„Showtime“ Shawn Porter trat vergangene Nacht in Carson, im US-Bundesstaat Kalifornien zur ersten Titelverteidigung seines WBC-Gürtels an. In der gegenüberliegenden Ecke wartete dort Pflichtherausforderer Yordenis Ugas aus Kuba auf den US-Amerikaner.
Porter beginnt stark, Ugas legt nach
Porter brauchte nicht viel Zeit um in den Kampf zu finden und sah in den frühen Runden sehr überzeugend aus. Er nutzte seine schnelle Beinarbeit um außerhalb der Schlagdistanz seines Gegners zu bleiben und setzte mit explosionsartigen Angriffen immer wieder Akzente. Nachdem er seinen schnellen und hartgeschlagenen Kombinationen suchte „Showtime“ jedes Mal sofort wieder eine sichere Distanz und nahm dem langsameren Ugas so die Möglichkeit selbst zu punkten. Ugas, der entgegen allen Erwartungen, direkt vor Porter stehen blieb und den Schlagabtausch suchen zu schien, war in der Anfangsphase zu Inaktiv und verschenkte so wichtige Runden. Erst ab der Mitte des vierten Durchgangs konnte der Kubaner erste Erfolge für sich verbuchen und so langsam einen Wettkampf aus einer, bis dahin einseitigen Sache machen.
Es entwickelte sich ein unterhaltsamer Kampf in dem Porter seiner bisherigen Linie treu blieb, Ugas sich jetzt aber auch immer wieder mit gut getimten Aktionen in Szene setzte. In einem, ab diesem Zeitpunkt, engen Kampf gelang es beiden Boxern mit Regelmäßigkeit die Schwächen und Fehler ihres Gegenübers für sich zu nutzen und eindrückliche Treffer zu landen. Die größte Schwachstelle des Weltmeisters war hierbei dieselbe, die sich schon in vergangenen Kämpfen gezeigt hatte. Viel zu oft sprang er in seinen Angriffen wieder einmal ohne Deckung in den Mann und brachte sich dadurch selbst in Schwierigkeiten. Zudem bewegte Porter sich, unverständlicher Weise, ständig in Richtun der Gegnerischen Schlaghand und ging damit ein vermeidbares Risiko ein. Der Herausforderer auf der anderen Seite war phasenweise noch immer nicht aktiv genug und ließ dem Champion zu viel Zeit und Raum. Anstatt zu versuchen das Geschehen gegen den deutlich kleineren Mann über den Jab zu kontrollieren, lief er diesem oft hinterher ohne dabei einen Effekt zu erzielen.
Am Ende waren beide Boxer davon überzeugt den Kampf für sich entschieden zu haben. Auch unter den Punktrichtern herrschte zur Frage des Siegers keine Einstimmigkeit und sie werteten 116:112 für Porter, 117:11 für Ugas und letztlich entscheidend 115:113 für den alten und neuen WBC Weltmeister im Weltergewicht, „Showtime“ Shawn Porter.
Abel Ramos schlägt Francisco Santana
In der letzten Auseinandersetzung vor dem Hauptkampf lieferten sich Francisco Santana und Abel Ramos eine Ringschlacht über zehn Runden. Die Rollen waren hier klar verteilt; Santana kannte nur den Vorwärtsgang und Ramos, der bereits in der zweiten Runde Boden gegangen war, suchte den Erfolg als Konterboxer. Nach der vollen Distanz von zehn Runden hieß der Sieger durch einstimmige Punktentscheidung Abel Ramos.
Efe Ajagba – Die Zukunft des Schwergewichts?
Im ersten Kampf des Boxabends auf DAZN lieferte Schwergewichtshoffnung, Efe Ajagba, eine weitere dominante Vorstellung. Der 1,96 Meter große Mann aus Nigeria schickte seinen 46-Jährigen Gegner, Amir Mansour, bereits in der ersten Runde zweimal auf die Bretter. Der hoffnungslos unterlegene Mansour hatte dem 23 Jahre jüngeren Ajagba auch im zweiten Durchgang nichts entgegenzusetzen und musste immer wieder Wirkungstreffer nehmen. Zwar konnte Mansour sich bis ans Ende der Runde retten, kam nach dieser aber nicht wieder aus seiner Ecke und traf damit wohl eine weise Entscheidung. Der weiterhin ungeschlagene Efe Ajagba, jetzt mit acht KO’s aus neun Siegen, hält seine Karriere weiter auf dem vorgegebenen Kurs. Zwar bleibt abzuwarten ob er die bisherigen Leistungen auch gegen stärkere Gegner abrufen kann, es sollte aber niemanden überraschen wenn wir es hier mit einem zukünftigen Weltmeister zu tun haben.