
Das deutsche Supermittelgewicht stellt sich der großen Herausforderung in Kolding – live auf DAZN. Wird er siegreich sein?
Es ist noch nicht lange her, da hat Ende August Abass Baraou (17-1) es vorgemacht und einen großen historischen Auswärtssieg errungen. Nun könnte sich kurz danach erneut ein solcher Triumph zutragen, wenn Tyron Zeuge (29-2-1) am kommenden Samstag nach Dänemark reist. Dort trifft er auf den hochveranlagten und ungeschlagenen Jacob Bank (16-0), dem man eine große Zukunft bescheinigt.
Einfach wird die Aufgabe gewiss nicht für Zeuge, doch er verfügt über die entsprechende Erfahrung, die sein junger Kontrahent in dieser Form noch nicht besitzt. Genau das soll einer der zentralen Bausteine sein, um sich mit einem spektakulären Auswärtserfolg wieder zurück in die absolute Weltspitze zu bringen.
Mit großem Fokus zurück an die Weltspitze
Wer Tyron Zeuge schon länger verfolgt, kennt ihn als fröhlichen Berliner mit großem boxerischen Talent. Bei Sauerland Events feierte er zahlreiche Erfolge, Millionen sahen seine Kämpfe im Fernsehen. Besonders in Erinnerung blieben die beiden Schlachten mit Giovanni De Carolis (33-11-1), in denen sich Zeuge im Supermittelgewicht den WBA-Titel sichern konnte.
Die Erfolge konnte er auf Dauer jedoch nicht halten. Inaktivität machte sich breit, und auch der Trainingsfleiß war nicht immer maximal gegeben. Statt harter Vorbereitung gönnte sich Zeuge zwischendurch lieber ein kühles Bier beim Angeln. Doch mit Anfang 30 entdeckte er seinen Hunger erneut und verlagerte seinen Trainingsmittelpunkt nach NRW, wo er so fokussiert trainierte wie seit Jahren nicht mehr. Außenstehende bescheinigten Zeuge eine großartige Verfassung, die sogar gut genug für den Erfolg in Dänemark sein könnte.
Im Boxen gilt die Weisheit, dass eine Vorbereitung niemals perfekt verläuft. So beschreibt es auch Zeuge auf Nachfrage von Boxen1, da er mit kleineren Verletzungen zu kämpfen hatte:
„Die Vorbereitung lief nicht ganz so optimal, weil ich eine kleine Verletzung hatte. Aber wir haben das Beste daraus gemacht und fühlen uns jetzt sehr gut. Es lief zwar besser als bei der Vorbereitung für die GBS 2 gegen Serhat Parlak, aber man wünscht sich natürlich immer einen ganz reibungslosen Ablauf.“.
Dennoch blickt er optimistisch nach vorne: „Am Ende zählt jedoch, dass wir am Kampftag topfit sind – und das sind wir.“
Umstrittene Niederlage im vorherigen Auswärtsspiel

Foto: Queensberry Promotions
Zwar verbrachte Zeuge den Großteil seiner Karriere in Deutschland, dennoch ist ein Auswärtseinsatz für ihn nicht komplett neu. So stellte er sich im März 2024 in England Zach Parker, den er früh zu Boden schlug – und dennoch knapp nach Punkten verlor. Ein Urteil, mit dem Zeuge bis heute hadert:
„Wenn man ins Ausland fährt, weiß man, welche Aufgabe man hat. In England haben wir aus meiner Sicht den Kampf gegen Zach Parker gewonnen, auch wenn es damals anders bewertet wurde.“
Nun möchte Zeuge natürlich alles daran setzen, dass in Dänemark am Samstag ein verdienter Sieg zu Buche steht. Dabei setzt er auch augenzwinkernd Hoffnung in die besungene Weisheit von Michael Holm und Otto Waalkes:
„Zum Glück gibt es ja dieses Lied: ‚Dänen lügen nicht‘. Mal sehen, ob es sich bewahrheitet.“
Jacob Bank steht vor der größten Aufgabe seiner Karriere

Blickt man auf den dänischen Kontrahenten Jacob Bank, sieht man ein 24-jähriges Talent, das bereits einige starke Gegner souverän bezwingen konnte. So gab Ralfs Vilcans jede Runde gegen Bank ab, der zuvor Shefat Isufi und Nick Hannig schlug. Auch ein souveräner Erfolg über den gefährlichen Georgier Iago Kiziria ist keineswegs selbstverständlich.
Dennoch wird der Kampf gegen Zeuge für Bank zweifellos ein echter Härtetest, in dem sich zeigt, ob er wirklich das große Talent ist, von dem man in Dänemark träumt. Ein Sieg über einen Ex-Weltmeister würde Banks Leistungspotenzial nochmals unterstreichen und ihn einen großen Schritt näher an die Weltspitze bringen. Momentan ist er in den Top 5 der WBO gerankt und verteidigt nun seinen WBO-Global-Titel, womit er sich Stück für Stück in Richtung Pflichtherausforderer-Position vorarbeitet. Eine Niederlage gegen Zeuge hingegen würde sämtliche WM-Träume sofort zunichtemachen.
Die Erfahrung soll das Zünglein an der Waage sein

Foto: Torsten Helmke
Was eine Niederlage für Banks Ambitionen bedeuten würde, kann Zeuge gleichgültig sein. Er arbeitet akribisch und möchte nochmals beweisen, dass er ein Mann für die absolute Weltspitze im Supermittelgewicht ist. Ein entscheidender Faktor für den Sieg soll am Samstag sein Erfahrungsschatz sein, mit dem Zeuge punkten möchte.
„Für mich geht es darum, den Fans einen harten, großartigen Kampf zu liefern und den Sieg nach Hause zu bringen. Jacob ist ein fleißiger, ambitionierter Sportler, aber er hat nicht die Erfahrung, die ich in den Ring bringe. Jeder weiß, dass ich nicht ins Ausland fahre, um zu verlieren. Wir haben uns intensiv vorbereitet, und ich weiß, dass wir die richtigen Antworten haben, egal, was er bringt. Am Ende wird der Bessere gewinnen – und ich glaube fest daran, dass ich das sein werde“, so ein zuversichtlicher Zeuge.
DAZN überträgt das große Auswärtsspiel von Tyron Zeuge
Ob Tyron Zeuge am Samstag in Dänemark tatsächlich siegreich sein wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Der Streamingdienst DAZN überträgt den Kampfabend ab 19 Uhr live. Der Hauptkampf wird gegen 22 bis 23 Uhr erwartet.
Die von Primetime Boxing promotete Veranstaltung hält zudem noch einige deutsche Personalien auf der Undercard parat. So steigt das Flensburger Superweltergewicht Freddy Kiwitt (27-3) ebenso in den Ring wie Alexander Chupil (14-0) im Mittelgewicht. Außerdem tritt Daniel Bulabula (8-0) im Schwergewicht gegen den starken Kem Ljungquist (19-1) an.














