Universum Boxing Night #15: Resümee zur Undercard

Am Samstag, dem 7. Juni, fand die 15. UNIVERSUM BOXING NIGHT in Hamburg statt. Für UNIVERSUM war es der zweite Boxabend, der live auf dem Streaminganbieter DAZN ausgestrahlt wurde. Auf der Undercard standen zahlreiche Kämpfe auf dem Programm. Hier ein Überblick über die wichtigsten Kämpfe im Vorprogramm:

Mühsame Arbeit für den White Buffalo, Kacper Meyna

Das erste Highlight war der Schwergewichtskampf zwischen dem Polen Kacper Meyna aus dem polnischen Boxstall Rocky Boxing Promotion und seinem Kontrahenten Luis Jose Marin Garcia.

Kacper Meyna, der zuletzt einen einstimmigen, jedoch von Fans umstrittenen Punktsieg gegen seinen Landsmann Mariusz Wach einfahren konnte, musste sich gegen den Venezolaner Luis Jose Marin Garcia beweisen, der u. a. bereits mit Aliev, Larduet und Granit Shala im Ring stand. Nach der ersten vielversprechenden Runde hat der Kampf allerdings kontinuierlich abgebaut. Wie im späteren Hauptkampf wurde auch hier viel geklammert und immer wieder wurden unsaubere Aktionen wiederholt. Dies hat der guten Stimmung vor Ort jedoch nicht geschadet. Die harten Schläge der schweren Jungs (wobei die meisten Schläge auf der Deckung landeten) und die damit erzeugte starke Akustik, die man in den ersten Reihen deutlich hören konnte, begleitet von den Anfeuerungsrufen der zahlreichen polnischen Fans, haben dazu beigetragen, dass der Kampf vor Ort viel emotionaler aufgenommen wurde als in der Übertragung. Hier war der Kampf nur mühsam zu ertragen.

In der zweiten Runde hat Meyna seinen klammernden Gegner gepackt und ihn kurzerhand umgeworfen. Dieser hat sich kurze Zeit darauf mit einem Tiefschlag dafür revanchiert.

Ab Runde vier war Meyna der dominierende Mann. Garcia hat gegen Ende der Runde noch eine Kombination in Golota-Manier mitsamt Tiefschlag gelandet, wovon sich Meyna nur mit Mühe erholen konnte. Wie ein Stier ging Garcia daraufhin bis zum Ende der Runde auf Meyna los und versuchte, gute Treffer zu landen, wobei die meisten Schläge durch die Deckung von Meyna abgefangen wurden. Runde 5 hat wieder sehr ausgeglichen begonnen, bis der Ringrichter fälschlicherweise Garcia angezählt hat, nachdem dieser von Meyna zu Boden geschubst worden war.

Nach der 6. und letzten Runde, in der beide Boxer nochmals alles gegeben hatten, was sie konnten, wurde Meyna einstimmig zum Sieger nach Punkten ernannt. Ein Sieg, der Meyna viel Mühe gekostet hat.

Damir Beljo gewinnt verdient gegen Guillermo Ruben Andino einstimmig nach Punkten

Der Kampf zwischen Andino und Beljo im Cruisergewicht war angesetzt auf 8 Runden und ging über die volle Distanz. Nach einem unspektakulären, aber solidem Boxkampf konnte sich Beljo, der kontinuierlich im Vorwärtsgang war, schließlich den verdienten Sieg sichern.

Ab der sechsten Runde hat das Tempo abgenommen und es wurde häufiger geclincht. Besonders in Runde 6 hat sich der Argentinier gefühlt bei jeder Aktion seines Gegners weggebückt und ist damit in den Clinch gegangen, um weitere Aktionen seitens Beljo zu unterbinden. Dieser hat es jedoch verpasst, den Kampf vorzeitig zu beenden. Zum Endspurt in der 8. Runde hat Andino nochmal etwas angezogen, ist aber zu keinem Zeitpunkt wirklich gefährlich für den erfahrenen Bosnier geworden.

Ein Lob an dieser Stelle an den Argentinier Guillermo „La Joya“ Andino, der zwar nicht glänzen konnte, aber bis zum Schlussgong tapfer mitgeboxt hat.

Thorsten Fuchs gewinnt mit einem spektakulären Knockout!

