Agit Kabayel sichert sich WBC Mediterranean Titel
Der „Tiger“ hat mal wieder zugebissen. Tony Thompson konnte am Samstagabend in Tekirdag (Türkei) beweisen, dass er trotz seiner 42 Jahre noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Der Amerikaner besiegte den Kubaner Odlanier Solis im Kampf um den vakanten WBC International Titel im Schwergewicht über 12 Runden per Mehrheitsentscheid.
„La Sombra“ Solis war dagegen in Anlehnung an seinen Kampfnamen nur ein Schatten seiner Selbst. Der ehemalige Ausnahme-Amateur (drei Mal Weltmeister, Olympiasieger 2004) begann vor 2.500 Zuschauer im Atatürk Spor Salonu von Tekirdag zwar gut und konnte die ersten Runden für sich entscheiden. Doch spätestens ab der fünften Runde wendete sich das Blatt. Thompson wurde aggressiver, zwang Solis in den Rückwärtsgang und kann immer wieder mit seinem Jab durch. Während sich Solis den Schlägen des Amerikaners in den ersten Runden noch immer wieder durch gute Meidbewegungen entziehen konnte, baute der Kubaner von Minute zu Minute weiter ab und gab Thompson so die Chance, Punkte zu sammeln und Runden zu „stehlen“. Solis landete in kurzen Spurtphasen zwar auch immer wieder sehenswerte Einzeltreffer, musste sich am Ende aber vor allem der Aktivität des 42-jährigen Amerikaners geschlagen geben.
„Ich bin sehr enttäuscht von Solis“, sagte Promoter Ahmet Öner nach dem Kampf. „Bei so einer großen Chance hätte ich erwartet, dass er wirklich alles gibt und durch die Wand läuft, wenn es sein muss. Aber er hat nicht mal an der Wand geklopft. Er war lethargisch und hat es nicht verdient, diesen Kampf zu gewinnen. Gratulation an Tony Thompson, der eine gute Leistung gezeigt hat.“
Am Ende sahen zwei Punktrichter den Amerikaner knapp mit 115:114 bzw. 115:113 vorne, während einer den Kampf mit 116:112 an Solis gab.
Nach seinen nächsten Plänen gefragt, sagte Tony Thompson nur: „Wir genießen jetzt erst mal den Moment, ruhen uns ein bisschen aus und schauen dann, was für Angebote kommen. Wer immer etwas von mir will, weiß, wie er mich erreichen kann. Ich bin glücklich und zufrieden, dass alles so gut funktioniert hat und dass ich ein faires Urteil bekommen habe. Jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht.“
Im zweiten Hauptkampf des Abends feierte der erst 21-jährige Essener Agit Kabayel den bislang größten Erfolg seiner jungen Profi-Karriere. Kabayel setzte sich ebenfalls durch Mehrheitsentscheid über 10 harte Runden gegen Gbenga Oloukun durch und sicherte sich damit den vakanten WBC Mediterranean Champion Titel im Schwergewicht. Kabayel dominierte die Anfangsphase, hatte dann in den mittleren Runden aber sichtliche Probleme mit dem hart schlagenden Oloukun. Doch zum Ende konnte der Deutsche noch mal eine Schippe drauflegen und sich so den knappen Punktsieg verdienen.
„Der erste Gürtel ist schön, aber das ist nur ein kleiner Schritt“, sagte Kabayel nach dem Kampf. „Noch habe ich nichts Großes erreicht. Ich schaue von Kampf zu Kampf, will mich langsam weiterentwickeln. Ich bin froh und erleichtert, dass alles so gut funktioniert hat. Aber das ist noch kein Grund durchzudrehen. Ich kann, muss und werde noch viel lernen.“