die Gastgeber zuletzt zuhause in eigener Halle deutlich, doch auswärts gab es in der niedersächsischen Landeshauptstadt noch nichts zu holen. Von insgesamt sechs Kämpfen gingen alle sechs verloren – eine Negativserie, die Dietrich-Scherfling und seine Mannen nun endlich stoppen wollen.

Die Vorzeichen könnten allerdings günstiger sein. Während der Nordhäuser SV bislang von großen personellen Problemen verschont blieb, fehlt nun die komplette Riege der Nationalkader-Athleten um Abass Baraou, Ibragim Bazuev und Max Keller. „Sie befinden sich allesamt aktuell in einem Trainingslager zur Vorbereitung auf den Chemiepokal. Dasselbe gilt für unsere Talente, bei denen die Jugend-Europameisterschaft ansteht“, erklärt Döring. Jetzt kommt die von Döring und Dietrich-Scherfling viel beschworene starke „zweite Reihe“ zum tragen: „Zwar können wir nicht alle Abstellungen eins zu eins ersetzen, hoffen aber trotzdem eine starke Truppe präsentieren und in den Ring schicken zu können.“

Angeführt wird die NSV-Boxstaffel in Hannover durch Bantamgewichtler Raman Sharafa, der bereits das vierte Mal für die Südharzer in den Ring steigt. Auch auf den zuletzt starken Ungarn Roland Galos und Eugen Dahinten kann Andreas Dietrich-Scherfling bauen. Der zweite Ausländerplatz geht erneut an den Niederländer Peter Mullenberg, der sich bei seinem Heim-Debüt in Nordhausen stark präsentierte: „Ihm schenken wir wieder das Vertrauen. Er hat seine Sache gut gemacht und ist eine sichere Bank.“ Neu im Team sind aufgrund der Ausfälle von Abass Baraou und Stefan Nikitin Youngster Olcay Simsek und der erfahrene Hesse Raymund Meilinger. Hinzu kommt im Schwergewicht wegen der durch K.o. bedingten Schutzsperre von Dragan Veljkovic der Bayer Roman Gorst und im Superschwer wie schon in Straubing Simone Brocilo. „Es ist wieder ein Mix aus arrivierten und jungen Sportlern. Für letztere ist es die Chance, sich zu beweisen und vielleicht gelingt dem einen oder anderen eine Überraschung und er kann über sich hinauswachsen“, hofft Dietrich-Scherfling.

Wer die NSV-Boxer auf ihren Weg nach Hannover begleiten und unterstützen möchte, kann sich für 15 Euro noch einen Platz im Mannschaftsbus sichern. Der Bus fährt um 12:00 Uhr an der Ballspielhalle in Nordhausen ab. Anmeldungen nimmt Mannschaftsleiter Michael Döring auch kurzfristig unter 03631/46500 oder 0171/2459931 entgegen.

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