Boxen1 porträtiert das aufstrebende Boxtalent Steven Nduka, der vor einem wichtigen Meilenstein am Samstag steht.
Zwar wird über die deutsche Boxszene gerne kritisch berichtet: Die Kämpfe seien unausgeglichen, die Boxer zu untalentiert und schwach. Doch die hiesige Boxlandschaft verfügt durchaus über zahlreiche junge und ambitionierte Frauen und Männer, die günstige Voraussetzungen mitbringen, um eines Tages vielleicht den internationalen Durchbruch zu schaffen.
Natürlich gehört im undurchsichtigen Profiboxen weit mehr dazu, um zur Weltspitze zu zählen. Man benötigt die richtigen Rahmenbedingungen, um diesen Weg überhaupt gehen zu können. Boxe ich nebenbei nach der Arbeit, oder kann ich mich komplett auf die Karriere fokussieren? Verfüge ich über fachkundige und starke Promoter und Manager, die mir die richtigen Kämpfe ebnen können? Habe ich womöglich durch Zufall zur richtigen Zeit den richtigen Kampf ergattern können? Die Eventualitäten, die über Erfolg oder Misserfolg mitentscheiden, sind vielfältig. Neben diesen Aspekten zählen natürlich auch eigene Leistung, Talent und Professionalität, um diesen Weg mit hohen Erfolgsaussichten zu gehen.
Steven Nduka verfügt über günstige Rahmenbedingungen
Die Aussichten bei Nduka sind durchaus positiv. Er war im Juniorenbereich äußerst erfolgreich und gewann zahlreiche Titel. Im vergangenen Jahr entschied er sich mit zarten 17 Jahren, ins Profilager zu wechseln, und kann dort auf seinen Trainer, Promoter und Ziehvater Bekim Hoxhaj zählen, der Nduka unter seine Fittiche genommen hat. Man sagt zwar, dass die Beziehung zwischen Boxer und Trainer stets eine besondere ist, doch die Beziehung zwischen Nduka und Hoxhaj ist noch inniger. Nduka gehört zur Familie und nennt seinen Coach abseits des Trainings stets „Papa“. Sie fliegen gemeinsam in den Urlaub, und der Sohn von Hoxhaj ist zugleich sein bester Freund.
Neben familiärer Idylle wird im No Limit Box-Gym in Leverkusen, das bundesweit als Talentschmiede bekannt ist, hart trainiert. Bekim Hoxhaj ist ein Veteran und weiß nur zu gut, wie steinig der Weg für junge Boxer ist. Man muss sich stets motivieren und an sich arbeiten. Viele junge Boxer fahren einige vorzeitige Siege ein und bilden sich darauf zu viel ein. Hoxhaj spielt den Mahner, der stets mehr verlangt und keine Zufriedenheit zulässt. Das mag streng und hart sein, ist aber auch klug und erfolgsversprechend. Zu viele aufstrebende Talente sah er schon, bei denen er einst dachte, sie würden es weit bringen – und am Ende brachten sie umso weniger. Bei Steven soll und muss es anders sein. Dafür steht man jeden Morgen früh auf und gibt alles.
Boxen1 führte im Mai das erste Interview mit Nduka und gab als Zielsetzung Folgendes an: „Boxen1 möchte Steven bei seiner langen Reise im Profiboxen begleiten. Der Start ist unscheinbar, in einem kleinen Ruderboot, bis hin zur großen luxuriösen Yacht am Ende der Karriere. Viele Szenarien sind denkbar, doch egal, wie diese Reise ausgehen mag, ob man im Zielhafen der Träume mit Jubel einläuft oder währenddessen Schiffbruch erleidet – Boxen1 möchte ihm dauerhaft beistehen und ihn porträtieren. Dies ist erst der Anfang des Profiboxers Steven ‚Black Panther‘ Nduka.“
Steven Nduka bestreitet am Samstag in der Ostermann-Arena in Leverkusen seinen ersten Hauptkampf, der zugleich auch sein erster Titelkampf bei den Profis sein wird: die WBO-Juniorenweltmeisterschaft im Supermittelgewicht. Aus aktuellem Anlass möchte Boxen1 dem vorherigen Versprechen mit einem weiteren Interview gerecht werden.
