Victor Cakiqi bezwingt Justin Schmager in Potsdam

Victor Cakiqi ist neuer Deutscher Meister.
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Bei der siebten internationalen Profibox-Gala von Kuc Boxing Promotion kürt sich der junge Berliner zum neuen Deutschen Meister

Kuc Boxing Promotion lud gestern zur siebten internationalen Profibox-Gala ein, die live auf BILD+ übertragen wurde. Nach zahlreichen erfolgreichen Veranstaltungen in Falkensee wagte man sich erstmals nach Potsdam und wollte eine neue Stadt erobern. Die Zuschauer in der MBS Arena erlebten eine vollgepackte Fightcard mit zwei Titelkämpfen.

Victor Cakiqi und Justin Schmager liefern sich einen atmosphärischen Titelkampf

Victor Cakiqi und Justin Schmager.
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Im Hauptkampf des Abends ging es um die traditionsreiche Deutsche Meisterschaft (BDB) im Weltergewicht – ein Titel, dessen Geschichte bis ins Jahr 1921 zurückreicht. Ob Deniz Ilbay oder früher Gustav „Bubi“ Scholz – sie alle trugen einst diesen begehrten Gürtel. Diesen Traum verfolgten auch Victor Cakiqi (13-0) und Justin Schmager (5-2-1).

Cakiqi gilt als großes Talent aus Berlin und wird von keinem Geringeren als Star-Trainer Georg Bramowski betreut. Erst vor Kurzem unterschrieb er einen Vertrag bei Almin Kuc und bestritt gestern sein Debüt unter dessen Promotion – zugleich auch der Hauptkampf. Die Erwartungen an das junge Talent waren dementsprechend hoch: Er sollte nicht nur gewinnen, sondern dabei auch überzeugen. Kritisch beäugt wurde er von zahlreichen Größen der Boxszene, die sich in der MBS Arena versammelt hatten – darunter Ulli Wegner, Arthur Abraham, Jürgen Brähmer, Karo Murat, Michel Trabant oder auch der kubanische Weltklasseboxer Osleys Iglesias.

Auch der Köpenicker Justin Schmager wollte sich von seiner besten Seite zeigen. Als Underdog setzte er vor allem auf den lautstarken Support seiner Fans, die ihn leidenschaftlich anfeuerten und zum Sieg treiben wollten. Insgesamt war der Hauptkampf atmosphärisch ein echtes Highlight – ein Beweis dafür, wie wichtig starke nationale Duelle für den Boxsport sind.

Cakiqi landet drei Niederschläge – Schmager übersteht alle Runden

Der packende Hauptkampf begann zunächst eher abwartend und taktisch. Schmager suchte den Vorwärtsgang, lieferte aber nur wenig Aktionen. Cakiqi nutzte seine Führhand effektiv, klare Powerpunches blieben jedoch zunächst Mangelware. Zwar hatte Schmager grundsätzlich die richtige Marschroute gewählt, setzte sie jedoch nicht konsequent um. Er blieb zu häufig vor Cakiqi stehen, ohne selbst aktiv zu werden. Der bewegliche Cakiqi wechselte häufig seine Positionen, fintierte geschickt – Schmager biss häufig darauf an.

In der dritten Runde wurde der Kampf offener. Schmager versuchte zum Ende der Runde, Cakiqi in der Ringecke zu stellen, lief dabei jedoch in einen wunderschönen Uppercut – der Köpenicker ging hart zu Boden. Diese Szene offenbarte die Herausforderung: Schmager musste Druck aufbauen, aber gleichzeitig klug agieren, um nicht in Konter zu laufen. Doch das gelang nur bedingt – auch in Runde vier und fünf ging er jeweils einmal zu Boden, was den Kampf nach Punkten praktisch schon entschied.

In der sechsten Runde war es plötzlich Cakiqi, der zu Boden ging und angezählt wurde. Die Wiederholung zeigte allerdings, dass keine Schlagwirkung vorausgegangen war – der Ringrichter zählte fälschlicherweise einen Niederschlag. Die Zuschauer in Potsdam konnten sich im Hauptkampf jedenfalls nicht über mangelnde Action beklagen. In den späteren Runden wurde das Duell nochmals offener, beide Fanlager feuerten ihre Boxer lautstark an.

Nach zehn Runden stand das Urteil der Punktrichter fest: Mit 98-89, 98-88 und 97-89 ging der einstimmige Sieg an Victor Cakiqi – der damit neuer Deutscher Meister (BDB) im Weltergewicht wurde. Der tapfere Justin Schmager, angetrieben von seinem lautstarken Anhang, konnte trotz dreier schwerer Niederschläge die volle Distanz gehen – dafür verdient er Respekt.