Spektakulär wiederrum ging es im nächsten Fight weiter, der mit dem wohl beeindruckendsten KO des ganzen Events entschieden wurde. Der Kampf, der auf 10 Runden angesetzt war, wurde bereits in der zweiten Runde entschieden. Nachdem Fuchs bereits am Ende der ersten Runde durch eine Schlagserie seines Kontrahenten zu Boden musste, schickte er Haxha wiederrum in der 2. Runde mit einer krachenden Rechten auf die Bretter. Da hat es auch nichts gebracht, dass Promoter Ahmet Öner lautstark gegen die Entscheidung des Ringrichters protestiert hat, der seiner Meinung nach den Kampf zu früh abgebrochen hat.

Fuchs hat Haxha eiskalt im richtigen Augenblick erwischt! Die Entscheidung des Ringrichters, den sichtlich angeschlagenen Haxha aus dem Kampf zu nehmen, war vollkommen in Ordnung. Für Haxha war dies die erste Niederlage in seinem Kampfrekord, während Thorsten Fuchs sich für seinen verdienten Sieg den (vakanten) International Cruiser Gürtel des DBD um die Hüfte schnallen konnte.

Blitz KO für Jose Larduet

Der Kampf von Jose Larduet fällt eindeutig in die Kategorie Missmatch! Kämpfe, die kürzer dauern als die Einlaufsequenz der Boxer, kommen hin und wieder schon mal vor. Aber in diesem Falle war solch ein Ausgang von vornherein schon abzusehen. Wer den letzten Auftritt von Laurduet’s Gegner Brian Zwart beim WBC Grand Prix Heavyweight in Riad gesehen haben sollte, weiß, wovon die Rede ist.

Hier hat man Jose, der sich auf ein Rematch mit seinem Bezwinger, dem Ukrainer Bohdan Myronets, vorbereitet, keinen wirklichen Gefallen getan! Es macht absolut keinen Sinn, Larduet einen Gegner vor die Fäuste zu stellen, der beim ersten Treffer einknickt. Dem Matchmaker Marlon Esteban muss man aber zugutehalten, dass dies wirklich das einzige Missmatch des Abends war und die übrigen Kämpfe sehr gut angesetzt waren.

Kurzer Prozess – Sniper in der zweiten Runde ausgeschaltet

Explosiv von der ersten Sekunde bis zum Schluss ging’s im nächsten Kampf zwischen dem Berliner Mike, dem Sniper, Jaede gegen Roberto Arriaza alias Dinamita aus Nicaragua im Halbschwergewicht zur Sache. Bereits in der zweiten Runde drehte Arriza auf und machte so viel Druck, dass der Berliner zu Boden musste und beim Anzählen durch den Ringrichter das Handtuch aus seiner Ecke geflogen kam.

Ein kurzer, actiongeladener Kampf mit einem knackigen Finish! Sicherlich bitter für Jaede und sein Team, jedoch gut für den Boxsport, der von eben solchen Kämpfen lebt! Der in Spanien lebende Latino Roberto Arriaza hat absolut verdient gewonnen und hat mit diesem imposanten Auftritt sicherlich seine Fahrkarte für einen erneuten Kampf in Deutschland gelöst haben dürfte!

Simoquy stoppt Grün – Heimliches Highlight des Abends

Hier noch ein paar Worte zum heimlichen Höhepunkt des Events – Henry Grün vs. Falah Simoquy, zu dem bereits ein ausführlicher Artikel auf Boxen1 gedroppt wurde. Die Atmosphäre war wirklich grandios. Zuschauer aus beiden Lagern kämpften quasi mit ihren Helden mit, indem sie ihre Favoriten lautstark anfeuerten und dadurch eine Stimmung aufgebaut wurde, der man sich nicht entziehen konnte. Der Kampf hatte von Dynamik, Finesse, Spannung und Emotionen alles zu bieten, was einen guten Boxkampf ausmacht. Das war mit die beste „Werbung“ für den deutschen Boxsport, die es seit langem gab.

Fazit: Eine gelungene Veranstaltung, die mit teils sehr spannenden Kämpfen aufwarten konnte und sehr gut besucht war. Das Event-Management hat volle Einsatzbereitschaft gezeigt und die Veranstaltung wurde ausgezeichnet organisiert. Auch wenn aus der Sicht des Promoters etliche Kämpfe nicht ausgegangen sind wie erhofft – die Fans quittierten es auf ihre Weise – es herrschte durchweg eine fantastische Atmosphäre!