Die Enttäuschung ist groß. Bei einem Charity-Event muss sich Güler völlig überraschend vorzeitig geschlagen geben.
Am Donnerstag fand die Facilities Industry Charity Boxing Night in London, England, statt. Es gab eine exklusive Dinnerparty für den guten Zweck, bei der auch eine Handvoll Boxkämpfe präsentiert wurden. Eine Übertragung gab es nicht; das Event war lediglich den geladenen Gästen vor Ort vorbehalten.
Den Hauptkampf bestritt die türkische Boxhoffnung Serhat Güler (7-1), der in Deutschland bestens bekannt ist. Der Schützling von Ahmet Öner hat zuvor 6 seiner 7 Kämpfe in Deutschland bestritten, überwiegend auf Universum-Veranstaltungen. Dort machte sich das Supermittelgewicht einen Namen als brachialer Actionfighter, der Qualität mit Intensität vereint. Schnell entstand ein regelrechter Hype um Güler, der insbesondere die türkischen Fans mit seinen packenden Performances auf seine Seite zog. Doch nun erlitt er völlig unerwartet seine erste Niederlage – und die Enttäuschung ist immens.
Güler verliert gegen einen unbekannten Argentinier
In London verteidigte Güler seinen WBC-International-Titel gegen den unbekannten Argentinier Martin Ezequiel Bulacio (14-7), der regelmäßig gegen qualitativ bessere Gegner verlor. So zum Beispiel vor zwei Jahren gegen Mark Heffron (30-4-1), als er bereits in der ersten Runde gestoppt wurde. Bulacio hätte man vor dem Kampf mit Güler vermutlich nicht mal als Gatekeeper bezeichnen können.
Anfänglich lief es für Güler auch nach Plan. Er setzte Bulacio unter Druck und konnte ihn mit zahlreichen Schlägen eindecken. Besonders die Körpertreffer machten dem Argentinier zu schaffen, sodass Bulacio in der zweiten Runde zu Boden musste. Doch er bewies große Zähigkeit, stand sofort wieder auf und suchte weiter seine Chance. Zum Ende der dritten Runde bot sich ihm diese sogar, als er einige harte Schläge landete und Güler damit in Schwierigkeiten brachte. Ab diesem Moment schien Bulacio zu spüren, dass er als Underdog tatsächlich eine Chance haben könnte. So verstrichen die nächsten Runden, und von einem Klassenunterschied war zunehmend weniger zu sehen.
Zwar versuchte Güler weiterhin Druck zu machen, doch im Laufe dieser physischen Materialschlacht baute er immer mehr ab. Von Runde zu Runde wirkte er erschöpfter und bekam in der siebten Runde schließlich massive Probleme. Bulacio landete mehrere harte Treffer, woraufhin Güler kurz vor dem Ende der Runde zu Boden ging. Es breitete sich Schockstarre aus, Güler blickte verzweifelt in seine Ecke, stand jedoch wieder auf. Es waren nur noch zehn Sekunden bis zur Pause, doch Bulacio setzte entschlossen nach, und der Ringrichter brach den Kampf tatsächlich wenige Sekunden vor dem Rundenende ab. Das war aus Gülers Sicht sicher besonders ärgerlich, denn in der Pause zur achten Runde hätte er sich möglicherweise erholen können – doch dazu kam es nicht mehr. Das große Upset in London war perfekt!
Ahmet Öner zeigt sich enttäuscht – Luka Plantic soll die Güler-Niederlage revanchieren
Wie es nun genau mit Güler weitergeht, bleibt vorerst ungewiss. Er ist am Boden zerstört und wird sicher einige Zeit benötigen, um diese schmerzhafte und unerwartete Niederlage zu verarbeiten. Fakt ist, dass Güler, der in der WBC-Rangliste auf Platz 14 geführt wurde, nun wohl aus dem Ranking fallen und vorerst kein Thema mehr in der Weltrangliste sein wird.
Ahmet Öner, Gülers Promoter, zeigte sich ebenfalls sehr enttäuscht von der Leistung seines Schützlings. Er sieht die Ursache für die Niederlage vor allem in Gülers mangelndem Fokus: „Er hat seine Siege und den Hype nicht verkraftet. […] Er hat körperlich an Substanz verloren, nicht gut trainiert. Das war alles nicht gut. Er war auch nicht fokussiert.“
Trotz der Enttäuschung richtet Öner den Blick bereits wieder nach vorne: „Es war ein Upset. Boxer kommen und gehen, wir bleiben. Es tut mir leid. Jetzt wird Luka Plantic (10-0, WBC #9) gegen den Gegner kämpfen – er ist ja auch mein Boxer. Und Luka Plantic wird das jetzt beenden, wie es zu beenden ist.“
Ahmet Öner wie immer bla bla