Der Ex-Weltmeister Kovalev beendet seine große Karriere mit einem vorzeitigen Sieg in Russland über den Deutschen Artur Mann.
Für den Russen Sergey Kovalev (36-5-1) war der Kampf gegen den Deutschen Artur Mann (22-5) ein ganz besonderer Moment in Tscheljabinsk, Russland. Zwar hat Kovalev als ehemaliger Weltmeister im Halbschwergewicht schon viel erlebt und galt vor etwa zehn Jahren als einer der besten Boxer weltweit, doch auch für den 42-jährigen „Krusher“ war der Abschiedskampf ein emotionales Ereignis.
In den letzten Jahren lief es für Kovalev nicht mehr rund. Der Wechsel ins Cruisergewicht brachte nicht den gewünschten Erfolg, weshalb ein Schlussstrich unter seine große Karriere wohl eine kluge Entscheidung ist. Sein letzter Gegner, der Deutsche Artur Mann, reiste mit großen Ambitionen an. Mann boxte unter anderem bereits um die IBF-Weltmeisterschaft gegen Mairis Briedis (28-3), ist acht Jahre jünger als Kovalev und ein echtes Cruisergewicht. Die Mission war klar: als Partycrasher in Russland ein Ausrufezeichen setzen.
Gut eingestellter Mann hat seine Momente – und verliert dennoch in Runde 7
Der Kampf begann intensiv: Beide Boxer schenkten sich nichts. Mann agierte aus einer kompakten Doppeldeckung und versuchte, Kovalevs Aktionen zu kontern, während der Russe weiterhin seinen exzellenten Jab zur Geltung brachte. In Runde zwei kam Mann besser in den Kampf, vor allem mit Körpertreffern, insbesondere Leberhaken, konnte er punkten. Sollte er Kovalev tatsächlich an dessen Abschiedstag in Russland schocken?
Zum Ende der zweiten Runde kam es zur ersten Schrecksekunde für Mann: Aus dem Nichts ging er schwer zu Boden, konnte die Runde jedoch überstehen. Trotz des Niederschlags ließ sich Mann nicht entmutigen und kämpfte stark weiter. Immer wieder setzte er gezielte Treffer zum Körper, was Kovalev sichtlich zusetzte. Unglücklicherweise zog sich Mann im Laufe des Kampfes einen tiefen Cut am Auge zu, der ihn zunehmend beeinträchtigte.
Ab der fünften Runde nahm das Tempo auf beiden Seiten etwas ab. Die Intensität der Anfangsrunden konnte nicht mehr gehalten werden, und Mann wirkte gezeichnet. In der siebten Runde dann das krachende Ende: Kovalev traf mit einer brutalen Kombination, und Mann ging erneut schwer zu Boden. Zwar stand der deutsche Kämpfer noch einmal auf, doch seine Ecke hatte ein Einsehen und warf zum Schutz das Handtuch.
Former world champion Sergey Kovalev Сергей Александрович Ковалёв (36-5-1) 🇷🇺 fought his farewell bout today in Chelyabinsk, Russia.
He stopped Artur Mann (22-5) 🇩🇪 in impressive fashion in the seventh round of their cruiserweight clash.#KovalevMann pic.twitter.com/V3S1F0fIK2— Permante (@PermantexG) April 18, 2025
„Ich wollte weitermachen. Ich wollte boxen, aber meine Ecke sagte: Nein.“
Nach dem Kampf gab Mann dem russischen TV noch ein Interview: „Ich habe während des Kampfes versucht, Druck zu machen, aber Kovalev hat einen sehr guten Jab, mit dem er geschickt gearbeitet hat. Ich habe seine Schläge nicht einmal gesehen! Er ist eine Maschine! Ich habe nicht gespürt, dass er 42 Jahre alt ist. Er ist immer noch schnell. Ich danke ihm, dass er mir die Möglichkeit gegeben hat, hier gegen ihn zu boxen.“
Zum Abbruch sagte Mann: „Was das Ende des Kampfes betrifft: Ich wollte weitermachen. Ich wollte boxen, aber meine Ecke sagte: „Nein.“ Ich höre auf meinen Trainer. Wenn er so entschieden hat, dann wird es so sein.“
Am Ende zeigte Mann einen respektablen Auftritt – doch es reichte nicht. Für Kovalev war es ein versöhnlicher Abschluss gegen einen ambitionierten Gegner. Bleibt zu hoffen, dass es kein Comeback mehr geben wird – denn wie die Geschichte des Boxens zeigt, ist ein Rücktritt vom Rücktritt selten von Erfolg gekrönt.