Das Boxen1-Interview mit Steven Nduka – Teil 2
Boxen1: Hallo, Steven. Nur noch wenige Tage bis zum Kampf – wie geht es dir?
Steven Nduka: Hallo! Danke der Nachfrage – mir geht es gut, ich fühle mich bereit und fokussiert. Die letzten Wochen waren sehr intensiv, sowohl körperlich als auch mental, aber die Vorbereitung lief optimal. Jetzt, ein paar Tage vor dem Kampf, geht es darum, die letzten Details zu verfeinern und die Energie auf den Punkt zu bringen. Die Spannung steigt natürlich, aber ich bin voller Vorfreude und bereit, alles zu geben, um am Samstag eine starke Leistung zu zeigen.
Du bist inzwischen schon seit etwas über einem Jahr Profiboxer. Wie hat sich diese Zeit für dich angefühlt?
In diesem ersten Jahr als Profiboxer habe ich unglaublich viel gelernt – sowohl über den Sport als auch über mich selbst. Der Übergang vom Amateur- zum Profiboxen war intensiver, als ich erwartet hatte. Die Anforderungen an Disziplin, Technik und mentale Stärke sind auf einem ganz neuen Level. Jede Trainingseinheit, jedes Sparring und jeder Kampf haben mich gefordert und geformt. Es war definitiv nicht immer leicht. Der Druck ist größer, und der Konkurrenzkampf ist härter. Man wird nicht nur körperlich, sondern auch mental ständig an seine Grenzen gebracht. Aber genau diese Herausforderungen motivieren mich.
Jeder Tag im Gym bringt mich meinem Ziel näher, und ich merke, wie ich stärker und selbstbewusster werde. Insgesamt fühlt es sich wie ein Abenteuer an, das gerade erst begonnen hat. Natürlich gab es Höhen und Tiefen, aber diese Reise ist es absolut wert. Der Ring ist zu meinem zweiten Zuhause geworden, und ich freue mich darauf, weiter an mir zu arbeiten und zu sehen, was das nächste Jahr bringt.
Wie bewertest du deinen bisherigen Verlauf bei den Profis? Bist du mit deinem ersten Jahr zufrieden?
Rückblickend bin ich mit meinem ersten Jahr als Profi insgesamt zufrieden. Natürlich gibt es immer Dinge, die man besser machen könnte, und ich sehe auch ganz klar die Bereiche, in denen ich noch zulegen kann. Aber ich bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe, und vor allem darauf, dass wir uns tatsächlich von Kampf zu Kampf verbessern. Jeder Kampf ist eine neue Chance, dazuzulernen und meine Technik und Taktik weiterzuentwickeln.
Es gibt viele kleine Details, an denen wir im Training arbeiten, und ich merke, dass sich die harte Arbeit auszahlt. Ich fühle mich von Kampf zu Kampf sicherer und stärker. Das Feedback meines Teams bestätigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Insgesamt sehe ich das erste Jahr als solide Basis, auf der ich weiter aufbauen kann. Das Wichtigste für mich ist, konsequent weiterzumachen und mich stetig zu steigern.
Zu Beginn war ich oft noch zu ungestüm und wollte sofort Druck machen, aber mit jedem Kampf lerne ich, das Tempo besser zu kontrollieren und gezielter zu agieren
Als Talent muss man sich stets verbessern. Wo siehst du in deinen Augen die größten Leistungssprünge in diesem Jahr?
In diesem Jahr habe ich die größten Leistungssprünge in mehreren Bereichen gemacht. Besonders deutlich ist meine Entwicklung in der Technik und im Ring-IQ. Zu Beginn war ich oft noch zu ungestüm und wollte sofort Druck machen, aber mit jedem Kampf lerne ich, das Tempo besser zu kontrollieren und gezielter zu agieren. Ich verstehe jetzt viel besser, wann ich attackieren und wann ich geduldig bleiben muss.
