TKO-Sieg in Runde 9: Julio Cesar Martinez gewinnt WBC-WM im Fliegengewicht

In einem spektakulären Kampf gelang dem Mexikaner Julio Cesar Martinez in der Nacht von Freitag auf Samstag ein TKO-Sieg in Runde 9 über den Nicaraguaner Cristofer Rosales. Damit gewann der 24-jährige bei seiner zweiten Titelchance den vakanten WBC-Gürtel im Fliegengewicht.

El Rey“ Martinez krönt sich nach Ringschlacht zum WBC-Champion

Mexiko hat einen neuen Boxhelden. Im Co-Mainevent der Matchroom-Veranstaltung in Phoenix, Arizona, konnte Julio Cesar Martinez (15(12)-1-0) den tapfer kämpfenden Cristofer Rosales (29(20)-5-1) aus Nicaragua in der neunten Runde stoppen. Mit einer beeindruckenden Leistung eroberte „El Rey“ Martinez dabei im zweiten Anlauf den vakanten WM-Titel der WBC im Fliegengewicht. Mit seinem spektakulären Boxstil und einem Matchroom-Vertrag in der Tasche sollte dem erst 24-jährigen Mexikaner eine große Zukunft bevorstehen. Dagegen muss sich Ex-Weltmeister Rosales nach der ersten vorzeitigen Niederlage seiner Karriere zunächst wieder hintenanstellen.

Im Vorfeld der Begegnung wurde von Experten ein temporeiches und spannendes Gefecht prognostiziert. Und die beiden Protagonisten enttäuschten die Erwartungen keineswegs. Martinez, der mit mexikanischer Flagge zu traditioneller Musik seines Heimatlandes eingelaufen war, begann gewohnt druckvoll. Er agierte aus der Ringmitte und attackierte seinen Kontrahenten mit wild und hart geschlagenen Hakenserien. Der deutlich größere Rosales versuchte zunächst aus der Distanz seine Führhand zu etablieren und konnte in der Auftaktrunde einige präzise Konter ins Ziel bringen.

Zu Beginn der zweiten Runde nahm das Duell dann endgültig Fahrt auf, als Martinez einen krachenden linken Aufwärtshaken landete. Der Mexikaner setzte etwas überhastet nach und knickte in einem offenen Schlagabtausch nach einer harten rechten Geraden von Rosales selbst kurz ein. Zudem öffnete sich ein kleiner Cut am rechten Auge von Martinez, der laut Ringrichter Raul Caiz jr. durch einen Kopfstoß entstanden war. Nach einer kurzen Ruhephase in der Mitte des Durchgangs standen beide Kämpfer am Rundenende wieder Fuß and Fuß und bearbeiteten sich erbarmungslos mit harten Händen.

Ab der dritten Runde folgte der Kampf zumeist einem ähnlichen Muster. Martinez agierte aus der Doppeldeckung und trieb seinen Gegner aus der Ringmitte vor sich her. Er wechselte gelegentlich in die Rechtsauslage und setzte Rosales mit überfallartigen und aus allen Winkeln geschlagenen Haken unter Druck. Gelegentlich streute er Jabs ein, um Rosales zu Aktionen zu animieren. Auf diese versuchte er dann zumeist mit schnellen Meidbewegungen und eingesprungenen Haken zu antworten. Der Nicaraguaner Rosales feuerte immer wieder beherzt zurück und hatte insbesondere in der langen Distanz einige gute Momente. Insgesamt wirkte er aber bei Martinez‘ Aktionen zu statisch und musste wiederholt schwere Treffer schlucken. Zudem hatte er ab der vierten Runde mit starkem Nasenbluten zu kämpfen.

In der siebten Runde zwang Martinez seinen Gegner mit einer harten Rechten zum Körper in die Defensive. Daraufhin stellte Rosales seinen Stil etwas um und versuchte verstärkt seine Beinarbeit zu nutzen, um sich dem Dauerdruck seines Gegenübers zu entziehen. Damit hatte er allerdings nur mäßigen Erfolg. In der neunten Runde konnte Martinez erneut eine harte Links-Rechts-Kombination zum Körper landen, die Rosales in die Seile zurückweichen ließ. Nach sieben unbeantworteten Schlägen zum Kopf sprang Referee Raul Caiz jr. dazwischen und brach den Kampf ab. Obwohl der Boxer aus Nicaragua nicht komplett kampfunfähig wirkte, zeigte er keinerlei Protest gegen die Entscheidung des Ringrichters. Aufgrund der Vielzahl der Treffer, die Rosales im Kampfverlauf nehmen musste, erscheint der Abbruch im Sinne der Gesundheit des Boxers durchaus nachvollziehbar.

Somit wurde der Mexikaner Martinez zum TKO-Sieger nach einer Minute und 19 Sekunden des neunten Durchgangs erklärt. Gegenüber den TV-Kameras ließ er anschließend verlauten, dass er dem Beispiel seines Landsmanns Canelo Alvarez folgen wolle. „Wir wollen die Gürtel vereinigen! Gegen wen auch immer und wo auch immer“, so der frischgebackene WBC-Weltmeister im Fliegengewicht.


 

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