Der König des Schwergewichts befindet sich auf Abschiedstournee – und könnte im Juli nochmals Undisputed-Champion werden.
Das ukrainische Boxidol Oleksandr Usyk (23-0) hat im Boxen alles erreicht, was man nur erreichen kann. Er wurde im olympischen Boxen Welt- sowie Europameister und holte zudem Gold bei den Olympischen Spielen in London. Im Profibereich wechselte er mit maximalen Ambitionen, sicherte sich sämtliche Titel im Cruisergewicht sowie die prestigeträchtige Ali Trophy bei der World Boxing Super Series.
Im Anschluss folgte der Versuch, auch im Schwergewicht sämtliche Titel zu vereinen. Viele Beobachter waren durchaus skeptisch, da sich das Schwergewicht in einer „Hünen-Ära“ präsentierte, in der reihenweise Männer um die zwei Meter im Ring standen. Doch auch etwaige physische Nachteile konnte Usyk mit seinen grenzenlosen boxerischen Fähigkeiten kompensieren und sicherte sich schließlich auch sämtliche Titel in der Königsklasse.
Besonders beeindruckend ist der zusätzliche Fakt, dass Usyk all das im Ausland erreichte. Er setzte sich nicht ins gemachte Nest, sondern reiste quer durch die Welt und forderte jeweils die stärksten Männer heraus. Nun ist Usyk 38 Jahre alt und befindet sich in den finalen Zügen einer legendären Sportlerkarriere. Zwei Kämpfe soll es noch von ihm geben – einer davon scheint bereits festzustehen.
Usyk vs. Dubois ll ist im Juli im Gespräch
Usyk betonte im Vorfeld, dass er noch zwei Kämpfe bestreiten möchte. Der erste dieser Kämpfe scheint am 12. Juli im Wembley-Stadion in London stattzufinden. Dort trifft er laut dem gut informierten Boxjournalisten Mike Coppinger auf den IBF-Weltmeister Daniel Dubois (22-2).
Usyk und Dubois – da war ja etwas. Beide Männer standen sich bereits im August 2023 in Breslau gegenüber; damals konnte Usyk Dubois in der neunten Runde vorzeitig stoppen. Brisanz erhielt der Kampf allerdings durch einen Tiefschlag von Dubois, den einige Boxsportfreunde als nicht gänzlich illegal zunächst einschätzten. Eine gewisse Diskussion entstand dadurch, weshalb ein Rematch nicht uninteressant erscheint. Zugleich wurde Usyk der IBF-Titel aberkannt, den Dubois sich im Nachgang sicherte. Mit einem weiteren Sieg über Dubois könnte Usyk erneut sämtliche Titel im Schwergewicht vereinen – eine schöne Randnotiz zum Abschluss seiner Karriere.
Selbstverständlich darf man den IBF-Champion Dubois keineswegs unterschätzen – das musste zuletzt auch Anthony Joshua (28-4) im Wembley-Stadion schmerzhaft erfahren. Dubois kommt mit breiter Brust aus einer Siegesserie und wird alles versuchen, dem Altmeister Usyk final eine Niederlage zuzufügen. Ob dies gelingt – und ob der Kampf tatsächlich zustande kommt – bleibt jedoch abzuwarten.
