Der Ex-Weltmeister drängt die UK-Dopingbehörde zu einer Entscheidung
Eigentlich hatte der Klitschko-Bezwinger und vierfach Ex-Weltmeister im Schwergewicht Tyson Fury (25-0-0, 18 KO-Siege) schon sein Karriere-Ende bekannt gegeben, doch nun möchte Fury Tyson (wie die englische Zeitung „Independent“ berichtet) so schnell als möglich zurück in den Boxring. Deshalb drängt Fury die englische Anti-Dopingbehörde UKAD auf eine schnelle Entscheidung über seine Doping-Affäre aus dem Jahr 2015, über die bis heute noch nicht entschieden ist.
Tyson soll angeblich nach seinem Kampf am 28. Februar 2015 gegen den ECB Boxer Christian Hammer positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet worden sein. Trotz dieser (angeblich) positiven Dopingkontrolle hielt der Britische Boxverband dieses Testergebnis unter dem Tisch, so dass Fury noch im gleichen Jahr, am 28. November 2015 gegen den damaligen Weltmeister Wladimir Klitschko boxen konnte. Diesen Kampf gewann Fury sensationell und überraschend und sicherte sich damit die WM-Titel der Verbände IBF, WBA, WBO und IBO. Da der Kampf damals in der Düsseldorfer Esprit Arena stattfand, bedurfte es für das Auftreten Furys in Deutschland einer Auslands-Startgenehmigung des britischen Boxverbandes BBB. Wie der englische Boxverband diese Auslands-Startgenehmigung erteilen konnte, obwohl schon damals angeblich die positive Dopingprobe Furys bekannt gewesen sein soll, ist bis heute noch nicht öffentlich geworden und wurde einfach übergangen. Ursprünglich war in dieser Sache eine Anhörung Furys schon für Mai vergangenen Jahres angesetzt worden, aber der Termin wurde seitens der englischen Doping-Behörde auf unbestimmt Zeit verschoben, so dass bis heute nach über zweieinhalb Jahre nach dem angeblichen Dopingvergehen immer noch keine Entscheidung verkündet wurde.
Fury: „Wascht meinen Namen rein“
Nun geht Tyson Fury nach vorne, er geht die britische Doping-Behörde an und drängt auf eine Entscheidung: „Seit Mai letzten Jahres, das sind 15 Monate, wird nun meine angebliche Verfehlung die zudem 31 Monate zurück liegen soll untersucht. Man hält einen unschuldigen Mann davon ab, seiner Leidenschaft dem Boxsport nachzugehen und seine Familie zu versorgen. Jeder andere Fall wird binnen weniger Monate verhandelt, warum werde ich anders behandelt? Ich will mit meiner Karriere fortfahren. Wascht meinen Namen rein und lasst mich zu altem Ruhm zurückkehren.“
Seit seinem überraschenden Sieg über Wladimir Klitschko im November 2015 hat Fury nicht mehr im Ring gestanden und er hat inzwischen alle seine WM-Gürtel zurück gegeben. Den vereinbarten Revanchekampf gegen Klitschko hat Fury gleich mehrmals platzen lassen, bis er dann selbst öffentlich machte, dass er schwer Kokain abhängig wäre. Allerdings ist – so seltsam sich das auch anhören mag – in England wie auch in Deutschland – der Genuss von Kokain nicht strafbar und da Fury auch nicht im Rahmen seiner Kämpfe positiv auf Kokain getestet wurde, kann auch das nicht Gegenstand einer Untersuchung der Doping-Kommission sein. Furys Dopingprobe nach dem Kampf gegen Klitschko im November 2015 war übrigens negativ.
Es ist nun anzunehmen, dass Tyson Fury deshalb auf eine schnelle Entscheidung der englischen Doping-Kommission UKAD drängt, weil er gegen den englischen Weltmeister und Olympiasieger Anthony Joshua um dessen Titel kämpfen möchte. Ein Kampf der in England sicher jedes Fussballstadion füllen würde.
Das Verfahren zur Feststellung der Anklagen gegen Tyson findet allerdings erst vor dem Nationalen Anti-Doping-Gremium [NADP] statt, das für die Verurteilung von Anti-Doping-Streitigkeiten im britischen Sport verantwortlich ist. Die NADP arbeitet nach ihren eigenen Verfahrensregeln und ist völlig unabhängig von der UK Anti-Doping Kommission UKAD.
Alle Parteien warten derzeit auf eine Entscheidung des NADP-Tribunals. Sobald dieses Urteil eingegangen ist, wird die Angelegenheit mit einer Anhörung Furys weitergehen. UK Anti-Doping-Behörde UKAD drängt derzeit darauf, dass der Termin für diese Anhörung so schnell wie möglich stattfindet.
Egal wie auch immer, ob nun Fury freigesprochen oder zu einer Sperre verurteilt wird, ist anzunehmen, dass Fury noch in diesem Jahr seine Box-Lizenz zurück bekommen wird. Denn eine maximale Sperre könnte 2 Jahre betragen, die aber ab dem Zeitpunkt des Vergehens gerechnet wird und da sind ja nun schon mehr als 2 Jahre vergangen. Die Boxwelt würde sich sicher über einen Kampf Anthony Joshua vs. Tyson Fury freuen.