Auch meine Defensive hat sich stark verbessert. Ich arbeite intensiv daran, Schläge effektiver zu meiden und mein Timing bei Kontern zu perfektionieren. Früher war mein Fokus fast nur auf Angriff, aber mittlerweile weiß ich, wie wichtig eine solide Defensive ist, um Kräfte zu sparen und präzise zuzuschlagen. Ein weiterer großer Fortschritt ist meine mentale Stärke. Die ersten Kämpfe als Profi waren nervenaufreibend, und ich musste lernen, mit dem Druck umzugehen. Jetzt fühle ich mich mental viel gefestigter und kann mich im Ring besser fokussieren. Insgesamt merke ich, wie sich all diese Elemente langsam zusammenfügen und mich zu einem kompletteren Boxer machen.
Am Samstag kehrst du in die Ostermann-Arena zurück, wo du auch dein Profidebüt gefeiert hast. Welches Gefühl löst dieser Ort bei dir aus?
Die Rückkehr in die Ostermann-Arena ist für mich etwas ganz Besonderes. Dieser Ort wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben, weil ich dort mein Profidebüt gefeiert habe. Ich erinnere mich noch genau an die Aufregung und die Anspannung vor diesem ersten Kampf – der Moment, in dem ich zum ersten Mal als Profi in den Ring gestiegen bin, war einfach unvergesslich.
Jetzt, nach einem Jahr, wieder dort zu kämpfen, gibt mir ein Gefühl von Stolz und Dankbarkeit. Ich habe in dieser Zeit so viel dazugelernt und mich als Boxer weiterentwickelt. Die Arena erinnert mich daran, wie alles begann, und gleichzeitig daran, wie weit ich schon gekommen bin. Es ist fast wie ein kleines Heimspiel für mich, und die Unterstützung der Zuschauer dort bedeutet mir sehr viel. Ich freue mich darauf, in diese Arena zurückzukehren und zu zeigen, was ich in diesem Jahr erreicht habe.
Du wirst nun deinen ersten Hauptkampf um die Juniorenweltmeisterschaft bestreiten. Wie sehr pusht dich diese Gelegenheit zusätzlich?
Die Gelegenheit, meinen ersten Hauptkampf um die Juniorenweltmeisterschaft zu bestreiten, ist für mich eine riesige Motivation. Dieser Titelkampf ist genau die Art von Herausforderung, auf die ich seit Beginn meiner Karriere hingearbeitet habe. Zu wissen, dass so viel auf dem Spiel steht und ich die Chance habe, einen Titel zu gewinnen, gibt mir einen zusätzlichen Schub im Training und im mentalen Fokus.
Dieser Kampf bedeutet mir unglaublich viel, weil er zeigt, dass sich die harte Arbeit auszahlt und ich auf dem richtigen Weg bin. Es ist ein großer Schritt in meiner Karriere, und ich bin fest entschlossen, diese Chance zu nutzen. Jeder Gedanke an diesen Titel, an das Gefühl, als Champion den Ring zu verlassen, treibt mich jeden Tag an.
Es wird eine großartige Schlacht
Du kämpfst um die Juniorenweltmeisterschaft gegen den Niederländer Bas Oosterweghel, der als wahrer Krieger gilt. Wie schätzt du ihn ein?
Bas Oosterweghel ist definitiv ein starker Gegner und verdient seinen Ruf als wahrer Krieger. Er bringt viel Erfahrung und eine kämpferische Mentalität mit in den Ring, was ihn zu einem gefährlichen Gegner macht. Er zeigt im Ring viel Herz und ist jemand, der bis zur letzten Runde alles gibt. Ich habe mir einige Kämpfe von ihm analysiert und sehe, dass er viel Druck macht und eine solide Ausdauer hat – er lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.
Trotzdem bin ich fest überzeugt, dass wir die richtige Strategie haben und ihn schlagen werden. Ich werde konzentriert und taktisch klug vorgehen, um seine Schwächen auszunutzen und ihn zu kontrollieren. Es wird eine großartige Schlacht, aber kein leichter Kampf – genau solche Herausforderungen motivieren mich.
