
Senad Gashi (GER) – Tom Schwarz (GER)
© Torsten Helmke
Senad Gashi siegt im großen Rematch bei der fünften AAA Fighting Series-Veranstaltung in Braunschweig.
An diesem Boxwochenende war enorm viel los – ein internationales Highlight jagte das nächste, sodass eine größere nationale Veranstaltung beinahe unterging. Doch die AAA Fighting Series lud zur fünften Ausgabe in die gut gefüllte Millenium Event Halle in Braunschweig ein. Mit Spannung wurde das Schwergewichtsduell zwischen Senad Gashi (34-4) und Tom Schwarz (29-2) erwartet – zwei Boxer mit bewegter gemeinsamer Vergangenheit.
Bereits im April 2018 standen sich die beiden Kontrahenten erstmals im Ring gegenüber. Damals gewann Schwarz nach einer kontroversen Disqualifikation Gashis. Lange Zeit schien es aussichtslos, beide erneut für einen Kampf zusammenzubringen, da sie sich offenkundig nicht ausstehen konnten. Dennoch gelang es der AAA Fighting Series im vergangenen Dezember, ein erneutes Duell zu organisieren – wenn auch nur als nicht sanktionierten Sechs-Runden-Kampf, den Schwarz nach Punkten für sich entschied.
Schnell wurde jedoch klar, dass dieses Duell mehr einem intensiven Sparring glich. Ein offiziell sanktioniertes Rematch war unausweichlich – und dieses fand nun über zehn Runden am Samstagabend in Braunschweig statt.
Gashi bereitete sich im Mach1-Gym auf das Rematch vor
Die jüngste Niederlage wirkte wie ein Weckruf für Senad Gashi, der für das offizielle Rematch neue Wege in der Vorbereitung einschlug. Während er sich in den letzten Jahren zumeist in Thailand vorbereitete, wo der Fokus zuletzt verloren zu gehen schien, kehrte er nun nach Deutschland zurück. Im Mach1-Gym von Dominik Junge in Karlsruhe bereitete er sich akribisch vor, um bestmöglich gerüstet und in Topform gegen Schwarz anzutreten.
Tom Schwarz hingegen, betreut von Bekim Hoxhaj und No Limit Boxing in Leverkusen, konnte in den vergangenen Jahren keine sanktionierten Profikämpfe bestreiten – ein enttäuschender Rückschritt. Mehrere lukrative Angebote aus England zerschlugen sich, weshalb auch er in Braunschweig unter Zugzwang stand, um seine Karriere wieder anzukurbeln.
Ein gut eingestellter Gashi macht Schwarz das Leben schwer
Senad Gashi (GER) – Tom Schwarz (GER)
© Torsten Helmke
Der Kampf begann temporeich: Gashi präsentierte sich agil und schlagfreudig, suchte permanent die Nahdistanz und brachte gute Haken zum Kopf und Körper an. Schwarz versuchte beweglich zu bleiben. Seine besten Momente hatte er, wenn er den Jab durchbrachte und den Rhythmus bestimmte – was ihm allerdings nur phasenweise gelang.
In den mittleren Runden kam Schwarz besser in den Kampf, doch Gashi wusste den Fluss des Duells immer wieder mit konsequentem Clinchen zu stören. Dadurch konnte sich Schwarz boxerisch kaum entfalten. Vor allem im Infight machte Gashi die bessere Figur, nutzte Unaufmerksamkeiten und landete immer wieder kurze Hände. Schwarz hingegen schaute oft fragend zum Ringrichter, anstatt selbst aktiv dagegenzuhalten.
In Runde acht wurden beiden Kämpfern jeweils ein Punkt abgezogen – wohl auch Ausdruck der zunehmenden Unsauberkeit des Kampfes. In der Schlussrunde zeigten beide Boxer nochmal ihre Klasse, Schwarz konnte gute Treffer setzen, doch für ein vorzeitiges Ende reichte es nicht mehr.
Gashi erhält das einstimmige Punkturteil
Senad Gashi (GER) – Tom Schwarz (GER)
© Torsten Helmke
So ging ein intensiver und ordentlicher Kampf über die volle Distanz von zehn Runden. Gashi wirkte insgesamt aktiver und präsenter – das sahen auch die Punktrichter so: Mit 96-92, 95-93 und 99-89 werteten sie einstimmig zugunsten Gashis.
Nach dem Kampf zeigte er sich erleichtert: „Ich hatte eine sehr harte Vorbereitung und bin froh, den Kampf gewonnen zu haben.“
Adam Deines siegt und steht vor Duell mit Benjamin Gavazi
Adam Deines (GER) – Michael Ludwiczak (POL)
© Torsten Helmke
Im Vorprogramm der Veranstaltung waren einige namhafte Boxer zu sehen – darunter auch Halbschwergewichtler Adam Deines (24-3-1), der bereits einen WM-Kampf gegen Artur Beterbiev (21-1) bestritten hat. Deines wollte die Bühne in Braunschweig nutzen, um sich für künftige große Aufgaben zu empfehlen. Zunächst musste er den Polen Michal Ludwiczak (18-16-2) bezwingen – eine vermeintliche Pflichtaufgabe.
Im Kampf selbst dominierte Deines von der ersten Minute an. Ludwiczak zeigte sich jedoch als außergewöhnlich zäher Gegner, der trotz mehrerer Niederschläge nicht aufgab. Schließlich wurde der Kampf in der siebten Runde aufgrund eines Cuts bei Ludwiczak abgebrochen, sodass Deines per technischer Entscheidung zum Sieger erklärt wurde.
Direkt im Anschluss stellte sich Deines Benjamin Gavazi (19-1) im Ring gegenüber – ein Duell, das demnächst stattfinden soll. Es wäre ein starkes nationales Aufeinandertreffen im Halbschwergewicht.
Weitere Resultate der Undercard
Auf der weiteren Undercard konnte Lokalmatador Patrick Rokohl (29-5) im Supermittelgewicht einen Punktsieg über Gregory Trenel (22-16-2) einfahren. Zudem überzeugte das ungeschlagene lettische Mittelgewicht Jevgenijs Aleksejevs (18-0) mit einem ungefährdeten Punktsieg über den renommierten Ismael Seck (13-9-2).