Überzeugende Siege für Denis Radovan und Sophie Alisch

Foto: Team Sauerland/WBSS

Denis Radovan (14-0-1, 6 K.o.) und Sophie Alisch (6-0, 1 K.o.) aus dem O1NE.Sport-Team haben sich erfolgreich aus der Corona-Pause zurückgemeldet. Im Vorprogramm des großen Finals der World Boxing Super Series in München zwischen Mairis Briedis und Yuniel Dorticos konnten sowohl Radovan als auch Alisch ihre Kämpfe am Samstagabend klar nach Punkten gewinnen.

Radovan verteidigt IBF-Europameisterschaft

Radovan verteidigte die IBF-Europameisterschaft im Mittelgewicht erfolgreich, obwohl er sich kurzfristig sogar noch auf einen neuen Gegner einstellen musste. Sein geplantes Duell gegen den Polen Robert Talarek konnte nicht stattfinden, nachdem am Freitag bekannt wurde, dass ein Teammitglied Talareks Kontakt zu einem positiven Coronafall hatte. Für den Polen sprang am Freitagabend spontan der Nürnberger Nuhu Lawal (27-8, 15 K.o.) ein, der sich bereits im Training befand, da er einen geplanten Kampf für Oktober hatte.

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Radovan ließ sich davon aber in keinster Weise aus der Ruhe bringen. Vom ersten Gong an übernahm der 27-Jährige das Kommando im Ring, hielt seinen acht Zentimeter kleineren Gegner mit dem Jab und starker Beinarbeit auf Distanz. Immer wieder landete der Kölner klare Treffer. Wenn Lawal einen Gegenangriff starten wollte, war Radovan zumeist schon wieder aus der Gefahrenzone. Als klarer Chef im Ring boxte sich der O1NE.Sport-Athlet aus dem Team Sauerland so zu einem hochverdienten und nie gefährdeten Punktsieg nach zehn Runden. Alle drei Punktrichter werteten das Duell eindeutig mit 100:90 für Radovan, der damit auch im 15. Profikampf ungeschlagen bleibt.

„Der Kampf lief genau, wie wir uns das taktisch in der Vorbereitung vorgestellt haben. Ich konnte die Vorgaben meines Trainers Zoltan Lunka über die kompletten zehn Runden umsetzen. Obwohl wir längere Zeit nicht zusammengearbeitet haben, waren wir schnell wieder ein eingespieltes Team“, sagt Radovan, der bereits in seiner Amateurkarriere von Lunka betreut wurde und für den Kampf am Wochenende wieder mit dem erfahrenen Coach trainierte. Der kurzfristige Gegnerwechsel war für den Kölner kein Problem: „Davon habe ich mich nie aus der Ruhe bringen lassen. Anfangs war es schon etwas komisch, aber das kann in der aktuellen Zeit natürlich immer mal passieren. Bei den Amateuren kriegt man aber auch jeden Tag neue Gegner, daher war das keine neue Situation für mich.“ Nun macht der IBF-Europameister erst mal Urlaub, um sich von den Strapazen der Vorbereitung und des Fights zu erholen. Er werde nun abwarten, wann und wie es für ihn weitergeht. Einem weiteren Kampf in diesem Jahr wäre Radovan aber nicht abgeneigt. „Wenn sich die Möglichkeit ergibt und die Rahmenbedingungen passen, bin ich bereit“, sagt der ungeschlagene Mittelgewichtler.

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Hochzufrieden mit Radovans Leistung zeigen sich auch Boxtrainer Zoltan Lunka und Athletikcoach Gregor Haslberger. „Denis hat alles umgesetzt, was wir trainiert haben. Meine Erwartungen wurden sogar übertroffen“, lobt Lunka seinen Schützling. Normalerweise brauche ein Boxer ein bis zwei Jahre, um von einem Trainer nach dessen Vorstellung geformt zu werden. „Denis schaffte dies nun schon nach acht bis neun Wochen“, betont Lunka. „Ich kenne ihn schon seit er 14 ist und habe ihn lange während seiner Amateurzeit betreut. Ich wusste also, was er kann. Dennoch bin ich sehr glücklich, dass er alles so herausragend umgesetzt hat.“

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O1NE.Sport-Athletiktrainer Gregor Haslberger sah ebenfalls zahlreiche Verbesserungen bei Radovan. „Aus athletischer Sicht war das für mich eine außergewöhnliche Leistung von Denis, ein wahrer Augenöffner. Seine Performance hat gezeigt, wie eine athletische Veränderung auch das Boxerische verändern kann. Denis stand höher und war im Rumpf deutlich stabiler. Dazu kam die sehr gute Beinarbeit. Die athletischen Verbesserungen haben auch sein Selbstbewusstsein gesteigert. Dadurch wurde er ein anderer Boxer“, lobt Haslberger.