Du verfügst über einen sehr feinen, taktisch-technischen Kampfstil. Was ist die Marschroute für Samstag – ruhig aus der Distanz agieren und nicht kopflos in den Infight gehen?
Genau, der Plan für Samstag ist, meine Stärken in der Distanzarbeit und meine technische Präzision voll auszuspielen. Bas Oosterweghel ist ein Kämpfer, der gerne in den Infight geht und versucht, seinen Gegner mit Druck zu überwältigen. Daher ist es für mich entscheidend, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht in sein aggressives Tempo zu verfallen.
Ich werde aus der Distanz arbeiten und gezielt punkten, ohne unnötige Risiken einzugehen. Mein Ziel ist es, die Kontrolle über das Tempo zu behalten und ihm keine Gelegenheit zu geben, seine Stärken auszuspielen. Wenn ich ihn auf Abstand halte und mit Präzision arbeite, kann ich den Kampf nach meinen Vorstellungen gestalten und meine taktischen Vorteile nutzen.
In einem früheren Interview hast du davon gesprochen, gerne Juniorenweltmeister zu werden. Welches Ziel bzw. welcher Titel käme danach, wenn alles perfekt läuft?
Den weiteren Plan hat immer mein Vater und Coach Bekim Hoxhaj. Wenn ich die Juniorenweltmeisterschaft gewinne, wäre das ein enormer Meilenstein in meiner Karriere und ein Traum, der in Erfüllung geht. Doch für mich ist das erst der Anfang. Nach diesem Titel wäre mein nächstes Ziel, mich auf nationaler Ebene zu beweisen. Ein nationaler Titel würde mir nicht nur weitere wertvolle Erfahrung bringen, sondern mich auch auf die internationale Bühne vorbereiten.
Langfristig träume ich natürlich davon, einen großen Verbandstitel zu gewinnen – wie den Europameistertitel oder sogar einen Weltmeistergürtel. Es wäre ein langer und harter Weg, aber Schritt für Schritt möchte ich mich nach oben kämpfen. Der Juniorenweltmeistertitel wäre dabei die Basis, auf der ich aufbauen kann, um meine Ambitionen im Profiboxen weiterzuverfolgen.
Einige unentschlossene Boxsportfreunde überlegen sicherlich noch, ob sie ein Ticket kaufen sollen. Warum sollten sie unbedingt dabei sein, und was kannst du – aber auch das gesamte No Limit-Team – am Samstag garantieren?
Für alle Boxsportfreunde, die noch unentschlossen sind: Am Samstag erwartet euch ein Abend voller spannender und mitreißender Kämpfe! Ich kann versprechen, dass ich alles geben werde, um meinen Traum vom Juniorenweltmeistertitel zu verwirklichen. Es wird ein intensiver Kampf, und ich bin bereit, meine beste Leistung im Ring zu zeigen. Die Atmosphäre in der Ostermann-Arena wird elektrisierend sein, und ich bin fest entschlossen, das Publikum mitzureißen und einen echten Showdown zu liefern.
Auch das gesamte No Limit-Team hat hart trainiert und ist bestens vorbereitet. Jeder von uns ist motiviert, dem Publikum spektakuläre Kämpfe und packende Momente zu bieten. Wir garantieren einen Abend voller Energie, Leidenschaft und unvergesslicher Augenblicke. Wer sich für Boxen begeistert, sollte diese Chance nicht verpassen – es wird ein Event, an das man sich erinnern wird!
Steven Nduka kämpft am Samstag um die Juniorenweltmeisterschaft in Leverkusen
Der große Kampf von Steven Nduka steht am Samstag in der Ostermann-Arena in Leverkusen an. Beim No Limit Boxing-Kampfabend finden über zehn Kämpfe statt, das Highlight wird die Juniorenweltmeisterschaft sein. Nduka trifft auf den international erprobten niederländischen Actionfighter Bas Oosterweghel, der ihm am Samstag physisch und mental alles abverlangen wird – über zehn lange Runden.
Tickets sind auf Eventim ab 20,90 € noch verfügbar. Zudem wird es einen PPV-Livestream auf Fight24 geben.