In der Nacht von Freitag auf Samstag (DAZN überträgt live ab 03:00 Uhr) kommt es im Rahmen von Devin Haneys Interims-WM-Kampf zu einem interessanten Duell in der höchsten Gewichtsklasse des Boxsports. Der US-Amerikaner Michael Hunter bekommt es mit dem ungeschlagenen Russen Sergey Kuzmin zu tun.
Auf der Schwelle
Im Schwergewicht ist derzeit jede Menge Bewegung. Weder Fans noch Experten können sich auf eine klare Nr.1 in der Gewichtsklasse einigen, große Kämpfe stehen vor der Tür und neue Gesichter bahnen sich ihren Weg an die Spitze. Zwei davon geben sich am Freitag im Madison Square Garden Theater die Ehre. Sowohl Michael Hunter (17-1-0, 12 KOs) als auch Sergey Kuzmin (15-0-0, 11 KOs) wollen zum Top-Contender reifen und benötigen dafür einen möglichst klaren, möglichst beeindruckenden Sieg.
Der 31-jährige Hunter schnupperte schon einmal die Luft der Weltklasse, damals allerdings noch eine Division tiefer, im Cruisergewicht. Es war der 8. April 2017, als er auf den späteren Undisputed Champion Oleksandr Usyk traf. Hunter konnte vor allem zu Beginn gut mithalten, bereitete dem Ukrainer mit seinem schnellen, technisch beschlagenem, aber teilweise auch unorthodoxem Stil einige Schwierigkeiten. Hinten raus ging ihm dann aber die Luft aus und Usyk gewann mit seiner hohen Schlagfrequenz die Oberhand. Danach ging er hoch ins Schwergewicht, wo er einst nach seiner Olympia-Teilnahme seine Profilaufbahn startete.
Es folgten fünf Siege am Stück, u.a. gegen das hochgehandelte Talent Martin Bakole und den ehemaligen WM-Herausforderer Alexander Ustinov. Es scheint, als könne der mit 1,88 m für heutige Verhältnisse eher kleine Schwergewichtler gegen die Riesen des Boxsports seine Stärken noch besser zur Geltung bringen zu können. Mit Kuzmin steht ihm nun aber jemand gegenüber, den er boxersich keineswegs unterschätzen sollte. Der 32-Jährige war einst Europameister bei den Amateuren, ist also jemand, der tendenziell auch einen etwas facettenreicheren Plan im Ring umsetzen kann.
Kuzmins Schwächen schon entblößt?
Im Gegensatz zu Hunter war der Russe als Profi durchgängig im Schwergewicht aktiv. Kein Wunder bei durchschnittlich über 110 kg Kampfgewicht. Lange Zeit verlief die Karriere tadellos, abgesehen von einem unglücklichen No Contest gegen Amir Mansour, welcher durch einen Zusammenstoß der Köpfe verursacht wurde. Immerhin bezwang er Englands einst so große Hoffnung David Price und stoppte einige sogenannte Gatekeeper. Anfang des Jahres tat er sich mit solch einem allerdings äußerst schwer. Nur durch Mehrheitsentscheidung siegte er über den 1,78 m kleinen Joey Dawejko. Ob Kuzmin in diesem Kampf aufgezeigt hat, wo seine Grenzen sind, wird sich am Freitag dann zeigen.