Nach dem Kampf zeigte sich Cakiqi sichtlich zufrieden und bedankte sich bei seinem neuen Promoter Almin Kuc für die Gelegenheit:
„Lieben großen Dank an Almin Kuc. Es ist der Anfang einer sehr langen Geschichte. Wir werden noch viele Titel holen. Wir trainieren immer weiter, wir hören niemals auf!“

Jan Meiser siegreich im Co-Mainevent

Jan Meiser
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Im Co-Mainevent des Abends boxte Almin-Kuc-Schützling Jan Meiser (18-2-1) um die internationale Deutsche Meisterschaft (BDB) im Superweltergewicht. Ursprünglich war vorgesehen, dass Meiser auf Angelo Frank trifft – ein Duell, das großes Potenzial für ein hochklassiges nationales Aufeinandertreffen hatte. Leider zog sich Frank aus dem Kampf zurück, und auch der angedachte Ersatzgegner sagte im Anschluss ab. Die Suche nach einem passenden Gegner gestaltete sich daher äußerst schwierig. Schließlich trat Meiser über Umwege gegen den Niederländer Steve Suppan (15-3-1) an.

Suppan entpuppte sich jedoch als äußerst unangenehmer Gegner. Er bewegte sich viel und war darauf bedacht, den Kampf größtenteils zu neutralisieren. Eigene Offensivaktionen waren Mangelware, was den Kampf zäh machte. Schade – das ursprünglich geplante Duell gegen Angelo Frank hätte deutlich mehr Spektakel versprochen.

Am Ende wurde Meiser ein klarer Punktsieg zugesprochen: zweimal 100–86, einmal 100–87. Suppan hingegen konnte sich für weitere Auftritte im Ausland absolut nicht empfehlen.

Sanel Hasanovic schlägt Kostiantyn Dovbyshchenko nach Punkten

Sanel Hasanovic vs. Kostiantyn Dovbyshchenko.
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Auch im Schwergewicht gab es in Potsdam Action zu sehen. Der 2,04 Meter große Sanel Hasanovic (9-1-1), bekannt für seine explosiven Infight-Kämpfe, betrat den Ring. Der Hüne bereitete unter anderem bereits Boxsuperstar Oleksandr Usyk im Sparring vor und wollte nun einen Sieg gegen den erfahrenen Kostiantyn Dovbyshchenko (10-18-1) einfahren. Trotz seines wenig beeindruckenden Kampfrekords hat Dovbyshchenko mehrfach bewiesen, dass er starken Gegnern Paroli bieten kann und oft über die Runden kommt.

Als kleineres Schwergewicht hat Dovbyshchenko meist Probleme, in die richtige Distanz zu gelangen. Doch da Hasanovic trotz seines Reichweitenvorteils selbst gerne am Mann agiert, eröffnete sich dem Ukrainer diesmal mehr Raum für eigene Aktionen. Zwar traf Dovbyshchenko immer wieder, doch Hasanovic war über weite Strecken der aktivere und explosivere Kämpfer. Immer wieder landete der Serbe harte Körpertreffer, schlug Kombinationen und punktete mit einer hohen Powerpunch-Frequenz.

In der Schlussphase baute Hasanovic konditionell etwas ab – dem hohen Anfangstempo geschuldet. Dovbyshchenko kam besser auf und drängte nun selbst nach vorne, konnte aber nicht mehr genug Wirkung erzielen, um den Kampf zu drehen. Nach acht intensiven Runden werteten die Punktrichter einstimmig zugunsten von Hasanovic (2x 78–74, 79–73).

Alen Rahimic begeistert das Publikum in Potsdam gegen Atilla Kayabasi

Alen Rahimic vs. Atilla Kayabasi.
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Im Main-Card-Opener auf BILD+ durfte sich das Superfedergewicht Alen Rahimic (2-0) dem Publikum präsentieren. Der neue Schützling von Almin Kuc blickt auf eine fundierte Amateurlaufbahn zurück und trat nun gegen den erfahrenen Atilla Kayabasi (12-18) an – ein Gegner, der sich nicht leicht bezwingen lässt.

Rahimic zeigte jedoch vom ersten Gong an eine beeindruckende Vorstellung. Mit starkem Druck, harten Leberhaken und brutalen Uppercuts dominierte er das Geschehen über sechs Runden hinweg. Er zündete ein wahres Feuerwerk im Ring und ließ Kayabasi kaum zur Entfaltung kommen. Letzterer bewies Kämpferherz und kam trotz zahlreicher Volltreffer über die volle Distanz.

Die Punktrichter werteten einstimmig für Rahimic: 2x 60–53 und einmal 60–54. Eine starke Vorstellung, die andeutet, dass Rahimic eine große Zukunft im Superfedergewicht bevorsteht.

Emilio Antonio Alvarez feiert erfolgreiches Profidebüt – AGON-Schützling Carlos Castillo Rodriguez siegt vorzeitig

Emilio Antonio Alvarez vs. Slavisa Simeunovic.
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Neben den vier Hauptkämpfen auf BILD+ gab es zahlreiche weitere Duelle auf den kostenlosen Prelims. So siegte unter anderem das kubanische Schwergewicht von AGON Sports, Carlos Castillo Rodriguez (7-0), vorzeitig gegen Mirko Tintor (16-11-1). Im Cruisergewicht feierte zudem Emilio Antonio Alvarez (1-0) ein gelungenes Profidebüt.

Die Maincard kann im Re-Live auf BILD+ verfolgt werden. Die kostenlosen Prelims sind auf YouTube verfügbar.

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