Alisch mit einstimmigem Punktsieg

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Auch die gerade mal 18-jährige Sophie Alisch feierte einen wichtigen Punktsieg im Rahmenprogramm der Muhammad-Ali-Trophy. Die Berlinerin, die als größtes Talent im deutschen Frauenboxen gilt, bezwang die ehemalige WM-Herausforderin Edina Kiss (15-14, 9 K.o.) aus Ungarn über acht Runden im Federgewicht. Von Beginn an übernahm Alisch die Ringmitte und machte Druck auf ihre erfahrene Kontrahentin. Die O1NE.Sport-Athletin aus dem Team Sauerland zeigte sich beweglich, fintenreich und variabel. Immer wieder ließ sie die Schläge von Kiss ins Leere laufen und setzte selbst schöne Treffer.

In der zweiten Kampfhälfte machte Kiss den Fight etwas physischer und hatte im Infight stellenweise Erfolg mit einigen kurzen Haken. Dadurch wurden die letzten Runden knapper, doch Alisch ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie folgte weiterhin der Taktik ihres neuen Coaches Andy Schiemann und hielt mit explosiven Kombinationen dagegen. Nach acht Runden sahen die Punktrichter Alisch einstimmig mit 78:74 und zwei Mal 77:75 vorne. „Insgesamt bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Dafür, dass ich zuletzt vor fast einem Jahr im Ring stand, habe ich eigentlich ganz gut geboxt“, sagt Alisch. „Kiss war eine sehr erfahrene Gegnerin, eine ehemalige WM-Herausforderin und stand bereits mit Top-Boxerinnen wie Amanda Serrano oder Mikaela Mayer im Ring. Das war ein wichtiger Kampf für meine Entwicklung.“ Nun will Alisch erst mal zwei Wochen komplett abschalten, ehe sie wieder ins Training einsteigt. „Dann geht es mit den Grundlagen wieder los.“ Denn: „Wenn möglich, möchte ich dieses Jahr nochmal boxen.“

„Mit den ersten vier Runden von Sophie war ich sehr zufrieden. Das war genau so, wie wir uns das vorgestellt haben“, lobt Alischs Trainer Andy Schiemann. „Die letzten vier Runden waren nicht schlecht, aber da hat man schon gemerkt, dass Sophie aufgrund der Corona-Pause lange nicht im Ring gestanden hat. Dennoch hat sie hochverdient und ganz klar nach Punkten gewonnen. Kiss war eine erfahrene Gegnerin, die den Kampf in der zweiten Hälfte auch etwas dreckig gemacht hat. Aber daraus kann Sophie lernen und der Fight war enorm wichtig für ihre Entwicklung. Sie ist mit 18 Jahren noch sehr jung und ihr gehört die Zukunft. Wir werden den Kampf nun genau analysieren, an einigen Punkten arbeiten und dann wird es im nächsten Duell noch besser laufen.“

„Bei Denis war grandios zu sehen, wie das System zwischen Box- und Athletiktrainer ineinander gegriffen hat und was es bedeutet, wenn man beide Bereiche hochprofessionell gestaltet“, lobt O1NE.Sport-Gründer Daniel Todorovic. „Denis hatte eine sehr starke Vorbereitung und hat den Fight nochmal ernster genommen, als den davor. Das hat sich im Ring gezeigt. Auch bei Team Sauerland waren alle begeistert, sprachen von einer grandiosen Leistung und einer ganz klaren Steigerung zu den vorherigen Kämpfen.“

„Sophie hat sehr stark angefangen, obwohl es für sie auch eine neue Situation war, auf einer so großen Bühne und mit so viel internationaler Aufmerksamkeit zu boxen“, sagt Todorovic. „Es war kein leichter Kampf für sie, aber sie hat ihre Qualität bewiesen und das Duell war wichtig für ihre Entwicklung. Sophie hatte eine Gegnerin vor sich, die auch Gegenwind lieferte, aber sie hat es gut gemeistert. Man darf nie vergessen, dass sie erst 18 Jahre alt ist und nun schon zwei ehemalige WM-Herausforderinnen besiegt hat. Man sieht, dass Sophie sehr viel Potenzial hat und wir freuen uns auf die vielen tollen Kämpfe, die noch kommen werden. Vielen Dank an dieser Stelle an Team Sauerland und die World Boxing Super Series und an unser Team aus Trainern und Athleten, die wie immer großartige Arbeit geleistet haben. Wir sind sehr stolz auf ihre Leistungen und freuen uns auf die nächsten Aufgaben.“

Text: O1NE.SPORT

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