Siege für AGONs Boxer auf eigener Gala – Kniefall von Dario Socci

Die Agon Sports HauptkämpferVincenzo Gualtieri, Haro Matevosyan und Jack Culcay.

Golden Jack mit guter Leistung. Nächster Kampf ein Eliminator!

Nach der AGON Box-Gala am Samstagabend blieben keine Zweifel offen: Jack Culcay, Vincenzo Gualtieri und Hauptkämpfer Haro Matevosyan festigen ihre Ansprüche auf einen WM-Kampf. Vincenzo Gualtieris Gegner, Dario Socci, schwelgte trotz Niederlage im Glück. Und das vor einem restlos ausverkauften Haus.

Eine harte Rechte von Haro Matevosyan trifft seinen Gegner den Venezolaner Johan Perez am Kopf. Trotz seines klaren Punktsieges konnte Haro Matevosyan seine KO-Serie nicht fortsetzen. Foto: T. Helmke.

Haro Matevosyans siegt, aber KO-Serie unterbrochen

Im Main-Event der Gala verteidigte der ungeschlagene Haro Matevosyan (14-0-0) seinen IBF-Intercontinental-Gürtel im Superweltergewicht gegen den Venezolaner Johan Perez. (27-9-2) Die Serie der vorzeitigen Siege seit Titelgewinn ist allerdings gebrochen.
Mit guter Technik und einem brillanten Distanzgefühl suchte Matevosyan die Lücken in Perez Deckung. Der konnte den Vorwärtsdrang des „AGONauten“ und dessen guten Halbdistanzschläge nur schwer parieren. Matevosyan boxte routiniert und mit viel Zug in den Mann. Er war klar der Bessere und punktete sich zum einstimmigen Sieg. (120:108, 118:110, 118:110)

Matevosyan, der alte und neue Interconti-Meister, sagte nach dem Kampf: „Johan Perez ist ein Guter, aber ich war diesmal besser.“
Mit seinem Sieg hat sich die aktuelle Nummer sechs der IBF eine Dauerkarte in der Creme de la Creme des Superweltergewichts gesichert.

Haro Matevosyan verteidigt seinen IBF-Intercontinental-Gürtel im Superweltergewicht. Foto: T. Helmke.

Golden Jack mit guter Leistung

Er hat nichts verlernt und steht vor dem WM-Eliminator der IBF. „Er“, das ist „Golden Jack“ Culcay (29-4-0), der zuletzt in einer epischen Schlacht über Abass Baraou triumphierte. Das ist allerdings über 18 Monate her und es war gut, dass Culcay wieder angreifen konnte, bevor er als die aktuelle Nummer zwei der IBF seinen WM-Ausscheider gegen Bakhram Murtazaliev austragen wird. Der Römer Khalil El Harraz (14-2-1) war in dem auf 10 Runden angesetzten Kampf der erwartet starke Gegner.

Der sagte vor dem Kampf: „Ich weiß, es wird schwierig, aber ich bin bereit für diese Aufgabe. Es ist mein erstes Gefecht im Superwelter und ich fühle mich in dieser Gewichtsklasse wesentlich wohler, als im Mittelgewicht.“

‚Golden Jack‘ Culcay trifft Harraz mit einer harten Linken zum Kopf. Foto: T. Helmke.

Harraz ist bei AGON bestens bekannt. Im Mai letzten Jahres verlor der Römer den Fight um den IBO Continental Titel gegen Jacks Teammate Vincenzo Gualtieri. Harraz verfügt über eine sehr gute Boxausbildung, aber einem Vergleich mit Jacks hält sie nicht stand.
Beide präferierten die Halbdistanz. Trotz seiner physischen Robustheit und einem ungebremsten Vorwärtsdrang konnte der Römer Jack kaum stellen. Jack wich allem aus, was Harraz auf ihn abfeuerte, entweder durch Sidesteps oder Meidbewegungen. Was dann noch durchkam, blieb in seiner Doppeldeckung stecken.  Im Angriff war das Zusammenspiel von Jacks Haken und geraden Schlägen fließend, wie die Farbverläufe in einem Aquarell.

Mit dieser Ansetzung hatte das Punktgericht keine Probleme. Es wertete den Kampf 98:92, 98:93, 97:93 für Jack.

Jack Culcay siegt über El Harraz klar nach Punkten. Foto. T. Helmke.

Gualtieri mit Sieg – Gegner Socci mit Kniefall

Vincenzo Gualtieri (18-0-1) verteidigte erstmalig seinen IBF Intercontinental Titel im Mittelgewicht gegen den erfahrenen Italiener Dario Socci. (14-6-2) Gualtieri war gegen den Mann aus Salerno der klar aktivere Boxer. Mit dem Markenzeichen seiner provozierend offenen Deckung stand er Socci gegenüber, um mit einer traumwandlerischen Sicherheit nahezu allem auszuweichen, was ihm Socci entgegenwarf. Dabei konterte er zielsicher zu Kopf und Körper.

Vincenzo Gualtieri klarer Punktsieger über Dario Socci. Foto: T. Helmke.

Mit zunehmender Kampfzeit wurde die Überlegenheit des Wuppertalers größer und seine Schläge wuchtiger. Gualtieri suchte den Knockout, aber der blieb aus.
Die Entscheidung der Jury war klar: Einstimmiger Punktsieger Vincenzo Gualtieri. (120:108, 118:110, 119:109)
Doch auch für Socci hatte der Fight ein Happy End. Noch im Ring ging er auf die Knie und machte seiner großen Liebe Anita einen Antrag. Sie sagte „Ja“ Geheiratet wird im nächsten Jahr.

