Steht die World Boxing Super Series vor dem Aus?

Kalle Sauerland, Chief Boxing Officer der Comosa AG, steht womöglich vor schweren Zeiten.

Nicht bezahlte Kampfbörsen, unzufriedene Investoren – laut einem Bericht von RingTV hat der Veranstalter Comosa Schwierigkeiten mit der Finanzierung der WBSS. Dies könnte sogar ein vorzeitiges Ende des Turniers bedeuten. 

Stirbt die „Champions League des Boxens“? 

Es ist das größte Boxturnier aller Zeiten. Seit 2017 begeistert die World Boxing Super Series Fans weltweit mit tollen Kampfpaarungen und einer tollen, dem Sport würdigen Präsentation. Doch nun scheinen sich dunkle Abgründe hinter der glänzenden Fassade aufzutun. Nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft der WBSS soll gefährdet sein – im schlimmsten Fall könnte schon vor Beendigung von Staffel 2 der Stecker gezogen werden.

So scheint die Finanzierung des Ganzen auf äußerst wackligen Beinen zu stehen. Wie RingTV berichtet, sollen diverse Investoren schon mehr Geld in das Projekt gesteckt haben als zu Beginn überhaupt vorgesehen. Darüber hinaus sollen mehrere Boxer der aktuellen Staffel noch auf ihre Kampfbörse warten, die sie sich im Viertelfinale erkämpft hatten (das letzte Event von Runde 1 fand am 10. November in Chicago statt).

Angeblich mussten die Boxer Rechnungen ausstellen, um die Börsen innerhalb von 5 Tagen zu bekommen. Ein eher ungewöhnliches Verfahren im Boxgeschäft. 

Das Problem der fehlenden TV-Verträge

Ein Grund für diese missliche finanzielle Lage könnte das fehlende Geld von TV-Anstalten oder Streaming-Sendern sein. Für Staffel 1 fand sich kein Partner für den US-Amerikanischen Markt, während in Großbritannien ausschließlich das Bezahlfernsehen in Form von ITV Box Office mit dabei war – mit mäßigen Verkaufszahlen. 

Zwar ist für Staffel 2 Streaming-Gigant DAZN mit an Bord und übertragt das Turnier in den USA, dafür fand sich für das Vereinigte Königreich aber überhaupt kein Übertragungs-Partner. Dort und hier in Deutschland wurden die Viertelfinal-Kämpfe kostenlos im Stream angeboten. 

Ein Ende der World Boxing Series wäre ein katastrophales Zeichen. Es würde die einen davor zurückschrecken lassen, solch ein Projekt zu wagen und die anderen darin bestärken, weiterhin ihr eigenes, risikoarmes Süppchen zu kochen. Wie selten zuvor gelang es durch die WBSS, die besten Boxer einer Gewichtsklasse innerhalb kürzester Zeit gegeneinander antreten zu lassen. Und genau solche Duelle braucht es, damit der Sport auch für die nächsten Generationen interessant bleibt. 

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