Unterhaltsamer und souveräner Sieg von Emre Cukur

Die erste Leos Fight Night seit dem Ende der Corona-Einschränkungen war ein voller Erfolg. In ausverkauftem Haus konnten alle Boxer der Lionssport Promotion deutlich Siege einfahren. Bei der Veranstaltung in München waren sowohl Amateur- als auch Profikämpfe zu begutachten.

Emre Cukur besiegt Iago Kiziria einstimmig nach Punkten

Im Hauptkampf des Abends hatte es der Münchener Emre Cukur (18-1-0) mit dem Georgier Iago Kiziria (5-4-0) zu tun. Der 31-jährige Kiziria hat als Amateur bei der World Series Boxing gekämpft und auch bei den Profis einige namhafte Gegner, darunter Leon Bunn, auf die Probe gestellt.

Bereits in der 1. Runde des Supermittelgewichtskampfs entwickelte sich ein attraktiver Schlagabtausch. Der kleinere Georgier bearbeitete konsequent den Körper von Cukur. Letzterer konnte in Linksauslage wiederholt mit dem linken Haken durchkommen und sogar erste Wirkungstreffer erzielen. In der 2. Runde setzte Cukur seine Beinarbeit besser ein. Außerdem schlug der Münchener, der deutliche Größenvorteile hatte, nun mehr lange Hände aus der Distanz.

In der 3. Runde konnte Kiziria den Deutschtürken jedoch in einer Ecke stellen und mit mehreren Schlägen eindecken. Cukur nutzte jedoch diese Gelegenheit, um das Publikum mit diversen Showeinlagen zu unterhalten. Von unbeeindrucktem Kopfschütteln, über aufreizendem Deckung-fallen-lassen bis hin zu Fehlschlägen des Gegners a la Billy Joe Saunders hinterherschauen, war alles dabei. Das Publikum war entsprechend begeistert.

Statt sich das Leben mit beweglichen Beinen und langen Händen leicht zu machen, wählte Cukur offensichtlich lieber einen unterhaltsamen Kampfstil, der sein gesamtes Repertoire offenbarte. In der 4. Runde landete Cukur mit dem linken Haken sowohl gute Treffer zum Körper als auch zum Kopf. In Runde 5 wich Emre den Schlägen Kizirias mit beweglichem Oberkörper in der Nah- und Mitteldistanz aus, statt mit Beinarbeit und langen Schlägen Distanz herzustellen. Insbesondere zum Ende der 6. Runde konnte Cukur nochmal gute Wirkungstreffer erzielen.

In der 7. Und 8. Runde merkte man beiden Boxern vereinzelt Ihre Müdigkeit an. Auch gab es wenige Momente, in denen man das Gefühl hatte, dass sich der etwas jüngere Deutsche im Clinch vom Georgier frustrieren ließ. In der letzten Runde legten aber nochmal beide Boxer einen Endspurt hin und boten dem Münchener Publikum somit einen schönen Abschluss.

Am Ende siegt Emre Cukur verdient nach Punkten. Er konnte damit den 19 Sieg seiner Profikarriere erringen. Direkt nach dem Kampf wurden die Handschuhe von Cukur für 3.100 € versteigert. Der Erlös kommt vollständig dem an der Erbkrankheit SMA leidenden Jungen Kerem Torol zugute.

Anthony Zaulig gewinnt internationale deutsche Meisterschaft im Supermittelgewicht

Im Co-Mainevent des Abends konnte Cukurs Teamkollege Anthony Zaulig (5-0-0) den Titel des internationalen deutschen Meister im Supermittelgewicht erringen. Sein Gegner war der 30-jährige Korate Luka Leskovic (6-39-2). Zaulig konnte seine höhere Schnelligkeit immer wieder mit zahlreichen Kontertreffern deutlich machen. Zum Leidwesen der Zuschauer konnte keiner der Boxer Treffer mit großer Schlagwirkung ins Ziel bringen. So gewann am Ende Zaulig, der durchweg aus einer sicheren Deckung boxte, verdient nach Punkten.

Deutliche Siege für Tolaj, Buzuku, El Shibany und Ayten auf der Undercard

Auf der Undercard konnte man diverse talentierte Boxer der Lionssport Promotion sehen. Der hünenhafte Cruisergewichtler Faton Tolaj (3-0-0) machte in der 2. Runde kurzen Prozess mit dem hoffnungslos unterlegenem Benjamin Skender. In einem attraktiven Kampf konnte sich Cruisergewichtler Armen Buzuku (2-0-0) einstimmig nach Punkten gegen den Kroaten Toni Visic durchsetzen. Buzuku gelang es immer wieder Visic an den Seilen zu stellen und dessen Doppeldeckung variantenreich zu durchbrechen. Mittelgewichtler Mahmoud El Shibany (2-0-0) konnte seinen Gegner Martin Boskovic mit Körpertreffern zwei Mal niederschlagen bevor der Ringrichter den Kampf in Runde 2 abbrach. Außerdem setzte sich die Türkin Songul Ayten im Superbantamgewicht in Ihrem Profidebut in der 2. Runde vorzeitig gegen Sonja Pilipovic durch.

Alles in allem war die Veranstaltung in Leos Boxgym also sehr gelungen. Das lag zum Großteil an den überzeugenden und unterhaltsamen Siegen der heimischen Boxer. Mit der Gedenkminute für den vor weniger als einer Woche in München verstorbenen Boxer Musa Yamak sowie die oben genannte Spendenaktion wurde der richtige Ton angeschlagen und das Publikum auf angemessene Art und Weise für andere wichtige Themen sensibilisiert.

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