Dario Socci fiel, trotz seiner Niederlage, nach dem Ende des Kampfes auf die Knie und machte seiner Freundin einen noch im Ring Heiratsantrag.

Piccirillo glänzt mit neuem Trainer

„Leonard Carrillo (15-2-0) hat gegen Thomas Piccirillo (9-0-3) die besten Chancen alles zu gewinnen und die besten Chancen alles zu verlieren“, orakelte Carrillo-Manager Allesandro Ferrarini vor dem Kampf. Mit letzteren behielt er recht. Piccirillo, der nach dem Unentschieden um die EBU-Europameisterschaft für seine nächste Titelchance brennt, wechselte vom Mittelrhein in die Trainingsgruppe von AGONs Headcoach, Franquis Aldama. Es war eine kluge Entscheidung.

Aldama und Piccirillo haben an seinem Boxstil gearbeitet. Vor allem haben sie Piccirillos Beweglichkeit und seine Kampfkontrolle getunt. Aus der Doppeldeckung konterte er den baumlangen Kolumbianer ab oder zerstörte dessen Angriffe mit seinem Jab. Nach 3:00 min in der 6. Runde war Schluss. Nach einer Führhand taumelte Carrillo rückwärts. Piccirillo setzte nach und traf präzise dessen Kinnspitze – Knockout.

Thomas Piccirillo knockte Leonard Carrillo in der 6. Runde mit einem Schlag zur Kinnspitze aus.

Die weiteren Ergebnisse

Im Rahmenprogramm waren vier weitere Athleten aus dem AGON Team aktiv.
Björn Schicke (18-1-1) schickte seinen Gegner Jakob Winter (5-1-0) aus Landshut durch einen linken Seitwärtshaken nach 1:06 min in der ersten Runde böse schlafen. Im Ranking der Europäischen Box Union ist Schicke aktuell die Nummer sieben. Eine Revanche gegen den amtierenden Europameister Arten Arsumanjan rückt nun in Schlagweite.
AGONS langjähriger Sparringspartner Alexander Jegorow (1-0-0) aus Potsdam verlor knapp. Sein Kontrahent, Victor Garcia (8-11-4) aus Schiltingheim/Frankreich, war in dem auf sechs Runden angesetzten Kampf der aktivere Athlet. Genauso sah es die Jury. Sie wertete den Kampf 56:58, 57:58, 58:57 für Garcia.

Alexander Müller vom Berge bedankt sich bei Ingo Volckmann und dem AGON Team mit einem einstimmigen Punksieg. 58:56, 59:55, 60:54). Foto: H. Helmke.

Die beiden AGONs Heavyweights zeigten niveauvolle Kämpfe. Alexander Müller vom Berge (2-0-0) genießt sichtlich die Zusammenarbeit mit AGON und bedankte sich bei CEO Ingo Volkmann mit einem Arbeitssieg gegen Alvaro Terrero (5-14-2) aus Spanien. (58:56, 59:55, 60:54)

Granit Shala (10-0-0), der Münchener in der Berliner Ecke, überrollte mit seinen 125,8 kg den Franzosen Zine Eddine Benmakhlouf (23-6-1) und knockte ihn im den über 10 Runden angesetzten Gefecht zweimal an. Benmakhlouf stand bereits gegen Weltmeister wie Roy Jones jr. im Ring und erwies sich als hartes Eisen. Dennoch war am Punkturteil nicht zu rütteln! Ergebnis: 100:89, 100:89, 98:91 für den Brecher aus dem AGON-Team. Fazit: Shala wäre bereit für seinen ersten Titelkampf.

Granit Shala überrollte den Franzosen Zine Eddine Benmakhlouf. Foto: T. Helmke.

O-Töne:

Volker Grill, Vizepräsident Sport BDB: „Hagen Doering macht ein tolles Matchmaking, alle Kämpfe waren ausgewogen. Ich muss den Hut vor Ingo Volckmann ziehen, dass er in dieser von Corona geprägten Zeit den Boxern eine derart tolle Plattform bietet, sich zu präsentieren“.

Thomas Pütz, Präsident BDB: „Es war eine Mega Veranstaltung. Bei Jack ist noch Luft nach oben. Man merkt ihm seine lange Ringabstinenz an. Endlich wieder Boxen vor Publikum. Danke Ingo Volckmann“

Dr. Peter Strickrodt, AGON Sportmanager: „Der Jahresauftakt ist gelaufen. Dieses Jahr warten große Aufgaben auf die AGON-Boxer. Mit den Ausscheidungskämpfen um die WM von William und Jack, dem EM-Kampf von Jama und einem ausstehenden Eliminator von Vincenzo müssen wir in den nächsten Monaten unsere Logistik straffen und 100%ig planen. Daher sind diese heutigen Kämpfe der „Weckruf“ für die Jungs und die Standortbestimmung für die internationale Spitze.“

Dirk Dzemsky, Headcoach SES: „Ich finde es großartig, dass es weiterhin solche Veranstaltungen gibt. Ich war ausgiebig mit Händeschütteln beschäftigt, selten habe ich auf einem Event derart viele Bekannte getroffen. Thomas Piccirillo hat mir sehr gut gefallen. Er hatte einen komplizierten Gegner und seine Aufgabe gut gelöst. Es war auch gut, dass sich Jack wieder gezeigt hat, Gegen Khalil El Harraz konnte er endlich Ringrost abklopfen.“

Agon Fight Poster
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